Nach einem friedlich verbrachten Abend erstach der als still, höflich und begabt beschriebene Lehrer Wagner, im frühen Morgengrauen zunächst seine Ehefrau und seine vier Kinder. Dann fuhr er nach Mühlhausen und zündete dort gegen Mitternacht Scheunen und Häuser an, auch das seiner Schwiegereltern, und begann im Schein der Flammen auf fliehende Menschen zu schießen. Er tötete neun Personen und verletzte elf weitere zum Teil schwer bevor er schließlich, selbst schwer verletzt, überwältigt wurde. Wann geschah dies? 1990? 2000? Nein, es ereignete sich am 03.09.1913.
Wagner galt als der Prototyp des wahnkranken Amokläufers im europäisch-amerikanischen Kulturraum und ist seit dem ein oft zitiertes Beispiel für die Untersuchung amokartiger Handlungen. Das Phänomen »Amok«, das in der heutigen medialen Berichterstattung die höchste Aufmerksamkeit erhält, ist allerdings anderer Natur: es handelt sich dabei um Amokläufe, die Jugendliche an ihren Schulen oder Universitäten begehen. Es sind die Fälle, die am spektakulärsten und opferreichsten sind und deshalb häufig im Fokus der Berichterstattung liegen. Der Versuch das Phänomen begrifflich einzuordnen wird auf zwei Ebenen geschehen: zunächst wird die Tat Amoklauf als solche klassifiziert um anschließend auf die Persönlichkeitsstruktur des Täters einzugehen.
Danach wird mir Hilfe DURKHEIMscher Termini eine Dichotomisierung amokähnlicher Verhaltensweisen vorgenommen, um die Unterschiedlichen Beweggründe eines Individuums für die Durchführung einer solchen Tat kenntlich zu machen.
Abschließend wird die Anomietheorie MERTONs vorgestellt um sie nachfolgend auf das Phänomen »Amok« anzuwenden. Ziel dabei ist es, aufzuzeigen, wie Amokläufe, als spezielle Form des abweichenden Verhaltens, mit Hilfe der Anomietheorie zu verstehen und zu klassifizieren sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung.
- Historische Einordnung – der malaiische Amoklauf
- Ursprung des Begriffs »Amok«.
- >>Kriegerischer Amok«
- >>Individueller Amok<<.
- Bilanz
- Artverwandte Phänomene.
- >>Amok<< im Spektrum homizidal-suizidaler Handlungen
- Selbstmordangriff – japanische Kamikazeangriffe…......
- historischer Abriss.......
- Gesellschaftliche Rahmenbedingungen
- Bilanz
- Selbstmordattentat – Sprengstoffanschläge im Nahen-Osten….….…………………..\n
- Historischer Abriss.
- Gesellschaftliche Rahmenbedingungen
- Bilanz
- Das Phänomen »Amok« in westlichen Industriestaaten..\n
- exemplarische Vorstellung eines Amoklaufes: »Der Amoklauf von\nErfurt<<
- Selbstmordangriff – japanische Kamikazeangriffe…......
- >>Amok<< im Spektrum homizidal-suizidaler Handlungen
- >>Amok<< Eine Begriffsdefinition
- Merkmale des Amokläufes .....
- Persönlichkeitsstruktur des Amokläufers
- Zusammenfassung der Begriffsdefinition...
- Dichotomisierung mit Hilfe DURKHEIMscher Termini
- Der Altruistische Amoklauf…..\n
- Der egoistisch-anomische Amoklauf..\n
- Anwendung der Anomietheorie auf das Phänomen »Amok«<\n
- Die Anomietheorie von Robert K. MERTON....\n
- Anwendung auf das Phänomen »Amok«<...\n
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert das Phänomen „Amok“ mit dem Schwerpunkt auf Amokläufen Jugendlicher an Bildungseinrichtungen. Ziel ist es, anhand soziologischer Theorien, insbesondere der Anomietheorie von Robert K. Merton, das Phänomen zu erklären und ein besseres Verständnis für die Ursachen und Hintergründe dieser extremen Form von Gewalt zu entwickeln.
- Historische Entwicklung und Einordnung des Begriffs „Amok“
- Vergleich mit anderen Formen homizidal-suizidaler Handlungen
- Analyse der Persönlichkeitsstruktur von Amokläufern
- Anwendung der Anomietheorie auf das Phänomen „Amok“
- Diskussion der Rolle sozialer Faktoren und gesellschaftlicher Rahmenbedingungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer historischen Einordnung des Begriffs „Amok“ und seiner Wurzeln im malaiischen Archipel. Im Anschluss werden verschiedene Formen homizidal-suizidaler Handlungen vorgestellt, um das Phänomen „Amok“ in einen breiteren Kontext einzuordnen. Die Arbeit analysiert den „Amoklauf von Erfurt“ exemplarisch, um die Begriffsdefinition des Amoklaufs zu präzisieren und die Merkmale des Amokläufers zu beschreiben. Anschließend wird eine Dichotomisierung amokähnlicher Verhaltensweisen mit Hilfe DURKHEIMscher Termini vorgenommen, um die verschiedenen Beweggründe für die Durchführung einer solchen Tat kenntlich zu machen. Schließlich wird die Anomietheorie MERTONS vorgestellt, um sie auf das Phänomen „Amok“ anzuwenden.
Schlüsselwörter
Amoklauf, Jugendgewalt, Bildungseinrichtung, Anomietheorie, Robert K. Merton, Soziologische Theorien, Homizidal-Suizidale Handlungen, Gesellschaftliche Rahmenbedingungen, Persönlichkeitsstruktur.
- Quote paper
- Robert Brumme (Author), 2007, Amok. Amokläufe Jugendlicher an Bildungseinrichtungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/85198