Die Chronik ist der erste Roman Raabes, abgeschlossen 1856, erschienen 1857 und begonnen an jenem 15. November 1854, zu dem auch (ohne Jahresangabe) das Werk selbst beginnt.
Verfasser und Erzähler der Chronik (so sie denn eine Chronik und nicht vielmehr eine lose verwobene Aneinanderreihung ist) ist der alte und einsame Gelehrte Johannes Wachholder. Er betrachte das Leben der Menschen in seiner Straße, der Sperlingsgasse, und mischt es mit Erinnerungsfragmenten seines eigenen Lebens über eine Zeitspanne zwischen Winter und Frühling. Es entsteht dabei eine Ansammlung achronologisch, aber dennoch logisch geordneter Ereignisse und Beobachtungen.
Johannes kennt aus Kindertagen Franz Ralff und dessen Frau Marie, die sie beide lieben. Franz darf, Johannes nicht. Diese Liebe zieht sich durch das ganze Buch. In Rückblicken. Marie stirbt früh, kurz darauf auch Franz. Johannes Wachholder wird der Vormund ihres nun verwaisten Kindes Elise. Er erfährt, vor Franz’ Tod die Tragödie von dessen Familie. Die Mutter ist als junges Mädchen von einem Grafen Seeburg geschändet worden. Franz ist der daraus hervorgegangene Sohn. Diese Geschichte wiederholt sich im folgenden quasi, da Elise, die Tochter Franz’ und Maries also, am Ende des Buches einen Gustav heiraten soll. Dieser ist der Sohn einer verarmten Tochter des Grafen Seeburg. So schließt sich ein Kreislauf, der den ganzen Text wie ein roter Faden durchläuft.
Die Chronik der Sperlingsgasse ist neben dieser Geschichte eine Beschreibung um die Ereignisse der Straße, in der Johannes Wachholder lebt, und um das Leben ihrer Bewohner. Sie ist ein plastisches Bild der politischen, ökonomischen und sozialen Lage in Deutschland Mitte des 19. Jahrhunderts. Durch unmittelbar Erlebtes und durch Rückblicke lässt Raabe fünf Jahrzehnte Berliner Schicksale und Geschichte entstehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kurze Biografie Raabes mit Einordnung des Romans
- Inhaltliche Zusammenfassung der Sperlingsgasse
- Das Deutschland Raabes
- Historische Ereignisse im Vorfeld des Romans
- Die Bedeutung der Stadt...
- Der poetische Realist
- Kurze Definition: Poetischer Realismus
- Die Stadt-Darstellung bei Raabe
- Nachwort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Darstellung der Stadt Berlin in Wilhelm Raabes „Chronik der Sperlingsgasse“ und untersucht die Rolle und Bedeutung der Stadt im Textgefüge. Die Arbeit beleuchtet den poetischen Realismus Wilhelm Raabes und berücksichtigt dabei die historischen Ereignisse der Entstehungszeit der Chronik sowie die historischen Ereignisse, die in den einzelnen Rückblick-Episoden des Textes eine Rolle spielen.
- Die Darstellung der Stadt Berlin in „Chronik der Sperlingsgasse“
- Die Rolle und Bedeutung der Stadt im Textgefüge
- Der poetische Realismus Wilhelm Raabes
- Die historischen Ereignisse der Entstehungszeit der Chronik
- Die historischen Ereignisse, die in den einzelnen Rückblick-Episoden des Textes eine Rolle spielen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Zielsetzung der Arbeit vor. Sie beleuchtet die Besonderheit der „Chronik der Sperlingsgasse“ als eine „Chronik“, die die Geschichte eines alten Mannes, Johannes Wachholder, im Kontext von Kriegen, Menschenschicksalen und der Liebe zwischen Elise und Gustav erzählt.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Biografie von Wilhelm Raabe und ordnet seinen ersten Roman „Chronik der Sperlingsgasse“ in sein Werk ein. Es wird hervorgehoben, dass die „Chronik der Sperlingsgasse“ zu Raabes erfolgreichsten Schriften zählt, obwohl er selbst in seinen Biografischen Ausführungen eher zurückhaltend ist und sich auf Lexikabeiträge und seine eigenen Schriften bezieht.
Das dritte Kapitel bietet eine inhaltliche Zusammenfassung der „Chronik der Sperlingsgasse“. Die Zusammenfassung beleuchtet die zentralen Elemente der Geschichte, insbesondere die Rolle des Erzählers Johannes Wachholder, die Bedeutung der Sperlingsgasse in Berlin und die Liebesgeschichte zwischen Elise und Gustav.
Das vierte Kapitel befasst sich mit dem Deutschland Raabes. Es analysiert die historischen Ereignisse im Vorfeld der „Chronik der Sperlingsgasse“ und beleuchtet die Bedeutung der Stadt Berlin im Kontext des neu entstehenden Deutschlands.
Das fünfte Kapitel beschäftigt sich mit dem poetischen Realismus Wilhelm Raabes. Es bietet eine kurze Definition des poetischen Realismus und analysiert die Darstellung der Stadt Berlin in Raabes Werk im Kontext dieses literarischen Strömungs.
Schlüsselwörter
Wilhelm Raabe, Chronik der Sperlingsgasse, Berlin, poetischer Realismus, Stadtgeschichte, historische Ereignisse, Deutschland im 19. Jahrhundert, Liebe, Menschenschicksale, Erzählform, Chronik
- Quote paper
- Klaus Esterluß (Author), 2005, Die Stadt in Wilhelm Raabes „Chronik der Sperlingsgasse“ im historischen Kontext, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/84344