Für neue Kunden:
Für bereits registrierte Kunden:
Hausarbeit, 2007
10 Seiten, Note: 1,7
1. Einleitung
2. Allgemeine Informationen über das „Vier-Ohren-Modell“ von F. Schulz von Thun
2.1 Die Sachebene („Sachohr“)
2.2 Die Beziehungsseite („Beziehungsohr“)
2.3 Parallelen zwischen dem „Vier-Ohren-Modell“ von F. Schulz von Thun und dem konstruktivistischen Ansatz von P. Watzlawick
3. Resümee: Hat das „Vier-Ohren-Modell“ Relevanz für den Schulalltag?
Abbildung:
Abb. 1: Das „Vier-Ohren-Modell“
Anhang:
Literaturverzeichnis
Mit seiner Aussage „Man kann nicht nicht kommunizieren“ verdeutlicht P. Watzlawick die Problematik, die mit der zwischenmenschlichen Kommunikation einhergeht. Kommunikation umfasst mehr, als nur das bloße Sprechen. Auch jemand der nichts sagt, zeigt durch sein Verhalten, bewusst oder unbewusst, eine Aussage, z.B. Freude, Desinteresse oder Protest. In diesem Zusammenhang nimmt bei verschiedenen Ausdrucksformen verbaler und nonverbaler Kommunikation neben der Sachebene auch die Beziehungsebene zwischen „Sender“ und „Empfänger“ einer Information eine besondere Bedeutung zu. Liegen „Sender“ und „Empfänger“ nicht auf einer „Wellenlänge“, ist die Kommunikation zwangsläufig gestört.[1] Kommunikation beinhaltet demnach immer auch Interaktion, wie umgekehrt Interaktion normalerweise auch einen sprachlichen Austausch der beteiligten Personen mit sich bringt.
Schule hat u.a. die Aufgabe, ihre Schüler auf die Welt von morgen vorzubereiten (Allokationsfunktion). Hierbei kommt der Kommunikationskompetenz eine zunehmende Bedeutung zu. Dies wird beispielsweise durch das Informations- und Kommunikationsnetz des Internets und die Strukturen einer zunehmenden Dienstleistungs- und Informationsgesellschaft verdeutlicht. Aus diesem Grund ist es wichtig, die Schüler mit den „Regeln“ der Kommunikation vertraut zu machen, damit sie sich in einer solchen Welt adäquat verständigen können.[2] Darüber hinaus kam Flanders auf der Grundlage der Auswertung verschiedener Studien zu dem Ergebnis, dass Lehrer im Durchschnitt 68% und Schüler 20% der Unterrichtszeit mit Sprechen verbringen.[3]
Aufgrund der bereits erwähnten hohen Bedeutung des Kommunikationskompetenz und des hohen Sprechanteils des Lehrers im Unterricht soll im Folgenden geklärt werden, inwiefern das „Vier-Ohren-Modell“ von F. Schulz von Thun Relevanz für den Schulalltag hat und Lehrern Hilfestellungen und Anregungen bezüglich des Unterrichtsprozesses geben kann.
Das „Vier-Ohren-Modell“, in der Literatur synonym auch als „Kommunikationsquadrat“ bezeichnet, ist das bekannteste und inzwischen auch weit verbreitete Modell von F. Schulz von Thun.[4] Es fußt auf dem einfachen Empfänger-Sender-Prinzip und greift die Konzepte von K. Bühler und P. Watzlawick (siehe Punkt 2.3) auf.[5] Schulz von Thun geht jedoch in diesem Modell davon aus, dass in einer Nachricht vier Botschaften synchron enthalten sind.[6] Diese vier Ebenen der Kommunikation (Sachinhalt, Beziehung, Appell, Selbstkundgabe) haben Bedeutung für das private Miteinander und für den beruflichen Bereich. In Bezug auf den beruflichen Bereich sind hierbei das professionelle und das menschliche miteinander „verzahnt“.[7] Kommunikation kann demnach dadurch kompliziert werden, dass der Empfänger entscheiden kann, auf welche Seite der Botschaft er reagieren will. Außerdem kann der Sender sich bei Rückfragen auf eine der genannten vier Ebenen, meist die Sachebene, zurückziehen und seine ursprüngliche Botschaft umändern.[8]
Gibt man etwas von sich, ist man auf vierfache Weise wirksam. Jede der Äußerungen enthält, ob gewollt oder nicht, vier Botschaften gleichzeitig. Wie Abb. 1 verdeutlicht ist dies einmal eine Sachinformation (blau: worüber informiere ich), eine Selbstkundgabe (grün: was ich von mir zu erkennen gebe), ein Beziehungshinweis (gelb: was ich von dir halte und wie ich zu dir stehe) und einen Appell (rot: was ich bei dir erreichen möchte).[9]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Das „Vier-Ohren-Modell“
(Quelle: Vgl. http://schulz-von-thun.de/mod-komquad.html Stand: 13.07.2007).
Aus diesem Grund hat Schulz von Thun 1981 die vier Seiten einer Äußerung als Quadrat dargestellt. Hierbei hat er dem Sender „vier Schnäbel“ und dem Empfänger „vier Ohren“ zugeordnet. Aus psychologischer Sicht sind dementsprechend bei einem Gespräch auf beiden Seiten vier Schnäbel und vier Ohren daran beteiligt, daher hängt die Qualität eines Gesprächs davon ab, in welcher Weise diese zusammen spielen.[10]
Im Folgenden sollen die Sachebene und die Beziehungsebene nach Schulz von Thun dargestellt werden.
Nachrichten enthalten Informationen über Sachlagen (Daten, Fakten, Sachverhalte). Auf der Sachebene steht die Sachinformation im Vordergrund. Jede unserer Informationsaufnahmen dient der (kurzzeitigen oder speichernden) Akkumulation von Daten.[11] In diesem Zusammenhang sind das Wahrheitskriterium wahr oder unwahr (zutreffend/nicht zutreffend), das Kriterium der Relevanz (sind die ausgeführten Sachverhalte für das anstehende Thema von Belang/nicht von Belang) und das Kriterium der Hinlänglichkeit (sind die angeführten Sachhinweise für das Thema ausreichend, oder muss vieles andere auch noch bedacht werden?), von Bedeutung.[12] Mit anderen Worten nimmt das Sachohr die Übermittlung von rationalen Informationen auf[13] (z.B . „In unserer Klasse stehen drei Bücherschränke.“ oder „Die Maus ist ein heimisches Nagetier, welches auch in Kellern von Wohnungen vorkommt.“).
[...]
[1] Vgl. Siegmund, A. u. Wolf, A. (2007), S. 4f.
[2] Vgl. Siegmund, A. u. Wolf, A. (2007), S. 4f.
[3] Vgl. Richert, P. (2005), S. 34.
[4] Vgl. http://schulz-von-thun.de/mod-komquad.html Stand: 13.07.2007.
[5] Vgl. Meier-Gantenbein, K. u. Späth, T. (2006), S. 67.
[6] Vgl. Schröder, M. (2000), S. 15.
[7] Vgl. http://schulz-von-thun.de/mod-komquad.html Stand: 13.07.2007.
[8] Vgl. http://www.learn-line.nrw.de/angebote/schulberatung/main/medio/banlass/gf/ba_gespr_komm_vier.html Stand: 13.07.2007.
[9] Vgl. http://schulz-von-thun.de/mod-komquad.html Stand: 13.07.2007.
[10] Vgl. http://schulz-von-thun.de/mod-komquad.html Stand: 13.07.2007.
[11] Vgl. Trautmann, T. (1997), S. 52.
[12] Vgl. http://schulz-von-thun.de/mod-komquad.html Stand: 13.07.2007.
[13] Vgl. Trautmann, T. (1997), S. 52.