Die Darstellungen von Arabern, ihrer Kultur und ihrer Nationen sind in der Mehrheit aller amerikanischen Kino- oder Fernsehproduktionen bis heute durch Vorurteile und Stereotypen geprägt, die ein fast ausschließlich negatives Bild der Region und ihrer Bewohner zeichnen.
Persönlichkeitsmerkmale und Aussehen sind auf ein Spektrum beschränkt, in dem außer Terroristen, Scheichs, Beduinen, Haremsmädchen oder komplett verschleierte Araberinnen keine Variation Platz findet.
Die Mythologie Hollywoods hat dabei einen nicht unerheblichen Einfluss auf die amerikanische Kultur und weit darüber hinaus auf all die Gesellschaften, in die sie ihre Bilder exportiert. Damit wird ein orientalistisches Kulturverständnis vermittelt, dass an das europäische Orientbild im 18. und 19. Jahrhundert anknüpft, dieses aber vor dem Hintergrund amerikanischer Außenpolitik in der arabischen Welt noch ideologisch erweitert.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: "Welcome to Arab-Land"
- 2. Stereotypen und orientalistische Zuschreibung in der europäischen Literatur und Malerei des 18. und 19. Jahrhunderts
- 2.1 Okzidentale Projektionen auf einen Fantasie-Orient: Sexuelle Freizügigkeit und religiöse Konflikte
- 2.2 Kolonisierung als Durchsetzung der europäischen Zivilisierungsmission
- 3. Orient vs. Okzident auf der Kinoleinwand
- 3.1 Araber im frühen U.S.-amerikanischen Film
- 3.2 "They are attacking our way of life" (The Siege) – Das neue Feindbild des arabischen Terroristen
- 3.3 Die Entstehung ideologischer Stereotype im amerikanischen Nachkriegskino
- 4. Resümee "Those who tell stories also rule society" (Plato)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Darstellung des Orients im US-amerikanischen Film des 20. Jahrhunderts. Ziel ist es, die Entwicklung stereotypischer Bilder von Arabern im amerikanischen Kino aufzuzeigen und deren Zusammenhang mit dem europäischen Orientbild des 18. und 19. Jahrhunderts zu beleuchten.
- Entwicklung von Stereotypen über Araber im US-amerikanischen Film
- Einfluss des europäischen Orientbildes auf die filmische Darstellung
- Zusammenhang zwischen kolonialer Geschichte und filmischen Stereotypen
- Rolle des Films bei der Konstruktion von Feindbildern
- Analyse der ideologischen Funktion von Stereotypen im Film
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: "Welcome to Arab-Land": Die Einleitung präsentiert anhand eines Zitats aus dem Elvis-Film "Harem Scarum" bereits gängige Klischees über den Orient in Hollywood. Sie kritisiert die weit verbreiteten, überwiegend negativen Stereotypen von Arabern und ihrer Kultur im amerikanischen Film und Fernsehen, die von Terroristen bis zu lüsternen Scheichs reichen und ein einseitig negatives Bild zeichnen. Das Kapitel betont den Einfluss dieser Hollywood-Darstellungen auf die amerikanische und internationale Kultur und kündigt die Untersuchung der Entwicklung dieser Stereotypen an.
2. Stereotypen und orientalistische Zuschreibung in der europäischen Literatur und Malerei des 18. und 19. Jahrhunderts: Dieses Kapitel untersucht die Wurzeln der negativen Stereotypen im europäischen Orientbild der vorangegangenen Jahrhunderte. Es beleuchtet das aufkeimende Interesse am Orient, beeinflusst durch Reiseberichte und die koloniale Hegemonie, welche zu einer "Orientmanie" führte. Werke wie die Übersetzung von "1001 Nacht" werden als Beispiele für die Konstruktion eines exotischen und erotischen "Fantasie-Orients" im Gegensatz zur europäischen Moderne genannt. Die Kapitel verdeutlicht, wie der Orient als Projektionsfläche für europäische Sehnsüchte und Ängste diente.
3. Orient vs. Okzident auf der Kinoleinwand: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Darstellung des Orients im amerikanischen Film. Es analysiert die Entwicklung des Bildes des Arabers im amerikanischen Kino von frühen Filmen bis hin zum neuen Feindbild des arabischen Terroristen, der als Bedrohung für den westlichen Lebensstil dargestellt wird. Die Entstehung ideologischer Stereotypen im amerikanischen Nachkriegskino wird kritisch beleuchtet, um die Konstruktion des feindlichen „Anderen“ im Kontext der politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen zu verstehen.
Schlüsselwörter
Orient, Okzident, Stereotypen, Orientalismus, US-amerikanischer Film, Kolonialismus, Feindbild, Araber, Hollywood, Ideologie, Kultur, sexuelle Freizügigkeit, religiöse Konflikte.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Darstellung des Orients im US-amerikanischen Film
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Darstellung des Orients, insbesondere von Arabern, im US-amerikanischen Film des 20. Jahrhunderts. Sie analysiert die Entwicklung stereotypischer Bilder und deren Zusammenhang mit dem europäischen Orientbild der vorherigen Jahrhunderte.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit möchte die Entwicklung stereotypischer Bilder von Arabern im amerikanischen Kino aufzeigen und deren Verbindung zum europäischen Orientbild des 18. und 19. Jahrhunderts beleuchten. Sie untersucht die Rolle des Films bei der Konstruktion von Feindbildern und die ideologischen Funktionen dieser Stereotypen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit konzentriert sich auf die Entwicklung von Stereotypen über Araber im US-amerikanischen Film, den Einfluss des europäischen Orientbildes auf die filmische Darstellung, den Zusammenhang zwischen kolonialer Geschichte und filmischen Stereotypen, die Rolle des Films bei der Konstruktion von Feindbildern und die Analyse der ideologischen Funktion von Stereotypen im Film.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über Stereotypen und orientalistische Zuschreibungen in der europäischen Literatur und Malerei des 18. und 19. Jahrhunderts, ein Kapitel über die Darstellung des Orients im amerikanischen Film und ein Resümee. Die Einleitung präsentiert gängige Klischees über den Orient in Hollywood und kritisiert negative Stereotypen. Das zweite Kapitel untersucht die Wurzeln dieser Stereotypen im europäischen Kontext. Das dritte Kapitel analysiert die Entwicklung des Bildes des Arabers im amerikanischen Kino, von frühen Filmen bis zum Feindbild des arabischen Terroristen. Das Resümee fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche historischen Zusammenhänge werden beleuchtet?
Die Arbeit beleuchtet den Zusammenhang zwischen dem europäischen Orientbild des 18. und 19. Jahrhunderts, beeinflusst von Reiseberichten und kolonialer Hegemonie, und der Darstellung des Orients im US-amerikanischen Film. Es wird gezeigt, wie der Orient als Projektionsfläche für europäische Sehnsüchte und Ängste diente und wie diese Projektionen die filmischen Stereotypen beeinflusst haben.
Welche konkreten Beispiele werden im Text genannt?
Als Beispiel für gängige Klischees wird ein Zitat aus dem Elvis-Film "Harem Scarum" genannt. Die Übersetzung von "1001 Nacht" wird als Beispiel für die Konstruktion eines exotischen und erotischen "Fantasie-Orients" genannt. Der Film "The Siege" wird als Beispiel für die Darstellung des arabischen Terroristen als neues Feindbild analysiert.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Orient, Okzident, Stereotypen, Orientalismus, US-amerikanischer Film, Kolonialismus, Feindbild, Araber, Hollywood, Ideologie, Kultur, sexuelle Freizügigkeit, religiöse Konflikte.
Welche Schlussfolgerung zieht die Arbeit?
Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass die negativen Stereotypen von Arabern im US-amerikanischen Film tief in der europäischen Geschichte des Orientalismus verwurzelt sind und eine ideologische Funktion im Kontext politischer und gesellschaftlicher Entwicklungen erfüllen. Der Film trägt maßgeblich zur Konstruktion und Verbreitung dieser Stereotypen bei.
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- Alexandra Samoleit (Author), 2005, Die Darstellung des Orients im U.S.-amerikanischen Film des 20. Jahrhunderts, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/84167