Das folgende ausgearbeitete Referat analysiert den Begriff des Dialoges in Verbindung mit Bildung. Dazu werden zunächst die Begriffe »Dialog« und »Bildung« im Allgemeinen definiert, um anschließend explizit auf den Dialogbegriff bei Martin Buber und David Bohm überzuleiten. Die Frage nach vergleichbaren und nach widersprüchlichen Thesen der beiden Wissenschaftler soll beantwortet werden. Desweiteren wird auf die Methodik und Didaktik eingegangen, mit welcher das Thema den Studenten im Seminar »Bildung im Dialog« näher gebracht wurde. Ziel der Referenten war es, das Interesse in Bezug auf den Dialogbegriff zu wecken. Um dies zu erreichen wurde eine offene Diskussion geführt und ein Quiz mit Wettkampfcharakter durchgeführt, welches gleichzeitig als Lernzielkontrolle genutzt wurde. Es wurde zudem angestrebt, die nicht zu unterschätzende Bedeutung des Dialogbegriffes im Hinblick auf menschliches beziehungsweise gesellschaftliches Zusammenleben zu verdeutlichen. Insbesondere David Bohm und Martin Buber sehen im Führen eines Dialogs eine gute Möglichkeit um zwischenmenschliche Differenzen zu beseitigen. Diese Gedanken und Thesen der beiden Wissenschaftler wurden den Kommilitonen vermittelt und leiteten einen diesbezüglichen Denkprozess ein, der teilweise auch zu widersprüchlichen Meinungen und Kritik führte. Die Verbindung der Begriffe »Bildung« und »Dialog« führten im Verlauf des Referats unweigerlich zu weiteren, bis dato ungeklärten Fragen. Kann man im Dialog lernen? Oder lernt man von einem Dialog?
Inhaltsverzeichnis:
1 Einleitung
2 Begriffsdefinitionen
2.1 Dialog
2.2 Bildung
3 Biographische Daten Martin Bubers
4 Zentrale Thesen Bubers
5 Biographische Daten David Bohms
6 Zentrale Thesen Bohms
7 Praktische Umsetzung im Seminar
8 Fazit und vergleichende Betrachtung
Literaturverzeichnis
Internetquellen
Abbildungsverzeichnis
9 Selbständigkeitserklärung
„Die Verwirklichung des Menschen geschieht im Dialog: in der doppelten Fähigkeit, zu reden und zuzuhören, zu antworten, aber auch darin, sich vom Wort treffen zu lassen. Anders gesagt: Dialog, das meint die Bereitschaft zur Kooperation.“
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
August Heinrich Henckel von Donnersmarck, deutscher Ordensgeistlicher
1 Einleitung
Das folgende ausgearbeitete Referat analysiert den Begriff des Dialoges in Verbindung mit Bildung. Dazu werden zunächst die Begriffe »Dialog« und »Bildung« im Allgemeinen definiert, um anschließend explizit auf den Dialogbegriff bei Martin Buber und David Bohm überzuleiten. Die Frage nach vergleichbaren und nach widersprüchlichen Thesen der beiden Wissenschaftler soll beantwortet werden. Desweiteren wird auf die Methodik und Didaktik eingegangen, mit welcher das Thema den Studenten im Seminar »Bildung im Dialog« näher gebracht wurde. Ziel der Referenten war es, das Interesse in Bezug auf den Dialogbegriff zu wecken. Um dies zu erreichen wurde eine offene Diskussion geführt und ein Quiz mit Wettkampfcharakter durchgeführt, welches gleichzeitig als Lernzielkontrolle genutzt wurde. Es wurde zudem angestrebt, die nicht zu unterschätzende Bedeutung des Dialogbegriffes im Hinblick auf menschliches beziehungsweise gesellschaftliches Zusammenleben zu verdeutlichen. Insbesondere David Bohm und Martin Buber sehen im Führen eines Dialogs eine gute Möglichkeit um zwischenmenschliche Differenzen zu beseitigen. Diese Gedanken und Thesen der beiden Wissenschaftler wurden den Kommilitonen vermittelt und leiteten einen diesbezüglichen Denkprozess ein, der teilweise auch zu widersprüchlichen Meinungen und Kritik führte. Die Verbindung der Begriffe »Bildung« und »Dialog« führten im Verlauf des Referats unweigerlich zu weiteren, bis dato ungeklärten Fragen. Kann man im Dialog lernen? Oder lernt man von einem Dialog?
Ein weiterer zentraler Punkt war der Unterschied zwischen einem Dialog und einer Diskussion. Gibt es überhaupt einen Unterschiede zwischen einem Dialog und einer Diskussion? Und wenn ja, wie stellt sich dieser Unterschied dar? Fragen, die im Referat selber aber auch in der vorliegenden ausgearbeiteten Form erschöpfend beantwortet wurden.
Interessant und betrachtenswert ist der Dialog vor allem aufgrund seines problemlösenden Charakters, zumindest wenn man die Ansichten und Thesen David Bohms und Martin Bubers zu Grunde legt. Auch dieser Aspekt wird im Folgenden verdeutlicht.
2 Begriffsdefinitionen
Sowohl bei der Verwendung des Begriffs »Dialog«, als auch bei der genauen Einordnung des Begriffs der »Bildung« kommt es immer wieder zu Unstimmigkeiten und Missverständnissen. Gerade letzterer Begriff wird in den diesbezüglichen Kernwissenschaften wie der Pädagogik, der Psychologie und auch der Soziologie sehr differenziert und uneinheitlich betrachtet.
Im Folgenden wird zuerst die Sichtweise des Alltagsverständnisses aufgezeigt und anschließend erfolgt die pädagogische Betrachtung.
2.1 Dialog
Im Alltagsverständnis wird der Begriff »Dialog« sehr allgemein definiert. So erläutert das Duden-Lexikon den Begriff als „Zwiegespräch, Wechselrede von zwei oder mehreren Personen.“[1] Dies bedarf natürlich einer weiterführenden Differenzierung. „Ein Dialog (von altgriech. dialégomai: sich unterhalten) ist eine mündlich oder schriftlich zwischen zwei oder mehreren Personen geführte Rede und Gegenrede. Sein Gegensatz ist der Monolog, das Gespräch einer Person mit oder vor sich alleine.“[2] Dieser Definitionsversuch, welcher sich in der freien Internetenzyklopädie »Wikipedia«[3] finden lässt, besitzt bereits einen höheren Informationsgehalt, da er den Begriff zum Einen bereits von einem Monolog abgrenzt und zum Anderen auf die etymologische Bedeutung des Wortes Dialog verweist. Diese Bedeutung ist jedoch in ihrer Eindeutigkeit umstritten, wie wir im Weiteren noch sehen werden.
Einen pädagogischen Bezug des Dialogs oder des »dialogischen Verhältnisses« stellen Keller und Novak[4] her, wobei sie sich bereits explizit auf Martin Buber beziehen. In ihrem pädagogischen Wörterbuch heißt es: „Die Begegnungsform zwischen Ich und Du, das gegenseitige Sicheröffnen und Einanderannehmen von Ich und Du, das vorbehaltlose Aufeinandereingehen bildet nach Martin Buber die Grundlage des Menschseins und sollte im pädagogischen Verhältnis (Beziehungen zwischen Erzieher-Kind, zwischen Lehrer-Schüler) angestrebt werden.“[5] Die Ich-Du-Beziehung weicht bereits stark vom Alltäglichen ab und führt auf eine theoretisch-abstrakte Ebene. Ein Dialog ist mehr als ein Gespräch zwischen zwei Menschen. Er verlangt individuelle Anpassungsformen und setzt Toleranz sowie den Willen zum Konsens voraus. Buber und Bohm greifen diese Grundsätzlichkeiten auf und entwickeln sie weiter (siehe dazu Kapitel vier und sechs).
2.2 Bildung
Auch in Bezug auf den Begriff der Bildung gibt das Duden-Lexikon eine kurze Definition, die zu einer ersten Verständnisorientierten Einordnung durchaus sinnvoll ist. Bildung ist hier, „die bewusste Entwicklung der natürlichen Anlagen des Menschen durch Erziehung und eigenes Streben sowie deren Ziel, die sittliche Reife und geistige Fähigkeit, Wissensgehalte und ethische Werte zu integrieren.“[6]
Um die Bedeutung des Begriffes möglichst erschöpfend zu erfassen bietet sich auch der Blick in die Vergangenheit an, um mögliche Änderungen oder Konstanten zu erkennen. In einem pädagogischen Wörterbuch aus den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts heißt es hierzu unter Anderem: „Der Begriff Bildung umfasst:
1. den inneren Entfaltungsvorgang eines Menschen im Medium der geistigen Welt;
2. den Grad der inneren Geprägtheit, Durchformtheit und Verarbeitung der Bildungsgüter;
3. das Bewirken dieser Entfaltung durch Erziehung und Unterricht (»Bildungswesen«).“[7]
[...]
[1] Schwachulla et al. 1992; S.162
[2] http://de.wikipedia.org/wiki/Dialog (Ablesedatum: 07.02.06)
[3] »Wikipedia« kann nicht als voll anerkannte wissenschaftliche Quelle bezeichnet werden, liefert aber in Teilbereichen durchaus brauchbare Informationen.
[4] Josef A. Keller ist Privatdozent am Institut für Psychologie der Universität Würzburg. Felix Novak ist Lehrer an der Fachoberschule Schweinfurt.
[5] Keller/Novak 1993; S.87
[6] Schwachulla et al. 1992; S.88
[7] Hehlmann 1957; S.54
- Arbeit zitieren
- Dipl.Päd. L. Lindenschmidt (Autor:in), 2006, Bildung im Dialog - Der Dialogbegriff bei Bohm und Buber, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/81478