In Liu Hengs Kurzroman „Fuxi Fuxi“ wird in kritischer Weise das Leben der chinesischen Bauernfamilie Yang Mitte des 20. Jahrhunderts dargestellt. Liu Heng wirft dabei einen kritischen Blick auf die bäuerlichen Traditionen und kulturellen Bräuche, die gerade auf dem Land ihre Ursprünglichkeit noch stärker bewahrt haben. Diese scheinbar unantastbaren Traditionen, die in fast alle Lebensbereiche hineinwirken, sind dabei nicht nur durch ihre positiven Eigenschaften gekennzeichnet, sondern steigern vielleicht gerade durch ihre lange Beständigkeit auf dem Land die Primitivität der menschlichen Instinkte und gewalttätigen Natur. Sie schaffen einen Raum für Unterdrückung, der einerseits oft zu einer vorsätzlichen Unterdrückung anderer ausgenutzt wird, aber auch zu einer ungewollten Unterdrückung eines selbst führen kann. Denn kaum jemand kann sich diesen Traditionen entziehen.
Die kritische Betrachtungsweise dieser Quellen chinesischer Kultur spielte vor allem während der literarischen Phase der Heimatliteratur eine Rolle, in die auch Liu Hengs Kurzroman „Fuxi Fuxi“ eingeordnet werden kann.
In der vorliegenden Interpretation soll nun aufgezeigt werden, welche Absicht der Autor mit der Darstellung menschlicher Primitivität mit all ihrer Brutalität, Sexualität und Erbarmungslosigkeit verfolgt und was für Auswirkungen diese auf eine Gesellschaft haben können. Zusätzlich soll die Art der Bloßstellung männlicher Dominanz und ihre Folgen für die patriarchalische Gesellschaftsform herausgearbeitet werden. Die Textanalyse erfolgt vor allem unter der Fragestellung, ob die männliche Dominanz sowie die Urzuständlichkeit der Traditionen als Aspekte einer Kultur in der chinesischen Gesellschaft ein tief verwurzeltes Problem darstellen und ob das Festhalten an ihnen, nach Meinung des Autors, zum Scheitern oder Weiterbestehen verurteilt ist.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Liu Heng -,,Phallus“ („,Fuxi Fuxi\")
- 1. Biographie
- 2. Männliche Dominanz als tief verwurzeltes Problem in der chinesischen Gesellschaft?
- 2.1 Der Fuxi-Nüwa Mythos als Zeichen männlicher Vorherrschaft
- 2.1.1 Das Patriarchat - zum Untergang verdammt?
- 2.2 Gefangen in der Primitivität der Traditionen?
- III. Zusammenfassung
- IV. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert Liu Hengs Kurzroman „Fuxi Fuxi“ mit Fokus auf den Testauszug der deutschen Übersetzung „Phallus“. Ziel ist es, die Absicht des Autors mit der Darstellung menschlicher Primitivität und deren Folgen für die Gesellschaft aufzuzeigen. Speziell wird die Bloßstellung männlicher Dominanz und ihre Auswirkungen auf die patriarchalische Gesellschaftsform untersucht.
- Analyse der menschlichen Primitivität in Liu Hengs „Fuxi Fuxi“
- Untersuchung der männlichen Dominanz im Kontext des Fuxi-Nüwa Mythos
- Beurteilung der Auswirkungen des Festhaltens an patriarchalischen Strukturen
- Bewertung der Rückständigkeit traditioneller Werte in der chinesischen Gesellschaft
- Analyse der Folgen für die Protagonisten des Kurzromans
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Hausarbeit ein und stellt den Kontext des Kurzromans „Fuxi Fuxi“ im Rahmen der Heimatliteratur dar. Sie stellt die zentralen Fragestellungen der Analyse vor, die sich auf die Darstellung menschlicher Primitivität, die männliche Dominanz und die Folgen für die Gesellschaft konzentrieren.
Das zweite Kapitel widmet sich der Biographie von Liu Heng. Es beleuchtet seine frühen Erfahrungen, seine literarische Entwicklung und seine Auseinandersetzung mit der Darstellung der „gewöhnlichen“ Menschen und deren Lebensbedingungen.
Das Kapitel „Männliche Dominanz als tief verwurzeltes Problem in der chinesischen Gesellschaft?“ untersucht anhand des Fuxi-Nüwa Mythos die Darstellung männlicher Vorherrschaft im Kurzroman. Es wird die Bedeutung des Mythos im Kontext der patriarchalischen Gesellschaft und seine Auswirkungen auf die Figuren des Romans beleuchtet.
Das Kapitel „Gefangen in der Primitivität der Traditionen?“ analysiert die Auswirkungen des Festhaltens an traditionellen Strukturen und ihren Einfluss auf die Protagonisten. Es beleuchtet die Rückständigkeit der Traditionen und deren Folgen für die Gesellschaft.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der Hausarbeit sind: „Fuxi Fuxi“, Liu Heng, Männliche Dominanz, Patriarchat, Traditionen, Heimatliteratur, Primitivität, Chinesische Gesellschaft, Fuxi-Nüwa Mythos, Unterdrückung.
- Arbeit zitieren
- Susanne Topp (Autor:in), 2006, Liu Heng - Phallus: Eine Interpretation des chinesischen Kurzromans „Fuxi Fuxi“ anhand des Testauszugs der deutschen Übersetzung „Phallus“, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/77977