In der Arbeit mit dem Thema „Energienutzung in der Antike“ soll am Beispiel der römischen Thermen, die Nutzbarmachung der Wärmeenergie, für die Beheizung ihrer Bäderanlagen, dargestellt werden. Da der Schwerpunkt der Betrachtung auf der Endstufe der technischen Entwicklung liegt, wird auf eine genaue Entwicklung des römischen Thermenbaues verzichtet. Auf räumliche Einrichtungen und die Abfolge in den Thermen wird nur in so weit eingegangen, wie es für das Verständnis des zu beschreibenden Heizungssystems von Nöten ist. Um in die Thematik einzuleiten, wird mit einer kurzen Darstellung der Entwicklung und den Umständen, die überhaupt zu diesem Badewesen führten, begonnen. Als nächstes wird der Aufbau des römischen Heizungssystems in sechs Kapiteln behandelt. Dabei wird zuerst auf die Hypokaustenheizung als Basis für das Heizungssystem eingegangen. Betrachtet werden dabei die Entwicklung, die Baustoffe und Bauweise, sowie die verschiedenen Räumlichkeiten, die durch die Hypokaustenheizung erwärmt wurden. Anschließend wird das Augenmerk auf die Wandheizung und darauf folgend auf die Tubulatur-Wandheizung, welche eine Weiterentwicklung der Wandheizung darstellt, im Besonderen gerichtet werden. Folgen soll die Betrachtung der Klimatisierung der Räume und die damit verbundenen Techniken, sowie die Zentralheizungssysteme der Römer. Abschließen soll die Untersuchung eine kurze Beschreibung der Wasserversorgung und der zentralen Wassererwärmung. Somit soll das Bild der römischen Thermen über Heizung, Klimatisierung und Wasserversorgung miteinander verbunden und abgeschlossen werden. Als letztes Kapitel soll eine abschließende Betrachtung die zusammengetragenen Erkenntnisse noch einmal zusammenfassen und so die Arbeit zum Abschluss bringen.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
1.1. Thema, Fragestellung und Eingrenzung
1.2. Quellenlage und Forschungsstand
2. Die Entwicklung und Bedeutung der Badeanlagen im römischen Alltag
3. Die Hypokaustenheizung
3.1. Die Wandheizung
3.2. Die Tubulatur-Wandheizung
3.3. Die Klimatisierung der Räume
3.4. Die Zentralheizung der Römer
4. Die Wasserversorgung und die zentrale Wassererwärmung
5. Schluss: Zusammenfassende Betrachtung der Energienutzung in der Antike am Beispiel der römischen Thermen
6. Literaturverzeichnis
7. Bildnachweis
1. Einleitung
1.1. Thema, Fragestellung und Eingrenzung
In der Arbeit mit dem Thema „Energienutzung in der Antike“ soll am Beispiel der römischen Thermen, die Nutzbarmachung der Wärmeenergie, für die Beheizung ihrer Bäderanlagen, dargestellt werden. Da der Schwerpunkt der Betrachtung auf der Endstufe der technischen Entwicklung liegt, wird auf eine genaue Entwicklung des römischen Thermenbaues verzichtet. Auf räumliche Einrichtungen und die Abfolge in den Thermen wird nur in so weit eingegangen, wie es für das Verständnis des zu beschreibenden Heizungssystems von Nöten ist. Um in die Thematik einzuleiten, wird mit einer kurzen Darstellung der Entwicklung und den Umständen, die überhaupt zu diesem Badewesen führten, begonnen. Als nächstes wird der Aufbau des römischen Heizungssystems in sechs Kapiteln behandelt. Dabei wird zuerst auf die Hypokaustenheizung als Basis für das Heizungssystem eingegangen. Betrachtet werden dabei die Entwicklung, die Baustoffe und Bauweise, sowie die verschiedenen Räumlichkeiten, die durch die Hypokaustenheizung erwärmt wurden. Anschließend wird das Augenmerk auf die Wandheizung und darauf folgend auf die Tubulatur-Wandheizung, welche eine Weiterentwicklung der Wandheizung darstellt, im Besonderen gerichtet werden. Folgen soll die Betrachtung der Klimatisierung der Räume und die damit verbundenen Techniken, sowie die Zentralheizungssysteme der Römer. Abschließen soll die Untersuchung eine kurze Beschreibung der Wasserversorgung und der zentralen Wassererwärmung. Somit soll das Bild der römischen Thermen über Heizung, Klimatisierung und Wasserversorgung miteinander verbunden und abgeschlossen werden. Als letztes Kapitel soll eine abschließende Betrachtung die zusammengetragenen Erkenntnisse noch einmal zusammenfassen und so die Arbeit zum Abschluss bringen.
1.2. Quellenlage und Forschungsstand
Als Basis für diese Arbeit dienten drei Werke. Besonders das Werk von Erika Brödner kristallisiert sich als sehr nützlich heraus. Es handelt sich dabei um einen Gesamtüberblick über das römische Badewesen. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf den römischen Thermen, ihren Ursprung, ihre Entwicklung, sowie den dazugehörigen technischen Aspekten. Aufgrund jahrelanger Forschungsarbeit und einem sehr aktuellen Forschungsstand kann es als das Standartwerk zum Thema römischer Thermen bezeichnet werden.[1]
Ein weiterer wesentlicher Bestandteil dieser Arbeit ist eine Abhandlung Hubertus Manderscheid über römischen Thermen. Dabei werden vorrangig die Aspekte von Architektur, Technik und Ausstattung untersucht.[2]
Ein sehr aktueller Artikel, welcher 2004 veröffentlicht wurde und sich speziell mit den Heizungs- und Wassererwärmungssystemen in römischen Thermen befasst, ist der Aufsatz von Hans Schiebold. In seinem Aufsatz geht er, genauso wie Erika Brödner, auf verwendete Baumaterialien ein und gibt somit einen sehr genauen Einblick auf die technischen Möglichkeiten der damaligen Zeit.[3] Bei ihren Forschungen stützen sich alle drei Autoren neben archäologischen Funden vor allem auf die gleichen antiken Überlieferungen.[4]
Als ergänzende Literatur wurde das Werk von Werner Heinz[5] und für das Kapitel zur Wasserversorgung die Aufsatzsammlung: Wasserversorgung im antiken Rom verwendet.[6] Besonders erwähnenswert ist die Bilddokumentation von Fritz Kretschmer über die römische Bautechnik.[7] Verwendet wurden bildliche Darstellungen und schematische Zeichnungen aus der Literatur und dem Internet.
2. Die Entwicklung und Bedeutung der Badeanlagen im römischen Alltag
Die Wurzeln der römischen Badeanlagen, lassen sich schon in den bronzezeitlichen Hochkulturen des Orients und der Ägäis feststellen. Archäologische Funde belegen, dass bei diesen Kulturen das Ritualbad eine wichtige Rolle spielte. Diese feierlichen Reinigungszeremonien, die in der Nähe von Tempeln, Kultstätten, Palästen, heiligen Quellen und in künstlich geschaffenen Badebecken vollzogen wurden, findet man aber auch in der Industalkultur und sogar in den Büchern Mose, sowie in Homers „Odyssee“.[8]
Es ist anzunehmen, dass die heilende Wirkung des warmen Wassers zu erst in vulkanischen Gebieten, die häufig über Thermalquellen verfügen, von den Menschen erprobt wurde. In Gebieten, in denen diese Quellen nicht vorhanden waren, gingen die Menschen dazu über das warme Wasser mit Hilfe von Feuer zu erzeugen. Schnell erkannte man, dass die Wirkung des warmen Wassers nur durch einen dazugehörigen warmen Raum begünstigt wird. In warmen Gegenden reichten die Sonnenstrahlen aus um diese Räume zu erwärmen. In kälteren Regionen behalf man sich damit, die Räume künstlich zu Erwärmen. Zu Beginn pflegte man das Wasser im selben Raum über einem Herd oder Ofen zu zubereiten. Jedoch erwiesen sich die dabei entstehenden Rauchgase als nachteilig und man ging dazu über, die Heizstelle und Ofen voneinander zu trennen. Dabei spielte aber auch die Wasserversorgung und –entsorgung,
die Auswahl feuchtigkeitsdichter Baumaterialien sowie die Ausstattung eine wichtige Rolle.[9]
Die wesentlichen Elemente des römischen Badewesens sind auf die Griechen zurückzuführen. So lässt sich das zentrale Element, der runde Baderaum, Tholos genannt, bis in das 5. Jahrhundert v. Chr. zurückverfolgen. Dieser überkuppelte Raum, der als trocken-heißes Schwitzbad verwendet wurde lässt sich anhand archäologischer Funde in Olympia und Gortys in Arkadien nachweisen.[10]
Diese Bäder waren jedoch meist Bestandteil von Sportanlagen, den Palaestren, und spielten eher eine untergeordnete Rolle. Unterteilt waren diese Räumlichkeiten in der Regel, in ein Kaltbad und einen Waschraum. Oft wurden diese Anlagen noch durch ein Trockenschwitzbad ergänzt, ein Laconicum.
Erst aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. lässt sich in Olympia eine Hypokausten anlage, zur Erwärmung des Wassers nachweisen.[11]
Über Unteritalien gelangte die Badetechnik in den römischen Einflussbereich.[12]
Mit der Erweiterung des Reiches und dem steigenden Wohlstand, entwickelte sich auch ein Trend zu größerem Badeluxus. Die ansteigende Zahl von Besuchern und die Wünsche nach einem vielfältigeren Badeangebot erforderten technische Verbesserungen und entsprechende Gebäude mit vielen Räumen. So wurden die griechischen Vorlagen, durch den römischen Drang zur Vervollkommnung bis zu den Kaiserthermen, in denen die Bäder ihren Höhepunkt fanden, vorangetrieben.[13]
Im Gegensatz zu den Griechen, hatten die Bäder bei den Römern weniger religiöse Bedeutung als viel mehr eine soziale Funktion. So findet man bei den Römern öffentliche Thermen, Privat- und Militärbäder. Zu deren Ausstattung gehörten Möglichkeiten zur körperlichen Reinigung, Schwitzbädern, sportlicher Betätigung und Müßiggang. Die Römer trafen sich, um das tägliche Geschehen genau so wie die Politik zu diskutieren oder einfach um soziale Kontakte zu pflegen.[14]
Die Bäder wurden immer wieder durch neue Räume ergänzt, so dass sich heute verschiedenen Räumlichkeiten identifizieren lassen. Im Apodyterium bestand die Möglichkeit der Kleiderabgabe. Dieser Raum war ungeheizt. In Gebäuden, in denen eine Sporthalle, Palaestra, vorhanden war, waren diese beiden Räume miteinander verbunden. Nach den Leibesübungen durchquerte der Badegast das Frigidium, um in das Tepidarium zu gelangen, in dem er sich vorwärmte.
Danach konnte der Gast sich entweder für das Laconicum, ein trocken-heißes Schwitzbad mit einer scharfen Hitzeeinstrahlung von der Mitte her, oder für ein Sudatorium, ebenfalls ein trocken-heißes Schwitzbad aber mit einer mildere Wärme, entscheiden. Im Caldarium wusch der Gast sich und schwitzte weiter. Von dort aus durchquerte der Badegast, auf seinem Rückweg, wiederum das Tepidarium, um diesmal aber dort zu verweilen und sich salben zu lassen.
[...]
[1] Brödner, Erika: Die Römischen Thermen und das antike Badewesen – Eine kulturhistorische Betrachtung, Stuttgart 1997.
[2] Manderscheid, Hubertus: Römische Thermen. Aspekte von Architektur, Technik und Ausstattung, in: Die Wasserversorgung antiker Städte, Mainz am Rhein 1988.
[3] Schiebold, Hans: Heizungs- und Wassererwärmungssysteme in römischen Thermen, in: Gesundheits-Ingenieur: GI; Haustechnik, Bauphysik, Umwelttechnik, Band 125, Heft 6, 2004.
[4] Verwendete antike Autoren sind hauptsächlich Seneca und Vitruv
[5] Heinz, Werner: Römische Thermen. Badewesen und Badeluxus im Römischen Reich, München 1983.
[6] Garbrecht, Günther: Wasserversorgung in römischer Zeit, in: Wasserversorgung im antiken Rom, Hrsg. FRONTINVS-Gesellschaft e.V., München/Wien 1986.
[7] Kretschmer, Fritz: Bilddokumente römischer Technik, Düsseldorf 1983.
[8] Brödner, Erika: Die römischen Thermen, S. 2ff.
[9] Brödner, Erika: Die römischen Thermen, S. 4ff.
[10] Heinz, Werner: Römische Thermen, Badewesen und Badeluxus im Römischen Reich, S. 37.
[11] Schiebold, Hans: Heizungs- und Wassererwärmungssystem, S. 308f.
[12] Heinz, Werner: Römische Thermen, Badewesen und Badeluxus im Römischen Reich, S. 37.
[13] Schiebold, Hans: Heizungs- und Wassererwärmungssystem, S. 308f.
[14] Manderscheid, Hubertus: Römische Thermen. Aspekte von Architektur, Technik und Ausstattung, in Die Wasserversorgung antiker Städte, Mainz am Rhein, 1988, S. 104f.