Carmen I,29, dessen Entstehungszeit auf ca. 26 – 25 v.Chr. datiert werden kann, richtet sich an einen gewissen Iccius, der auch als Adressat der Epistel I,12 auftaucht, die jedoch im Rahmen dieser Arbeit nicht weiter behandelt werden soll. Über Iccius ist weiterhin nichts bekannt; die Informationen, die der Epistel I,12 aus dem Jahre 20 v.Chr. zu entnehmen sind, sind für das Verständnis von Carmen I,29 irrelevant.
In der vorliegenden Ode, die in der Forschungsliteratur relativ wenig Beachtung gefunden hat, zeigt sich Horaz als Meister seines Genres. In einer ungeheuren metaphorischen Dichte und stilistischen Komplexität thematisiert er die Sinneswandlung seines jungen Freundes Iccius, der sich nach philosophischen Studien jetzt am Feldzug des Aelius Gallus in die ob ihrer Reichtümer sagenumwobenen Gefilde der Sabäer beteiligen will. Das Hauptaugenmerk dieser Arbeit wird darauf liegen, bis ins Detail zu untersuchen, auf welche Weise Horaz diese mentale Metamorphose literarisch illustriert und kommentiert. Im Anschluss soll aufgezeigt werden, welche Schwierigkeiten sich bei der näheren Betrachtung der Odengestaltung ergeben, will man anhand der philologischen Analyse Vermutungen über die Intention des Autors anstellen.
Die Untersuchung wird sich dem Text aus der Perspektive des antiken Rezipienten nähern, dem zwar der historischen Kontext, nicht jedoch der Adressat der Ode bekannt ist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historischer Kontext: Der Feldzug des Aelius Gallus
- Übersetzung
- Übersetzung: Hor. c. 1,29
- Zur Übersetzung
- Analyseteil
- Vorbemerkungen zur Analyse
- Iccius' gegenwärtige Ambitionen (V.1 – V.5)
- Traum von exotischer Beute (V.5 - V.10)
- Iccius Lebenswandel als widernatürliches Phänomen (V.10 – V.16)
- Der Chiasmus als konstituierendes Stilmittel
- Kontrastierung von Dynamik und Statik
- Iccius - Philosoph oder Dilettant?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der literarischen Gestaltung der mentalen Metamorphose von Iccius in Horaz' Carmen I,29. Ziel ist es, die komplexen rhetorischen und stilistischen Mittel zu analysieren, die Horaz verwendet, um den Wandel des jungen Mannes von philosophischen Studien hin zu einer Teilnahme am Feldzug des Aelius Gallus darzustellen.
- Analyse der literarischen Mittel zur Darstellung von Iccius' Sinneswandel
- Interpretation der rhetorischen Figuren und sprachlichen Besonderheiten des Gedichts
- Rekonstruktion der möglichen Intention des Autors
- Einbezug des historischen Kontexts des Feldzugs des Aelius Gallus
- Bewertung der literarischen Umsetzung der mentalen Metamorphose
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Carmen I,29 und seinen Adressaten Iccius vor und erläutert den historischen Kontext des Feldzugs des Aelius Gallus. Im zweiten Kapitel wird der historische Hintergrund des Feldzugs näher beleuchtet und die Motivation der teilnehmenden Römer beschrieben. Das dritte Kapitel präsentiert eine Übersetzung von Horaz' Carmen I,29 mit Erläuterungen zur Übersetzungstechnik. Der Analyseteil beschäftigt sich mit der Interpretation des Gedichtes, wobei die einzelnen Verse und Strophen im Detail analysiert werden, um die literarische Darstellung des Wandels von Iccius herauszuarbeiten.
Schlüsselwörter
Horaz, Carmen I,29, Iccius, Aelius Gallus, Arabia felix, Feldzug, Metamorphose, Literaturanalyse, Rhetorik, Stilistik, Intention, historischer Kontext, Übersetzung, antiker Rezipient.
- Arbeit zitieren
- Moritz Ahrens (Autor:in), 2006, Kritik oder Karikatur? Hor. c. I,29 als literarisches Abbild einer mentalen Metamorphose, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/75284