Edouard Manets Gemälde „Eine Bar in den Folies-Bergère“ (Courtauld Institute Galleries, London) entstand in den Jahren 1881/1882, als der Künstler bereits von schwerer Krankheit (Syphilis/Ataxie) gezeichnet war. Es ist das letzte großformatige Werk Manets und thematisiert das Pariser Großstadtleben. 1882 – ein Jahr vor Manets Tod – wurde das 96 x 130 cm große Ölgemälde, welches eine Barszene im Obergeschoss der berühmt-berüchtigten Musikhalle „Folies-Bergère“ zeigt, im Salon ausgestellt. Das Werk gilt als das malerische Testament des Künstlers, da es in besonderer Weise von der unakademischen, nahezu modernen Kunstauffassung Edouard Manets zeugt. So werden z.B. unterschiedliche Gattungen der traditionellen Malerei (Porträt – Stilleben – Genredarstellung) zu einem Bildganzen zusammengefügt. Ein lockerer, aber noch realistisch formender Pinselduktus im Vordergrund korrespondiert mit einer überaus skizzenhaften, impressionistischen Malweise im Bildhintergrund. Eine weitere nichtakademische Charakteristik des Werkes manifestiert sich im Aufbrechen der einheitlichen Bildrealität durch einen Spiegel im Bild, welcher nicht mehr der naturalistischen Spiegelungslogik verpflichtet ist, sondern eine zweite Realitätsebene ins Bildgeschehen bringt. Vor allem dieser Bruch mit der klassischen Bildrealität hat die Forschung – wie im vorliegenden Aufsatz an erster Stelle gezeigt werden sollte – zu den unterschiedlichsten Deutungen (Jantzen 1951/Busch 1966/Hofmann 1985/Clark 1977) angeregt.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Bildgegenstand
- Komposition und Farbe
- Spiegelungslogik: Zwei Realitätsebenen in einem Bild
- Deutungsmöglichkeiten des Bildes
- Das Barmädchen - Menschentypus des vereinzelten Großstädters
- Das Barmädchen - ein Sinnbild für die Würde des Menschen
- Das Barmädchen - eine gesellschaftliche Randfigur
- Das Barmädchen – käufliche Ware?
- Das Barmädchen - Prostitution und Überlegenheit
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Edouard Manets Gemälde „Un Bar aux Folies-Bergère“, das 1882 entstand. Das Werk steht am Ende von Manets Schaffen und zeigt die typische Modernität seiner Kunstauffassung. Ziel dieser Arbeit ist die Analyse des Bildes, insbesondere die Untersuchung der im Werk präsenten Spiegelung und deren Bedeutung für die Interpretation des Bildes.
- Die Kombination verschiedener Gattungen in einem Bild (Porträt, Stillleben, Genredarstellung)
- Die Verwendung von Farbe und Malweise zur Hervorhebung der Modernität des Werkes
- Die Auflösung der klassischen einheitlichen Bildrealität durch Spiegel
- Die vielschichtigen Deutungsmöglichkeiten des Bildes in Bezug auf die dargestellte Barmädchenfigur
- Die Bedeutung des Spiegelbildes als zusätzliche Realitätsebene
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung: Die Arbeit stellt das Gemälde „Un Bar aux Folies-Bergère“ vor, erläutert dessen Entstehungsgeschichte und Kontext und hebt die Besonderheiten des Bildes hervor. Die Analyse konzentriert sich auf die Auflösung der klassischen Bildrealität durch Spiegel und die daraus resultierenden Deutungsmöglichkeiten.
- Bildgegenstand: Dieses Kapitel beschreibt die zentralen Elemente des Bildes, insbesondere die Figur des Barmädchens und die Komposition des Bildes. Die Analyse konzentriert sich auf die Details des Bildes und deren Bedeutung für die Gesamtinterpretation.
- Komposition und Farbe: Dieses Kapitel beschreibt die Malweise und die Farbanwendung in „Un Bar aux Folies-Bergère“. Die Analyse unterstreicht die Modernität des Werkes und die Kunstauffassung Manets, die sich in der Komposition und Farbanwendung zeigt.
- Spiegelungslogik: Zwei Realitätsebenen in einem Bild: Dieses Kapitel analysiert die Spiegel im Bild und deren Funktion als Elemente, die die Bildrealität aufbrechen. Die Analyse beleuchtet, wie die Spiegel eine zweite Realitätsebene in das Bild bringen.
Schlüsselwörter
Die Analyse des Bildes „Un Bar aux Folies-Bergère“ konzentriert sich auf die Themen Realismus, Modernität, Spiegelung, Mehrdeutigkeit und die Interpretation von Kunstwerken. Das Gemälde wird im Kontext der Pariser Großstadt des 19. Jahrhunderts und der Folies-Bergère als Vergnügungsstätte beleuchtet. Weitere wichtige Aspekte sind die Figur des Barmädchens, die Darstellung von Raum und Zeit, die Verwendung von Farbe und Malweise sowie die Kunstauffassung Edouard Manets.
- Arbeit zitieren
- M.A. Tim Heilbronner (Autor:in), 2003, Edouard Manets Realismusverständnis: "Eine Bar in den Folies-Bergère", 1882, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/74236