Ein wesentliches Kennzeichen des Religionsunterrichtes im 21.Jahrhundert ist die Orientierung an der Lebenswelt seiner Schüler. Dazu ist ein Blick auf ihren Alltag und ihre Freizeitgestaltung unerlässlich. Hier pflegen sie einen bestimmten Lebensstil: es wird erzählt, gelesen, Musik gehört, ins Kino gegangen, gespielt, gemalt etc. Immer deutlicher wird dabei, dass die Neuen Medien zunehmend im Mittelpunkt stehen und somit, vor allem für die junge Generation, eine sehr zentrale Position in ihrem Leben einnehmen. Sie „stellen für heutige Kinder und Jugendliche die primäre `Schnittstelle zur Wirklichkeit´ dar“. Die Wirklichkeit wird folglich weniger über Primär-, sondern hauptsächlich durch Sekundärerfahrungen erschlossen. Auch die religiöse Erziehung – deren Ziel es ist, dem Einzelnen bei der Identitätsfindung und „Menschwerdung“ zu helfen – muss sich den Erfordernissen seiner Zeit individuell anpassen. Längst vorbei sind die Zeiten des einseitig agierenden, auf worthaften Belehrungen basierenden Ablaufs eines Religionsunterrichtes. Um mit dem vieldimensionalen außerschulischen Leben der Jugend mithalten zu können, ist der methodische Einsatz von Medien, speziell der audiovisuellen, von immenser Bedeutung. Durch den gesellschaftlichen Wandel von einer begrifflichen zur ästhetischen Realisierung der Dinge, wird Wirklichkeit „nicht wie im Schrift- und Buchzeitalter verbal-schriftlich-analytisch, sondern viel stärker visuell-ikonisch-synthetisch wahrgenommen“.
Im Folgenden soll zuerst kurz auf den Begriff „audiovisuelle Medien“ eingegangen werden: Was sind prägnante Merkmale für diese Medien? Welche Medien gehören zu dieser Gruppe? Nach dieser begrifflichen Klärung möchte ich mich mit einem ganz speziellen audiovisuellen Medium – dem Film – beschäftigen. Im Hinblick auf das korrekte Arbeiten mit Videos im Religionsunterricht soll die didaktische Funktion erläutert, aber auch Hinweise zur Stundenvorbereitung, sowie der Umgang im Unterricht näher betrachtet werden. Abschließend möchte ich dann noch einmal die Vor- und Nachteile vom Filmeinsatz im Religionsunterricht und die damit bestehenden religionspädagogischen Chancen, aber auch Grenzen zusammenfassen.
INHALTSVERZEICHNIS
1. Intention
2. Audiovisuelle Medien – eine Definition
3. Variationsformen des Films
4. Didaktische Funktion
5. Unterrichtsvorbereitung
6. Hinweise zum Stundenablauf
6.1. Hinführung
6.2. Planung
6.3. Filmbetrachtung
6.4. Verarbeitung
6.5. Auswertung
7. Vorteile und Nachteile - Religionspädagogische Chancen und Grenzen
8. Bibliographie
8.1. Verwendete Literatur
8.2. Literaturempfehlungen zum methodischen Arbeiten mit audiovisuellen Medien im Religionsunterricht
8.2.1. Computer und Internet
8.2.2. Fernsehwerbung
8.2.3. Kinofilm
8.2.4. Kurzfilm
8.2.5. (Spiel-) Film
8.2.6. Videoclips
1. Intention
Ein wesentliches Kennzeichen des Religionsunterrichtes im 21.Jahrhundert ist die Orientierung an der Lebenswelt seiner Schüler. Dazu ist ein Blick auf ihren Alltag und ihre Freizeitgestaltung unerlässlich. Hier pflegen sie einen bestimmten Lebensstil: es wird erzählt, gelesen, Musik gehört, ins Kino gegangen, gespielt, gemalt etc. Immer deutlicher wird dabei, dass die Neuen Medien zunehmend im Mittelpunkt stehen und somit, vor allem für die junge Generation, eine sehr zentrale Position in ihrem Leben einnehmen. Sie „stellen für heutige Kinder und Jugendliche die primäre `Schnittstelle zur Wirklichkeit´ dar“[1]. Die Wirklichkeit wird folglich weniger über Primär-, sondern hauptsächlich durch Sekundärerfahrungen erschlossen.[2] Auch die religiöse Erziehung – deren Ziel es ist, dem Einzelnen bei der Identitätsfindung und „Menschwerdung“ zu helfen – muss sich den Erfordernissen seiner Zeit individuell anpassen. Längst vorbei sind die Zeiten des einseitig agierenden, auf worthaften Belehrungen basierenden Ablaufs eines Religionsunterrichtes. Um mit dem vieldimensionalen außerschulischen Leben der Jugend mithalten zu können, ist der methodische Einsatz von Medien, speziell der audiovisuellen, von immenser Bedeutung. Durch den gesellschaftlichen Wandel von einer begrifflichen zur ästhetischen Realisierung der Dinge, wird Wirklichkeit „nicht wie im Schrift- und Buchzeitalter verbal-schriftlich-analytisch, sondern viel stärker visuell-ikonisch-synthetisch wahrgenommen“[3]. Der Einsatz audiovisueller Medien im Religionsunterricht dient auch deshalb weniger dazu, ihn abwechslungsreicher und spannender aufzubauen, sondern in erster Linie, um Anknüpfungspunkte zur Welt der Jugendlichen finden und Chancen wahrnehmen zu können, sowie den korrekten Umgang mit den Medien zu erlernen (Medienkompetenz!). Die neuen Tendenzen der Verhaltens- und Wahrnehmungsmuster der Schüler fordern nicht nur den Umgang und die Arbeit mit audiovisuellen Medien im modernen Religionsunterricht, sondern müssen auch seitens der Lehrkraft beim Anwenden der Methode stark berücksichtigt werden.[4]
Im Folgenden soll zuerst kurz auf den Begriff „audiovisuelle Medien“ eingegangen werden: Was sind prägnante Merkmale für diese Medien? Welche Medien gehören zu dieser Gruppe? Nach dieser begrifflichen Klärung möchte ich mich mit einem ganz speziellen audiovisuellen Medium – dem Film – beschäftigen. Im Hinblick auf das korrekte Arbeiten mit Videos im Religionsunterricht soll die didaktische Funktion erläutert, aber auch Hinweise zur Stundenvorbereitung, sowie der Umgang im Unterricht näher betrachtet werden. Abschließend möchte ich dann noch einmal die Vor- und Nachteile vom Filmeinsatz im Religionsunterricht und die damit bestehenden religionspädagogischen Chancen, aber auch Grenzen zusammenfassen.
2. Audiovisuelle Medien – eine Definition
Der Begriff der „Audiovisuellen Medien“ ist zunächst ein sich selbst erläuternder Begriff, wobei auf die Art des medialen Impulses verwiesen wird. Er setzt sich zusammen aus zwei Ebenen der sinnlichen Wahrnehmung: der AUDITIVEN – also hörbaren – und der VISUELLEN – also sichtbaren – Wahrnehmung. Folglich handelt es sich bei den angesprochenen Eingangskanälen der Rezipienten um das Ohr und das Auge.[5]
Die nachstehende Tabelle zeigt Medien und ggf. Beispiele für den auditiven, visuellen und audiovisuellen Zugang auf, um die Umsetzung in der Praxis zu verdeutlichen. Dabei unterscheide ich noch einmal die technisch gestalteten und mit technischen Geräten reproduzierbaren Inhaltsträger, die im Unterricht eingesetzt werden, von denen, die ohne technische Hilfsmittel auskommen. Durch die Verwendung technischer Geräte verlagert sich der Schwerpunkt von einer verbal-symbolischen (Re-)Präsentation zu einer ikonischen.[6]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3. Variationsformen des Films
Film ist Film! …oder? So einfach ist es nicht! Filme können in verschiedene Variationsformen untergliedert werden. Dies muss bei der Filmauswahl im (Religions-) Unterricht – je nachdem, was ich durch den Einsatz des Filmes erreichen will – beachtet werden, da sich nicht jeder Film eignet. Im Folgenden möchte ich mich an der Einteilung von Liebherr und Moll[7] orientieren und die einzelnen Variationsformen – Problemfilm, Dokumentar- und Lehrfilm, Unterhaltungsfilm, Musikvideo/ Videoclip – kurz charakterisieren.
Problemfilme: Diese Filme werden vorrangig in geisteswissenschaftlichen Fächern, wie Religion, Lebenskunde oder in Sprachfächern, eingesetzt. Zu dieser Variationsform zählen zum einen Filme mit biographischen und historischen Inhalten, aber auch jene Filme, in denen ethische, religiöse und soziale Problemstellungen thematisiert werden. Meist fühlen sich die Schüler/innen durch solche Filme stark angesprochen. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass beim Arbeiten mit Problemfilmen eine sehr sorgfältige Auswertung nötig ist.
Dokumentar- und Lehrfilme: Dokumentar- und Lehrfilme können im Unterricht eingesetzt werden, wenn es darum geht, bestimmte Sachverhalte zu klären oder den Schüler/innen Informationen zu geben. Speziell ausgewählte Filme dieser Gruppe, die besonders für den Unterricht geeignet sind, kann man an verschiedenen Verleihstellen erhalten.
Unterhaltungsfilm: Filme dieser Variationsform gehören normalerweise in den Freizeitbereich. Hierzu zählen Abenteuer- und „Sience-Fiction“-Filme, Aktionfilme, Kolossal- oder Naturfilme, aber auch Musik. Will die Lehrkraft mit dem Einsatz derartiger Filme in erster Linie den gesellschaftlichen Aspekt einer Filmbetrachtung hervorheben, so empfiehlt sich an dieser Stelle beispielsweise auch ein gemeinsamer Kinobesuch.
Musikvideo/ Videoclip: Da die Musik der heutigen Schülerschaft stark von der Show-Welt beeinflusst ist, sind Musik und Film meist untrennbar miteinander verbunden. Musikvideos bzw. Videoclips – mit beispielsweise eigenen Konzertaufnahmen – können aufgrund ihrer Kürze gut in den Unterricht integriert werden.
Eine andere Unterteilung des audiovisuellen Mediums „Film“ findet sich unter anderem in der „Bibliographie zum methodischen Arbeiten mit audiovisuellen Medien“ (S.15f). Ich habe sie durch die Angabe von Literatur zum Arbeiten mit Computer und Internet erweitert, da diese – wie bereits in der obenstehenden Tabelle gezeigt – ebenfalls zu den audiovisuellen Medien gehören.
[...]
[1] Mendel: Audiovisuelle Medien, S.540.
[2] Vgl. Liebherr/ Moll: Unterrichten, S.106.; Mendel: Audiovisuelle Medien, S.540f.
[3] Mendel: Audiovisuelle Medien, S.540.
[4] Vgl. Gottwald: Audiovisuelle Medien, S.204f.; Hilger u.a.: Leitfaden, S.219-222/ 224/ 229-233.; Mendel: Audiovisuelle Medien, S.540f.
[5] Vgl. Mendel: Audiovisuelle Medien, S.540f.
[6] Vgl. a.a.O.
[7] Vgl. Liebherr/ Moll: Unterrichten, S.107.
- Arbeit zitieren
- Theres Vorkäufer (Autor:in), 2007, Einsatz von audiovisuellen Medien im Religionsunterricht - Der Film, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/73553