Bei dieser Arbeit stütze ich mich auf die Untersuchungen des Yuzhi Shi: „The Estabhlishment of Modern Chinese Grammar“. Die erste Schwierigkeit erweist sich darin, eine geeignete zeitliche Einteilung zu finden, da die Veränderungen des Chinesischen nach unterschiedlichen Kriterien untersucht wurden.
Die Periodisierung nach Yuzhi Shi sieht folgendermaßen aus:
Old Chinese 700 v. Chr. - 200 v. Chr.
Middle Chinese 201 v. Chr. – 900 n. Chr.
Pre-Modern Chinese 901 n. Chr. – 1500 n. Chr.
Modern Chinese 1501 - Present
Wie diese Einteilung erkennen lässt, überschneidet sich das Alt- und Mittelchinesische mit der Han- und Tang-Zeit, so dass ich beiden Beachtung zukommen lasse beim Untersuchen der Syntax.
Um die morphosyntaktischen Veränderungen zu untersuchen, eignen sich am besten die Quellen, die die Volkssprache reflektieren. Allerdings ist dies eine weitere Schwierigkeit, da solche Texte zu diesem Zeitpunkt nur schwer zu finden sind und stattdessen häufig einen Mix von Geschriebenem und Gesprochenen vorweisen. Zu vermeiden bei den Untersuchungen sind Poesie und Prosa, weil diese nur das geschriebene Chinesisch repräsentieren, dafür hat man sich an folgende Texte gehalten:
Aufgezeichnete Dialoge/Reden von wichtigen Personen; das wichtigste ist das berühmte „Lunyu“, das Gespräche zwischen Konfuzius und seine Schüler enthält Religiöse Bücher, die meistens vom Buddhismus, da Buddhisten die Umgangssprache benutzten, damit auch ungebildete Menschen die Glaubenslehre verstanden Dramen, die bei dem gewöhnlichen Volk (während der Yuan-Dynastie) sehr beliebt wurden und die Umgangssprache widerspiegeln.
Umgangssprachliche Dichtung (die allerdings erst in der Song-Dynastie auftrat) In den letzten 2000 Jahren haben sich einige grammatikalische Veränderungen in den folgenden Bereichen ergeben:
Komplement des Resultats
把 – Konstruktion
Vergleich mit 比
Verbverdopplung
Topic-Konstruktion
Aspektpartikel 了,着, 过
Verneinung mit 没
Genitivkonstruktion mit 的
Die Veränderung des Komplements des Resultats war die fundamentalste syntaktische Veränderung, was Konsequenzen für andere grammatikalische Bereiche mit sich zog.
In den nachfolgenden Kapiteln möchte ich detaillierter auf diese Veränderungen eingehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Methodologie
- „Resultative Construction” des modernen Chinesisch
- Syntax
- Transitivität
- Der Ursprung der „Resultative Construction“
- Die Zusammenschmelzung von V und R
- Weitere Aspektmarkierer
- Genitivpartikel J
- Der -Fall
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Entwicklung der Syntax im Chinesischen während der Han- und Tang-Zeit, wobei sie sich auf die Studien von Yuzhi Shi, insbesondere „The Establishment of Modern Chinese Grammar”, stützt. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse von Veränderungen im Bereich des Komplements des Resultats und der damit verbundenen Konsequenzen für andere grammatikalische Bereiche.
- Die Einteilung des Chinesischen in historische Perioden und die Herausforderungen bei der Identifizierung von Quellen, die die Volkssprache widerspiegeln.
- Der Einfluss von Grammatikalisierung, Reanalysis und Analogy auf die Entwicklung der Syntax im Chinesischen.
- Die Analyse der „Resultative Construction” im modernen Chinesisch und ihre historischen Wurzeln.
- Die Rolle von Aspektpartikeln und Genitivpartikeln bei der Veränderung der Syntax.
- Die Untersuchung der Auswirkungen der Veränderung des Komplements des Resultats auf andere grammatikalische Bereiche.
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Forschungsfrage und die methodische Herangehensweise vor. Dabei werden die Einteilung des Chinesischen in historische Perioden und die Herausforderungen bei der Auswahl geeigneter Quellen für die Untersuchung der Volkssprache diskutiert.
- Methodologie: Die Arbeit definiert die wichtigsten theoretischen Konzepte, die für die Untersuchung sprachlicher Veränderungen relevant sind, wie z.B. Grammatikalisierung, Reanalysis und Analogy.
- „Resultative Construction” des modernen Chinesisch: Dieses Kapitel beschreibt die Syntax der „Resultative Construction” im modernen Chinesisch, einschließlich der Aspekte der Transitivität.
- Der Ursprung der „Resultative Construction”: Dieses Kapitel befasst sich mit der Entstehung der „Resultative Construction” in der Geschichte des Chinesischen.
- Die Zusammenschmelzung von V und R: Dieses Kapitel untersucht den Prozess, wie die Verben (V) und Resultative (R) in der „Resultative Construction” verschmolzen sind.
- Weitere Aspektmarkierer: Dieses Kapitel behandelt weitere Aspektmarkierer im Chinesischen und ihre Rolle bei der Veränderung der Syntax.
- Genitivpartikel J: Dieses Kapitel untersucht die Funktion des Genitivpartikels J im Chinesischen.
- Der -Fall: Dieses Kapitel betrachtet die Entwicklung des -Falls im Chinesischen.
Schlüsselwörter
Chinesische Sprachgeschichte, Syntax, Grammatikalisierung, Reanalysis, Analogy, „Resultative Construction”, Aspektmarkierer, Genitivpartikel, -Fall, Volkssprache, Han-Dynastie, Tang-Dynastie, Yuzhi Shi, „The Establishment of Modern Chinese Grammar”.
- Quote paper
- Anja Rusche (Author), 2005, Die Syntax der Han- und Tangzeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/72381