„Betreuung im Sinne des Betreuungsgesetzes ist der juristische Weg, Menschen in Notlagen Hilfe und Beistand zum alltäglichen Leben zu geben, wenn andere Hilfsangebote nicht mehr greifen.“ (Faustmann & Ludwigs 1997: 12)
Was die Begriffe „Hilfe und Beistand“ in diesem Kontext bedeuten können, soll Gegenstand der vorliegenden Arbeit sein.
Dazu erscheint es nicht nur notwendig, die zu Grunde liegenden Gesetzestexte darzustellen, sondern auch, einen konkreten Fall exemplarisch darzustellen, um verdeutlichen zu können, wie rechtliche Betreuung in der Praxis aussehen kann. Auf eine kritische Hinterfragung der Handlungshintergründe kann dabei nicht verzichtet werden.
Im Sinne der genannten Darstellung soll im Folgenden nachgezeichnet werden, in welchen Zeiträumen und mit welchen Ansprüchen sich das heutige Betreuungsgesetz entwickelt hat, um im dritten Abschnitt auf die aktuelle Gesetzgebung zur Bestellung eines Betreuers zu sprechen zu kommen. Diese definiert nicht nur klar, welche Voraussetzungen zur Betreuerbestellung gegeben sein müssen, sondern auch, das rechtliche Betreuung immer nur subsidiär zu verstehen ist und die Aufgabenkreise, in welchen der Betreuer den Betreuten unterstützen soll, individuell bestimmt werden müssen.
Diese Aufgabenkreise sollen im vierten Abschnitt der Arbeit genauer dargestellt werden, ebenso wie Problemstellungen bedacht werden sollen, die unter Umständen zu einem Einwilligungsvorbehalt führen können.
Selbstverständlich darf auch die Darstellung des gerichtlichen Verfahrens, aus welcher sich nicht nur Zuständigkeiten, sondern auch Rechtspositionen ergeben, nicht fehlen, daher soll diese im fünften Abschnitt erfolgen.
Gerade im Hinblick auf den Fall, welcher im letzten Abschnitt noch einmal grundlegend reflektiert werden soll, erscheint es unabdingbar, auch die Grundsätze, nach denen der Betreuer zu handeln hat, noch einmal in aller Deutlichkeit zu benennen.
An dieser Stelle des Praktikumsberichts soll eine kurze Darstellung sowohl der Praktikumsstelle als auch des konkreten Falls erfolgen. Bevor schlussendlich die Reflexion, unter anderem differenziert nach persönlichen und gesetzlichen Aspekten erfolgen kann, ist der Vollständigkeit halber auch die Beendigung bzw. Änderung der Betreuerbestellung noch darzustellen, was im siebten Abschnitt dieser Arbeit geschehen soll.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zur Entstehung des Betreuungsrechts
- Das Neue Betreuungsrecht
- Das Betreuungsrechtsänderungsgesetz
- Das 2. Betreuungsrechtsänderungsgesetz
- Pauschalierung
- Voraussetzungen der Betreuerbestellung
- Gesetzliche Grundlagen für die Betreuerbestellung
- Psychische Krankheiten
- Behinderungen
- Geistige Behinderungen
- Seelische Behinderungen
- Körperliche Behinderungen
- Auswahl des Betreuers
- Auswahlkriterien des Betreuers nach § 1897 Absatz 1 BGB
- Vorschläge des Betroffenen
- Rücksichtnahme auf familiäre und persönliche Bindungen
- Bestellung eines Berufsbetreuers
- Ausschluss auf Grund eines Abhängigkeitsverhältnisses oder einer Interessenkollision
- Das objektive Wohl des Betroffenen
- Gesetzliche Grundlagen für die Betreuerbestellung
- Möglichkeiten der Unterstützung durch den Betreuer
- Die Aufgabenkreise
- Personensorge
- Vermögenssorge
- Aufenthaltsbestimmung
- Entgegennahme und Öffnen der Post
- Einwilligungsvorbehalt
- Die Aufgabenkreise
- Das gerichtliche Verfahren in Betreuungssachen
- Örtliche Zuständigkeit
- Sachliche Zuständigkeit
- Das Verfahren
- Das Gutachten
- Grundsätze der persönlichen Betreuung
- Handeln zum Wohl des Betreuten
- Beachtung der Wünsche des Betreuten
- Besprechungspflicht
- Änderungen und Ende der Betreuung
- Aufhebung der Betreuung
- Verlängerungsverfahren
- Entlassung des (Berufs-)Betreuers
- Praktikum und Falldarstellung
- Zur Praktikumsstelle
- Informationen zur Betreuten
- Der konkrete Fall
- Zur Praktikumsstelle
- Praxis-Reflexion (unter Fallbezug)
- Persönliche Eindrücke und Einschätzungen
- Reflexion unter Berücksichtigung der derzeitigen rechtlichen Situation
- Die gesellschaftliche Wahrnehmung der gesetzlichen Betreuung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Betreuungsrecht, das Menschen in Notlagen Hilfe und Beistand zum alltäglichen Leben bieten soll, wenn andere Hilfsangebote nicht mehr greifen. Sowohl die theoretischen Grundlagen als auch die praktische Anwendung des Betreuungsrechts werden im Kontext eines Praktikumsberichts beleuchtet.
- Entstehung und Entwicklung des Betreuungsrechts
- Voraussetzungen der Betreuerbestellung
- Aufgaben und Pflichten des Betreuers
- Das gerichtliche Verfahren in Betreuungssachen
- Grundsätze der persönlichen Betreuung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung, die das Thema Betreuungsrecht einführt und den Schwerpunkt auf die Bedeutung von „Hilfe und Beistand“ legt. Anschließend wird die Entwicklung des Betreuungsrechts von seinen historischen Wurzeln bis zur heutigen Gesetzgebung beleuchtet.
Kapitel 3 befasst sich mit den Voraussetzungen der Betreuerbestellung und definiert die rechtlichen Grundlagen, die erfüllt sein müssen, um eine Betreuerbestellung zu rechtfertigen. Hierbei werden insbesondere psychische Krankheiten und verschiedene Behinderungen als ausschlaggebende Faktoren erläutert.
In Kapitel 4 werden die Aufgabenkreise des Betreuers im Detail erläutert, wobei die Bereiche Personensorge, Vermögenssorge, Aufenthaltsbestimmung und die Entgegennahme und Öffnung der Post im Fokus stehen. Die Problematik des Einwilligungsvorbehalts wird ebenfalls beleuchtet.
Kapitel 5 befasst sich mit dem gerichtlichen Verfahren in Betreuungssachen und erläutert die örtliche und sachliche Zuständigkeit sowie den Ablauf des Verfahrens. Der Bedeutung des Gutachtens für die Betreuerbestellung wird besonderes Augenmerk geschenkt.
Im sechsten Kapitel werden die Grundsätze der persönlichen Betreuung im Detail betrachtet. Hierbei stehen das Handeln zum Wohl des Betreuten, die Beachtung der Wünsche des Betreuten und die Besprechungspflicht im Vordergrund.
Kapitel 7 behandelt die Beendigung bzw. Änderung der Betreuerbestellung und erläutert die verschiedenen Möglichkeiten, die zu einer Aufhebung, Verlängerung oder Entlassung des Betreuers führen können.
Im achten Kapitel wird die Praktikumsstelle vorgestellt, die Informationen zur Betreuten und den konkreten Fall beinhaltet. Dieses Kapitel dient als Grundlage für die anschließende Praxisreflexion.
Im neunten Kapitel erfolgt eine umfassende Praxisreflexion, die persönliche Eindrücke, rechtliche Aspekte und die gesellschaftliche Wahrnehmung der gesetzlichen Betreuung einbezieht.
Schlüsselwörter
Betreuungsrecht, Betreuung, Betreuer, Betreuter, rechtliche Betreuung, Berufsbetreuung, ehrenamtliche Betreuung, Entmündigung, Behinderung, psychische Krankheit, Aufgabenkreise, Personensorge, Vermögenssorge, Aufenthaltsbestimmung, Einwilligungsvorbehalt, gerichtliches Verfahren, Grundsätze der persönlichen Betreuung, Praxisreflexion, Falldarstellung.
- Quote paper
- Judith Hesselink (Author), 2006, Das Betreuungsrecht - ein Überblick über die Theorie und ein Einblick in die Praxis der rechtlichen Betreuung, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/72050