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Hausarbeit, 2003
11 Seiten, Note: 2,9
1. Einleitung
2. Zur Person Rudolf Steiner
3. Grundlagen der Anthroposophie
4. Die Verhältnisse der damaligen Zeit und das Konzept der Dreigliedrigkeit
5. Die Waldorfpädagogik
5.1. Die erste Schulgründung
5.2. Die wesentlichen Inhalte des Lehrplans
5.3. Die Verwaltung der Schule
5.4. Der Waldorfkindergarten
6. Fazit
7. Literaturverzeichnis
„Die Begründung der Waldorfschulbewegung fällt in die entscheidungsvollen Jahre, die das Gesicht Europas in politisch-geschichtlicher Hinsicht tiefgreifend verändert haben.“[1], schreibt Gerhard Wehr, ein Sozialpädagoge über die Entstehung der Waldorfschule. Rudolf Steiner, der Begründer der Waldorfschulen, war ein österreichischer Philosoph, Pädagoge und Naturwissenschaftler. 1913 gründete er die Anthroposophische Gesellschaft. Um die Jahrhundertwende fand er zu einer Weltanschauung, aus deren Philosophie schließlich die Pädagogik hervorging, auf der die Waldorfschule basiert.
Diese Arbeit wird kurz auf die Grundlagen der Anthroposophie und der daraus entstandenen Waldorfpädagogik eingehen und versuchen, eine Antwort auf die Frage zu geben, warum eine Schulform wie die Waldorfschule gerade in jener Zeit entstehen konnte.
Zur Person Rudolf Steiners
Rudolf Steiner wurde am 27.02 1861 in Kraljevec (heute Kroatien) geboren. 1879 begann er an der Technischen Hochschule in Wien Mathematik, Naturwissenschaften und Philosophie zu studieren. Zwischen 1882 und 1887 arbeitete er als Hauslehrer und währenddessen beschäftigte er sich noch intensiv mit einer Herausgabe der naturwissenschaftlichen Schriften Goethes. Von 1890 bis 1897 war er im Weimarer Goethe- und- Schiller- Archiv beschäftigt. 1897 ging Steiner nach Berlin, wo er das Magazin für Literatur herausgab.
1902 wurde er Generalsekretär der Theosophischen Gesellschaft, aus der er 1913 jedoch ausgeschlossen wurde. Ein paar Monate später gründete Steiner die Anthroposophische Gesellschaft. Im schweizerischen Dornach errichtete er das Goetheanum als „Schule der geistlichen Wissenschaften“, die seinen pädagogischen Ansatz ausformen helfen sollte. Auf der Grundlage seiner Philosophie und Pädagogik entstanden die Waldorfschulen.
Rudolf Steiner starb am 30. März 1925 in Dornach[2].
Grundlagen der Anthroposophie
Anthroposophie (griechisch anthropos: der Mensch; und sophia: die Weisheit) ist die von Rudolf Steiner begründete Erkenntnismethode der real- geistigen Welt und zur Entwicklung der dazu notwendigen Erkenntnisfähigkeit. „Die Suche nach einer umfassenden Welterkenntnis, nach einer Beantwortung der großen Daseinsfrage, ist das zentrale Anliegen anthroposophisch- orientierter
Geisteswissenschaft. Anthroposophie ist keine Lehre, die dogmenartig
aufzeigt, welche Fragen es zu lösen gilt und wie dies zu tun sei“[3]. Sie will nicht einfach nur als eine abstrakte Theorie aufgefasst werden, sondern als etwas, das in jedem Menschen vorhanden ist. Auf der Grundlage der Anthroposophie sind auch die Waldorfpädagogik und die Konzeption der Waldorfschulen und Kindergärten aufgebaut.
Die Verhältnisse der damaligen Zeit und das Konzept
der Dreigliedrigkeit
Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges 1918 brach das deutsche Kaiserreich und die deutsche Monarchie zusammen. Im Zuge der Revolution waren die alten Regierungssysteme und die darauf aufbauenden Gesellschaftsordnungen zerbrochen. „Da beschloss Rudolf Steiner, von anthroposophisch orientierten Staatsbeamten, industriellen und Wissenschaftlern aufgefordert, seine Konzeption der sozialen Neuordnung öffentlich darzulegen.“[4]
Rudolf Steiner trat für eine soziale „Dreigliederung“ ein, die die Gebiete des Wirtschafts-, Rechts- und Geistesleben als drei nebeneinander bestehende, in gegenseitiger Unabhängigkeit verwaltete Gesellschaftsfunktionen betrachte und behandelte. Er war der Überzeugung dass die moderne Gesellschaft nach einer größeren Dezentralisation verlangt und proklamierte Freiheit im Geistesleben, Gleichheit im Rechtsleben und Brüderlichkeit im Wirtschaftsleben. Durch Brüderlichkeit in der Wirtschaft sollte Konkurrenz zwischen den Betrieben ausgeschaltet und Klassenkämpfe vermieden werden.
Diese Dreigliederungskampagne fand innerhalb der Arbeiterschaft großen Anklang, konnte sich letztendlich in der Gesellschaft nicht durchsetzen.
Der erste greifbare Erfolg von Steiners Kampagne lag 1919 in der Gründung der ersten Waldorfschule[5].
[...]
[1] Gerhard Wehr, Perspektiven der Anthroposophie. Der pädagogische Impuls Rudolf Steiners. Theorie und Praxis der Waldorfpädagogik, Hg. Johannes M. Mayer und Wolfgang Niehaus. Frankfurt am Main 1983, S.23
[2] Vgl. Stefan Leber, Die Pädagogik der Waldorfschule und ihre Grundlagen, 4. Aufl. Darmstadt 1996, S.1 ff
[3] Walter Kugler, Rudolf Steiner und die Anthroposophie. Wege zu einem neuen Menschenbild Köln 1978, S.12
[4] Frans Carlgren, Perspektiven der Anthroposophie. Erziehung zur Freiheit, Die Pädagogik Rudolf Steiners, Berichte aus der internationalen Waldorfschulbewegung. Hg Johannes M. Mayer und Wolfgang Niehaus. 2. Aufl. Frankfurt 1983, S. 23
[5] Vgl. Gerhard Wehr, Perspektiven der Anthroposophie. Der pädagogische Impuls Rudolf Steiners. Theorie und Praxis der Waldorfpädagogik, Hg. Johannes M. Mayer und Wolfgang Niehaus. Frankfurt am Main 1983, S.23ff