Grounded Theory als methodologisches Rahmenkonzept hat sich inzwischen in der Qualitativen Sozialwissenschaftlichen Forschung durchgesetzt. Sie kann insbesondere dann nutzbringend angewendet werden, wenn sich der Forscher/die Forscherin ohne ausformulierte Hypothesen in das Forschungsfeld begibt und dort neue soziale Phänomene entdecken will, die sich mit bereits vorhandenen Theorien nicht erklären lassen. Der Forschungsstil der Grounded Theory ermöglicht es, Theorien mittlerer Reichweite, also empirisch fundierte Theorien mit praktischem Nutzen zu ‚entdecken′. Im folgenden soll zuerst eine Einführung in die historisch Entwicklung und die theoretische Einbettung, in der Anselm Strauss und Barney Glaser die Grounded Theory entwickelt haben, gegeben werden. In einem nächsten Schritt soll das Verfahren beschrieben werden. Abschließend werde ich diesen Forschungsstil kritisch diskutieren, insbesondere in Hinblick auf die Anwendungsmöglichkeiten durch junge NachwuchswissenschaftlerInnen. Ein großes Anliegen von Glaser und Strauss bei der Entwicklung war, "Studenten dabei zu helfen, sich selbst gegen die Anwälte bloßer Verifizierung zu verteidigen, die sie darin unterweisen, ihre eigene wissenschaftliche Intelligenz zu verleugnen" (Glaser & Strauss 1998: 16). Insbesondere sollen daher die Bedingungen, unter denen dieses Anliegen meines Erachtens tatsächlich realisiert werden kann, umrissen und diskutiert werden.
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Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG.
- HISTORISCHE ENTWICKLUNG UND THEORETISCHE EINBETTUNG
- QUANTITATIV VERSUS QUALITATIV...
- DEDUKTIV VERSUS INDUKTIV.
- DAS VERFAHREN DER GROUNDED THEORY.
- THEORETISCHE SENSIBILITÄT.
- THEORETISCHES SAMPLING
- DER KODIERPROZESS
- Das Kodierverfahren nach Strauss & Corbin.
- Offenes Kodieren...
- Axiales Kodieren..
- Selektives Kodieren.
- SCHEMATISCHE DARSTELLUNG DER ENTWICKLUNG EINER GROUNDED THEORY.
- DISKUSSION.
- LITERATURVERZEICHNIS.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Grounded Theory als methodologischem Rahmenkonzept für qualitative Forschungsarbeiten. Die Hauptzielsetzung ist es, die historische Entwicklung und theoretische Einbettung der Grounded Theory zu beleuchten, das Verfahren zu beschreiben und dessen Anwendungsmöglichkeiten kritisch zu diskutieren.
- Die Entstehung der Grounded Theory als Reaktion auf das hypothetiko-deduktive Paradigma der damaligen Zeit
- Die Abgrenzung zwischen quantitativer und qualitativer Forschung
- Die verschiedenen Phasen des Grounded Theory-Verfahrens, einschließlich des Kodierprozesses
- Die Herausforderungen und Möglichkeiten der Anwendung der Grounded Theory in der Forschungspraxis
- Die Bedeutung der theoretischen Sensibilität und des theoretischen Samplings für die Grounded Theory
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Grounded Theory als methodologisches Rahmenkonzept ein und erläutert deren Relevanz für qualitative Forschungsarbeiten. Sie beschreibt die Anwendungsmöglichkeiten, insbesondere für die Entdeckung neuer sozialer Phänomene.
Das Kapitel „Historische Entwicklung und theoretische Einbettung“ beleuchtet die Entstehung der Grounded Theory als Reaktion auf das zu ihrer Zeit vorherrschende hypothetiko-deduktive Paradigma. Es analysiert die Positionierung von Glaser und Strauss in der Diskussion zwischen quantitativer und qualitativer Forschung und beleuchtet die kritische Haltung gegenüber dem traditionellen Forschungsstil.
Schlüsselwörter
Grounded Theory, Qualitative Forschung, Methodologie, Soziologie, Hypothetiko-deduktives Paradigma, Empirische Forschung, Theoretische Sensibilität, Theoretisches Sampling, Kodierprozess, Strauss & Corbin, Axiales Kodieren, Selektives Kodieren.
- Quote paper
- M.A. Péter Szász (Author), 2000, The discovery of theory from data - Grounded Theory als methodologischer Rahmen für qualitative Forschungsprozesse, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/7114