Die nachfolgende Ausarbeitung beleuchtet die gegenwärtige Bedeutung und die gesellschaftlichen Auswirkungen des Individualismus. Abschließend beschäftigt sie sich mit der Frage, ob einer individualisierten Gesellschaft abgesagt werden müsste, damit eine nachhaltige Zukunftsperspektive geschaffen werden kann. Um eine differenzierte Sichtweise auf die Entstehung und zeitliche Einordnung des Individualismus zu erlangen, soll zunächst auf seine kulturgeschichtliche Entwicklung, das Phänomen der Individualisierung in der westlichen Welt eingegangen werden. In einem weiteren Schritt gilt es, die gegenwärtige vorwiegend individualistisch geprägte Gesellschaft zu beschreiben und ihre positiven wie negativen Auswirkungen auf den einzelnen Menschen und die Gemeinschaft aufzuzeigen.
Tausende von Schülern kämpfen jeden Freitag als Teil der Bewegung „Fridays for future“ für den Klimaschutz. Doch scheint es ambivalent, dass eine Generation, die als konsumorientiert und narzisstisch gilt, gemeinsam für eine solidarische und nachhaltige Zukunft demonstriert. Braucht es statt ein „Ich“ ein „Wir“ for future? Der Individualismus gilt als das Wertesystem der modernen Industriestaaten. Wie der amerikanische Psychologe Henri Santos in einer Studie feststellte, stieg seine weltweite Verbreitung in den letzten 57 Jahren um 12% und gewann besonders in den westlichen Industrieländern wie den USA und Deutschland an Bedeutung. Der Begriff Individualismus definiert eine Anschauung, die das Individuum mit seiner Individualität und seinen Bedürfnissen in ihren Mittelpunkt stellt. Dabei hat, anders als im Kollektivismus, nicht die Sicherung des Gemeinwohls, sondern die Befriedigung des Eigenwohls Priorität.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Individualisierung: Vom Individuum und seiner Selbstverwirklichung
- Die Entdeckung des Individuums in der griechischen Antike
- Renaissance und Reformation
- Die Ideen der Aufklärung: Zwei Revolutionen im 18. Jahrhundert
- Industrialisierung und Demokratiebestreben im 19. Jahrhundert
- Das Nachwirken der zwei Weltkriege: Entstehung einer modernen Gesellschaft
- Soziale Marktwirtschaft in der BRD
- Das Grundgesetz
- Soziale Bewegungen
- Individualismus in der heutigen Gesellschaft
- Pluralisierung sozialer Milieus und Lebensstile
- Demokratie und Politik
- Soziale Ungleichheit
- Entsolidarisierung der Gesellschaft?
- Ein nachhaltiges Miteinander?
- Konkurrenz: Vom Optimieren und Verlieren
- Einsamkeit und Eigenverantwortung
- Die Bedeutung von Gemeinschaft und Solidarität
- „Buen Vivir für Alle“ – ein Beispiel für gelebte Solidarität
- Absage an das Streben nach Individualismus? Ein Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Ausarbeitung befasst sich mit der Entwicklung und den Auswirkungen des Individualismus in der heutigen Gesellschaft. Sie analysiert, wie der Individualismus entstanden ist, welche Rolle er in der Gesellschaft spielt und welche Folgen er für die Einzelnen und die Gemeinschaft hat. Die Arbeit untersucht auch die Frage, ob die Gesellschaft einen Wandel hin zu mehr Solidarität und Nachhaltigkeit benötigt und ob ein Abschied vom Individualismus notwendig ist.
- Die Entwicklung des Individualismus von der Antike bis zur Gegenwart
- Die Bedeutung des Individualismus in der heutigen Gesellschaft
- Die Auswirkungen des Individualismus auf die Gesellschaft und das Individuum
- Die Notwendigkeit eines Wandels hin zu mehr Solidarität und Nachhaltigkeit
- Die Frage, ob ein Abschied vom Individualismus notwendig ist
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Frage, ob die „Fridays for future“-Bewegung, die für eine nachhaltige und solidarische Zukunft kämpft, in einer individualisierten Gesellschaft überhaupt möglich ist. Die Arbeit erläutert den Begriff des Individualismus und die unterschiedlichen Perspektiven auf seine Bedeutung.
Kapitel 2 beleuchtet die kulturgeschichtliche Entwicklung des Individualismus und zeigt die Phasen seiner Entstehung auf. Es wird auf die Entdeckung des Individuums in der griechischen Antike, die Renaissance und Reformation sowie die Ideen der Aufklärung eingegangen. Die Entwicklungen der Industrialisierung und Demokratie im 19. Jahrhundert und die Folgen der beiden Weltkriege werden ebenfalls betrachtet. Das Kapitel schließt mit einer Diskussion über die Soziale Marktwirtschaft in der BRD und das Grundgesetz.
Kapitel 3 untersucht den Individualismus in der heutigen Gesellschaft und thematisiert die Pluralisierung sozialer Milieus und Lebensstile, die Auswirkungen auf Demokratie und Politik sowie das Problem der sozialen Ungleichheit. Die Frage, ob eine Entsolidarisierung der Gesellschaft stattfindet, wird ebenfalls beleuchtet.
Kapitel 4 widmet sich der Frage nach einem nachhaltigen Miteinander in einer individualisierten Gesellschaft. Es wird untersucht, wie Konkurrenz, Einsamkeit und Eigenverantwortung die Gesellschaft prägen. Der Bedeutung von Gemeinschaft und Solidarität sowie dem Beispiel von „Buen Vivir für Alle“ wird besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
Schlüsselwörter
Individualismus, Gesellschaft, Nachhaltigkeit, Solidarität, Zukunft, Kulturgeschichte, Antike, Renaissance, Reformation, Aufklärung, Industrialisierung, Demokratie, Soziale Marktwirtschaft, Grundgesetz, soziale Bewegungen, Pluralisierung, Lebensstile, soziale Ungleichheit, Entsolidarisierung, Konkurrenz, Einsamkeit, Eigenverantwortung, Gemeinschaft.
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- Anonym (Author), 2020, "Wir for future". Absage an das Streben nach Individualismus für eine nachhaltige Gesellschaftsordnung?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/704484