1. Einleitung: bandes dessinées im Französischunterricht – wahre Chamälia
Das multimediale Zeitalter stellt angehende Lehrer vor die Frage, wie das Postulat der Multimedialität, das auf die Aktivierung nicht nur eines, sondern einer Vielzahl von Wahrnehmungskanälen im Gehirn1 abzielt, im Unterricht eingelöst werden kann. Für den angehenden Französischlehrer gilt es also, eine mise en pratique des mit dieser Forderung korrelierenden Lehrsatzes des Oldenburger Didaktikprofessors Hilbert Meyer, für den Lernen im Allgemeinen und Methodisches Handeln im Besonderen „aus einer mit Witz und Phantasie, mit Kopf, Herz und Hand vorzunehmenden „Inszenierung“ des Unterrichts besteht2. Es geht also um die Versöhnung von bipolaren Lern- und Verhaltensmustern, nämlich von rationalem (Kopf) und emotionalem (Herz) Denken und Handeln.
In meiner Seminararbeit möchte ich anhand des Primärtextes Tintin en Amérique vorschlagen, wie dieser methodenpluralistische Ansatz im Französischunterricht einer 8. Klasse bei 2-3 Jahren Schulfranzösisch (das Klett-Lehrbuch série jaune ermöglicht den Einstieg ins Französische als 1. Fremdsprache) umgesetzt werden könnte. Da mich zudem das Wissen, das uns über das menschliche Gehirn bekannt ist, begeistert, soll die Fragestellung, weswegen der Comic eine besondere Chance ist, eine Vielzahl von Gehirnarealen zu aktivieren und durch seinen „Chamäleon-Charakter“ (das Auge schaut mit, der Geist denkt mit, und auch Tast- und Geruchssinn fühlen sich in die im Comic illustrierte Umgebung ein) einem Maximum von Lerntypen gerecht zu werden.
Schließlich möchte ich auch erörtern, in wie weit ich ein multimediales PC-Lernprogramm, das Übungen im Comic-Format in seinem Aufgabenpool birgt, sehr befürworten würde.
Diese Intentionen zeigen, dass ich die Primärquelle Tintin en Amérique nur als Ausgangspunkt benutze und über sie hinausgehe, um die grundsätzlichen Chancen, die im Einsatz vom bande dessinées im Französischunterricht liegen, anzudeuten zu versuchen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was ist eine bande dessinée aus lernpsychologischer Sicht?
- Weswegen ich Tintin en Amérique gewählt habe
- Didaktische Überlegungen zur Vokabel- und Grammatikarbeit mit Tintin en Amérique als Vorlage
- Angewandtes Fazit: Chancen eines Multimedia-Lernprogramms mit „Comic-Übungen“
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht den Einsatz von bandes dessinées, speziell Tintin en Amérique, im Französischunterricht der 8. Klasse. Die Arbeit zielt darauf ab, einen methodenpluralistischen Ansatz vorzustellen, der die Aktivierung verschiedener Gehirnareale und Wahrnehmungskanäle im Sinne ganzheitlichen Lernens fördert. Es wird analysiert, wie der Comic die Motivation der Schüler steigert und Vokabel- sowie Grammatikarbeit unterstützt. Die Arbeit geht auch auf die Vorteile eines multimedialen Lernprogramms mit comicbasierten Übungen ein.
- Ganzheitliches Lernen und Aktivierung verschiedener Gehirnareale
- Einsatz von bandes dessinées im Französischunterricht
- Didaktische Überlegungen zur Vokabel- und Grammatikarbeit
- Motivationssteigerung durch Comics
- Potenzial multimedialer Lernprogramme
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit vor: Wie kann der Einsatz von bandes dessinées im Französischunterricht, unter Berücksichtigung ganzheitlichen Lernens, umgesetzt werden? Der Autor wählt Tintin en Amérique als Fallbeispiel und argumentiert für die multimediale Aktivierung verschiedener Wahrnehmungskanäle, um bipolare Lernmuster (rationales und emotionales Denken) zu vereinen. Der Fokus liegt auf der Erörterung der Chancen, die der Einsatz von Comics im Unterricht bietet, und geht über eine reine Inhaltsanalyse des gewählten Comics hinaus.
Was ist eine bande dessinée aus lernpsychologischer Sicht?: Dieses Kapitel analysiert die lernpsychologischen Aspekte von Comics. Die Kombination aus Bildern (rechte Gehirnhälfte) und Text (linke Gehirnhälfte) ermöglicht eine duale Kodierung und aktiviert verschiedene Gehirnareale. Die Interaktion beider Hemisphären durch den Balken wird betont, ebenso wie die Aktivierung des limbischen Systems durch positive Emotionen, die durch die Comic-Darstellung ausgelöst werden können. Der Text verweist auf wissenschaftliche Erkenntnisse zur Informationsverarbeitung im Gehirn.
Weswegen ich Tintin en Amérique gewählt habe: Dieser Abschnitt begründet die Wahl von Tintin en Amérique als Lehrmaterial. Tintin und Milou dienen als Identifikationsfiguren, die Schülern ermöglichen, kreative Problemlösungsstrategien in spannenden Situationen kennenzulernen. Im Gegensatz zu direkter Gewalt setzt Tintin Intelligenz und Strategie ein, was als „deautomatisierend“ und motivierend für die Schüler dargestellt wird. Die kombinierte visuelle und textuelle Information erleichtert die Textkomprehension und fördert die Motivation durch einen hohen Spaßfaktor trotz des teilweise absurden Handlungsverlaufs.
Didaktische Überlegungen zur Vokabel- und Grammatikarbeit mit Tintin en Amérique als Vorlage: Dieses Kapitel befasst sich mit der konkreten didaktischen Anwendung von Tintin en Amérique. Konkrete Beispiele aus dem Comic werden herangezogen, um zu zeigen, wie Vokabeln und Grammatik (z.B. irreale Konditionalsätze) im Kontext der Geschichte vermittelt werden können. Der Vorteil des Kontextualisierten Lernens wird hervorgehoben, indem die isolierte Grammatikübung durch die Einbettung in den Comic-Kontext interessanter gestaltet wird. Der Text betont die Vorteile einer ganzheitlichen Herangehensweise, die Text, Bild und Handlung vereint.
Schlüsselwörter
Bandes dessinées, Französischunterricht, ganzheitliches Lernen, duale Kodierung, Gehirnaktivierung, Tintin en Amérique, methodischer Pluralismus, Vokabelarbeit, Grammatikarbeit, multimediales Lernprogramm, Motivation, Textverständnis.
Häufig gestellte Fragen (FAQs): Einsatz von „Tintin en Amérique“ im Französischunterricht
Was ist der Hauptfokus dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht den Einsatz von bandes dessinées, insbesondere „Tintin en Amérique“, im Französischunterricht der 8. Klasse. Der Schwerpunkt liegt auf einem methodenpluralistischen Ansatz, der ganzheitliches Lernen durch die Aktivierung verschiedener Gehirnareale und Wahrnehmungskanäle fördert und die Motivation der Schüler steigert.
Welche Lernziele werden durch den Einsatz von „Tintin en Amérique“ verfolgt?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Motivation der Schüler zu steigern und die Vokabel- sowie Grammatikarbeit zu unterstützen. Es wird analysiert, wie der Comic die Schüler dazu bringt, verschiedene Lernstrategien anzuwenden und wie ein multimediales Lernprogramm mit comicbasierten Übungen das Lernen verbessern kann.
Welche lernpsychologischen Aspekte von Comics werden behandelt?
Die Arbeit analysiert die Kombination aus Bildern (rechte Gehirnhälfte) und Text (linke Gehirnhälfte) in Comics als duale Kodierung, die verschiedene Gehirnareale aktiviert und somit ganzheitliches Lernen fördert. Die Aktivierung des limbischen Systems durch positive Emotionen, die durch die Comic-Darstellung ausgelöst werden, wird ebenfalls hervorgehoben.
Warum wurde „Tintin en Amérique“ als Fallbeispiel gewählt?
Die Wahl von „Tintin en Amérique“ begründet sich auf den Identifikationsfiguren Tintin und Milou, die kreative Problemlösungsstrategien in spannenden Situationen vorführen. Der Comic kombiniert visuelle und textuelle Informationen, was die Textkomprehension erleichtert und durch einen hohen Spaßfaktor die Motivation steigert.
Wie werden Vokabeln und Grammatik mit „Tintin en Amérique“ vermittelt?
Die Arbeit zeigt anhand konkreter Beispiele aus dem Comic, wie Vokabeln und Grammatik (z.B. irreale Konditionalsätze) im Kontext der Geschichte vermittelt werden können. Der Vorteil des kontextualisierten Lernens wird hervorgehoben, indem die isolierte Grammatikübung durch die Einbettung in den Comic-Kontext interessanter gestaltet wird.
Welche Rolle spielt ein multimediales Lernprogramm?
Die Arbeit geht auf die Vorteile eines multimedialen Lernprogramms mit comicbasierten Übungen ein. Dieses soll die verschiedenen Wahrnehmungskanäle ansprechen und das Lernen interaktiver und effektiver gestalten.
Welche Schlüsselbegriffe sind für das Verständnis der Arbeit relevant?
Schlüsselwörter sind: Bandes dessinées, Französischunterricht, ganzheitliches Lernen, duale Kodierung, Gehirnaktivierung, Tintin en Amérique, methodischer Pluralismus, Vokabelarbeit, Grammatikarbeit, multimediales Lernprogramm, Motivation, Textverständnis.
Welche Kapitel umfasst die Seminararbeit?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel zur lernpsychologischen Betrachtung von bandes dessinées, eine Begründung der Wahl von „Tintin en Amérique“, ein Kapitel zur didaktischen Anwendung des Comics und ein anwendungsbezogenes Fazit zu den Chancen eines Multimedia-Lernprogramms.
- Arbeit zitieren
- Kai Hühne (Autor:in), 2006, Einsatz von "bandes dessinées" im Französischunterricht zur Berücksichtung der Theorie ganzheitlichen Lernens, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/69963