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Referat (Ausarbeitung), 2006
8 Seiten
1. Flavius Josephus
1.1 Die Herodesdynastie
1.1.1 Herodes der Große
1.1.2 Agrippa II. und Berenike
1.2 Der Statthalter Felix
1.3 Die Hohenpriester
1.4 Pharisäer und Sadduzäer
1.5 Jesus
2. Der logos -Begriff bei Philo von Alexandrien und im Johannesevangelium
Literatur- und Quellenverzeichnis
„Die Schriften des jüd. Historikers Flavius Josephus sind die wichtigsten außerntl. Quellentexte für die Erforschung der ntl. Zeitgeschichte und des frühen Christentums.“[1] „Nicht selten sind die Informationen, die wir seinen Texten entnehmen können, für ein adäquates Verständnis des Neuen Testaments geradezu unverzichtbar“.[2]
Diese Sätze zeigen die Bedeutung der Schriften des Josephus für das Verständnis des Neuen Testaments auf. In seinen beiden großen Werken Bellum und Antiquitates werden einige neutestamentliche Personen und Personengruppen erwähnt, sodass der Leser ergänzende Informationen über sie erhält und manche Texte besser verstehen kann.
Zu beachten ist dabei, dass Josephus seine beiden Bücher Bellum und Antiquitates mit unterschiedlicher, ja sogar konträrer Intention geschrieben hat. Das Bellum ist ein pro-römisches Buch, das Josephus „vermutlich im Jahr 71 geschrieben hat“.[3] Die Antiquitates entstanden im Jahr 93[4] und sind stark pro-jüdisch gefärbt. Deshalb können Personen, die in dem einen Buch gut beurteilt werden, in dem anderen negativ dargestellt sein. So wird z. B. die Herodesdynastie im Bellum eher positiv, in den Antiquitates aber negativ dargestellt. Erst aus der Synopse beider Bücher sowie weiterer Quellen kann der Leser zu einer Beurteilung finden, die der historischen Wahrheit vielleicht recht nahe kommt. Eine absolute Wahrheit gibt es in historischen Dingen ohnehin nicht.[5]
An mehreren Beispielen will ich im Folgenden aufzeigen, welchen zusätzlichen Erkenntnisgewinn Bibelleser haben können, wenn sie sich mit den Schriften des Josephus auseinandersetzen.
Herodes wird im Neuen Testament als grausamer Herrscher dargestellt, der den Kindermord von Bethlehem initiiert hat (vgl. Mt 2,16). Ansonsten erfahren die Leser des Neuen Testaments nichts über ihn. Lediglich in Lk 1,5 wird er noch einmal namentlich erwähnt.
Josephus beurteilt Herodes den Großen in seinen beiden großen Geschichtswerken unterschiedlich.
In den Antiquitates schildert Josephus, dass Herodes „ein Gesetzesbrecher war, der buchstäblich über Leichen ging“.[6] Er war eiskalt berechnend und handelte nur so, dass er einen Vorteil hatte.[7] Zu dieser Darstellung des Herodes passt die Schilderung seines Kindermords von Bethlehem. Um die religiösen Überlieferungen kümmerte er sich nicht.[8]
Ein völlig anderes Bild des Herodes bietet uns der Bellum. Hierin wird Herodes sehr positiv geschildert.[9] Seine bösen Taten werden heruntergespielt oder durch äußere Umstände als notwendig erklärt.[10]
[...]
[1] M. Vogel, Flavius Josephus, in: K. Erlemann u. a. (Hg.), Neues Testament und Antike Kultur, Bd. 1, Neukirchen 2004, 90.
[2] S. Mason, Flavius Josephus und das Neue Testament, Tübingen/Basel 2000, 227.
[3] Ebd., 87.
[4] Vgl. ebd., 102.
[5] Vgl. ebd., 149.
[6] Ebd., 157.
[7] Vgl. ebd., 158.
[8] Vgl. ebd.158.
[9] Vgl. ebd., 155.
[10] Vgl. ebd., 155.