Ob E-Mail, Chat oder SMS - die Möglichkeiten zur medialen Kommunikation sind so vielfältig wie noch nie. Neue Bekanntschaften werden im Chat geschlossen, Beziehungen per SMS beendet und der Familie wird aus dem Urlaub statt Karte eine E-Mail geschrieben. Das Leben ohne Computer oder Handy scheint unmöglich geworden zu sein und insbesondere die Jugendlichen haben die neuen Kommunikationsformen in ihren Alltag integriert.
Aus diesem Anlass beschäftigt sich diese Arbeit mit den sprachlichen Strukturen von E-Mail-, Chat- und SMS-Kommunikation. Welche speziellen Merkmale gibt es und wie lassen sie sich sprachwissenschaftlich einordnen? Einer besonderen Betrachtung soll dabei der medienvermittelten Kommunikation unter jugendsprachlichen Aspekten zukommen. Inwiefern spiegeln sich jugendsprachliche Merkmale in E-Mails, Chats oder SMS wider? Handelt es sich bei den sprachlichen Strukturen tatsächlich um ‚Jugendsprache’ oder sind es vielmehr medienspezifische Strukturen?
Zu Beginn der Arbeit steht ein kurzer Überblick über den Bereich der Jugendsprachforschung, in dem es zu klären gilt, was unter Jugend bzw. Jugendsprache zu verstehen ist und wie sich die Jugendsprachforschung in Deutschland bis heute entwickelt hat. Den Hauptteil der Arbeit bildet die linguistische Analyse von E-Mail-, Chat- und SMS-Kommunikation. Vor der eigentlichen sprachlichen Untersuchung wird es jeweils einen kurzen Überblick über die verschiedenen Kommunikationsformen geben sowie eine Einführung in die technischen Grundlagen.
Die Untersuchung stützt sich weitgehend auf Studien, die in den letzten Jahren zur Internet- und Mobilkommunikation gemacht worden sind. Die Analyse der E-Mail-Kommunikation basiert auf Beispielen von Marlies Reinke (2001) und Johannes Bittner (2003). Für die Chat-Kommunikation wurde der Chat der FernsehserieGute Zeiten, Schlechte Zeiten(www.gzsz.de) untersucht und wird ergänzt durch Beispiele von Jennifer Bader (2002) und Johannes Bittner (2003). Die Beispiele für die Analyse zur SMS-Kommunikation setzen sich aus dem SMS-Korpus von Schlobinski (etwa 1500 SMS von Schülern und Studenten aus Osnabrück und Hannover) und persönlichen Kurzmitteilungen der Verfasserin zusammen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Jugendsprachforschung
- 2.1 Begriffserklärung Jugend/Jugendsprache
- 2.2 Entwicklung der Jugendsprachforschung
- 3. Sprachliche Strukturen in neuen Kommunikationsformen
- 3.1 E-Mail-Kommunikation
- 3.1.1 Technische Grundlagen
- 3.1.2 Sprachliche Strukturen von E-Mails
- 3.2 Chat-Kommunikation
- 3.2.1 Technische Grundlagen
- 3.2.2 Sprachliche Strukturen von Chats
- 3.3 SMS-Kommunikation
- 3.3.1 Technische Grundlagen
- 3.3.2 Sprachliche Strukturen von SMS
- 4. Zusammenfassung
- 5. Anhang
- 6. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die sprachlichen Strukturen in der E-Mail-, Chat- und SMS-Kommunikation und befasst sich insbesondere mit deren Verwendung unter jugendsprachlichen Aspekten. Sie untersucht, welche speziellen Merkmale diese Kommunikationsformen aufweisen und wie diese sprachwissenschaftlich einzuordnen sind. Dabei steht die Frage im Zentrum, inwiefern jugendsprachliche Merkmale in den neuen Medien widergespiegelt werden und ob es sich bei den beobachteten Strukturen tatsächlich um „Jugendsprache“ oder vielmehr um medienspezifische Strukturen handelt.
- Untersuchung der sprachlichen Merkmale von E-Mail-, Chat- und SMS-Kommunikation
- Analyse der medienspezifischen Strukturen
- Bedeutung von jugendsprachlichen Merkmalen in den neuen Kommunikationsformen
- Erläuterung der technischen Grundlagen der untersuchten Kommunikationsformen
- Einordnung der sprachlichen Strukturen in den Kontext der Jugendsprachforschung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung gibt einen Überblick über die rasante Entwicklung der medialen Kommunikation im Kontext von E-Mail, Chat und SMS. Sie beleuchtet die Relevanz dieser neuen Kommunikationsformen für die heutige Gesellschaft, insbesondere für junge Menschen, und stellt die Forschungsfragen der Arbeit vor. Kapitel 2 bietet eine Einführung in die Jugendsprachforschung. Es beleuchtet die Schwierigkeiten bei der Definition des Begriffs „Jugend“ und skizziert die Entwicklung der Jugendsprachforschung in Deutschland. Dabei wird der Fokus auf die verschiedenen Ansätze zur Einordnung von Jugendsprache gelegt, beispielsweise als soziolektale Varietät, sprachliches Register oder Sprechstil. In Kapitel 3 werden die sprachlichen Strukturen in der E-Mail-, Chat- und SMS-Kommunikation analysiert. Vor jeder Untersuchung wird die jeweilige Kommunikationsform mit ihren technischen Grundlagen kurz vorgestellt. Dabei werden Beispiele aus verschiedenen Studien und Korpora herangezogen, um die spezifischen sprachlichen Merkmale der jeweiligen Kommunikationsform zu analysieren und zu erläutern.
Schlüsselwörter
Jugendsprache, E-Mail, Chat, SMS, Medienkommunikation, Sprachliche Strukturen, Technische Grundlagen, Jugendsprachforschung, Soziolekt, Register, Sprechstil, Anglizismen, Sprachwandel, Mediensprache.
- Arbeit zitieren
- Corinna Thömen (Autor:in), 2006, E-Mail, Chat und SMS - sprachliche Strukturen in neuen Kommunikationsformen, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/66640