Der Fokus der vorliegenden Arbeit liegt auf der Betrachtung Europas und seiner angrenzenden Peripherieländer Nordafrikas und Westasiens.6 Der gewählte Schwerpunkt lässt sich durch die demographischen und kulturellen Unterschiede der betrachteten Ländergruppen, sowie durch die geographische Nähe, welche die Verschiebung demographischer Gewichte besonders evident erscheinen lässt, begründen: Europa ist nicht nur die älteste Region der Welt (Council of Europe Publishing 2004, S. 9), sondern auch die Einzige, die in den nächsten 45 Jahren an Bevölkerungsumfang abnehmen und daher in besonderem Maße auf Zuwanderung angewiesen sein wird. Im Süden und Osten wird sie von weitestgehend islamisch geprägten Ländern umgeben, deren Bevölkerungen aufgrund für Entwicklungsländer typischen Altersstrukturen stark anwachsen und – vor dem Hintergrund divergierender sozioökonomischer Entwicklungsniveaus – nicht nur große Migrationspotentiale zur Verfügung stellen, sondern auch mehr Selbstbewusstsein und Geltungsdrang zutage legen werden.
Auf Basis der theoretischen Grundlagen zum Verständnis der Wechselwirkungen demographischer Strukturen und Entwicklungen in Abhängigkeit vom gesellschaftlichen Entwicklungsniveau (Kapitel 2) werden die Bevölkerungsprozesse Europas und seiner Peripherie bis 2050 miteinander verglichen. (Kapitel 3). Anschließend werden die daraus resultierenden wirtschaftlichen, sozialen, politischen, ökonomischen und kulturellen Auswirkungen grob skizziert, und die Idee eines dritten demographischen Übergangs kritisch beleuchtet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen
- Bevölkerungsstrukturen im Vergleich
- Von der Pyramide zur Urne: Die demographischen Übergänge
- Vergleich der demographischen Strukturen und Entwicklungen in und um Europa
- Die Annahmen der UN-Bevölkerungsprojektion
- Demographische Entwicklungen in Europa und um Europa von 1950 bis 2050
- Zwischenfazit
- Abriss über die Dimensionen der internationalen Migration und deren Bedeutung für Europa
- Folgen der ungleichen demographischen Entwicklungen
- Regionale Auswirkungen demographischer Verschiebungen
- Veränderte Hierarchien, neue Sicherheitsrisiken und verstärkter Migrationsdruck
- Demographisch bedingte Probleme auf nationalstaatlicher Ebene
- Europa: Problemfelder im Zuge der demographischen Alterung
- Peripherie: Problemfelder im Zuge des Bevölkerungswachstums
- Regionale Auswirkungen demographischer Verschiebungen
- Europa im dritten demographischen Übergang?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit untersucht die demographischen Entwicklungen in Europa und seinen angrenzenden Peripherieländern Nordafrikas und Westasiens. Dabei werden die Ursachen, Verläufe, Folgen und Wechselwirkungen ungleicher demographischer Entwicklungen analysiert, um die Frage zu beantworten, ob Europa sich in einem dritten demographischen Übergang befindet.
- Vergleich der demographischen Strukturen und Entwicklungen in Europa und der Peripherie
- Analyse der Folgen ungleicher demographischer Entwicklungen, insbesondere der demographischen Alterung in Europa und des Bevölkerungswachstums in der Peripherie
- Bedeutung der internationalen Migration für Europa und die Peripherie
- Diskussion der Idee eines dritten demographischen Übergangs
- Herausarbeitung der Herausforderungen und Chancen, die sich aus den demographischen Veränderungen ergeben
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Thematik der demographischen Entwicklungen in Europa und der Peripherie in den Kontext des globalen Bevölkerungswachstums und der Unterschiede in den Wachstumsraten zwischen Industrieländern und Entwicklungsländern. Sie betont die Bedeutung des Zusammenspiels von natürlicher und räumlicher Bevölkerungsbewegung und erläutert die Konzepte des ersten und zweiten demographischen Übergangs.
- Theoretische Grundlagen: Dieses Kapitel definiert die idealtypischen Bevölkerungsstrukturen (Pyramide, Glocke, Urne) und erklärt deren Zusammenhang mit dem sozioökonomischen Entwicklungsstand. Es erläutert, wie gesellschaftliche und demographische Prozesse den Altersaufbau von sich entwickelnden Gesellschaften transformieren.
- Vergleich der demographischen Strukturen und Entwicklungen in und um Europa: Dieses Kapitel präsentiert die Annahmen der UN-Bevölkerungsprojektion und analysiert die demographischen Entwicklungen in Europa und der Peripherie von 1950 bis 2050. Es beleuchtet die Unterschiede in den Wachstumsraten, die Altersstrukturen und die Bedeutung der internationalen Migration.
- Folgen der ungleichen demographischen Entwicklungen: Dieses Kapitel skizziert die regionalen Auswirkungen demographischer Verschiebungen, insbesondere die veränderten Hierarchien, die neuen Sicherheitsrisiken und den verstärkten Migrationsdruck. Es beleuchtet die demographisch bedingten Probleme auf nationalstaatlicher Ebene, wie die demographische Alterung in Europa und das Bevölkerungswachstum in der Peripherie.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen der demographischen Entwicklungen, des Bevölkerungswachstums, der demographischen Alterung, der internationalen Migration, der sozialen, ökonomischen, politischen und kulturellen Folgen ungleicher demographischer Entwicklungen und der Idee eines dritten demographischen Übergangs. Wichtige Konzepte sind der demographische Übergang, die Altersstruktur, die Fruchtbarkeit, die Sterblichkeit und die räumliche Bevölkerungsbewegung.
- Quote paper
- Sebastian Wiesnet (Author), 2006, Europa im dritten demographischen Übergang? Über Ursachen, Verlauf, Folgen und Wechselwirkungen ungleicher demographischer Entwicklungen in und um Europa, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/66483