Wie kaum ein anderer Bereich befindet sich die Finanzdienstleistungsbranche weltweit in einem Prozess der Neuorientierung. Im Zuge dieser Umgestaltung wurden alternative Anlagen wie Private Equity, Venture Capital und Hedge Funds für risikofreudige, aber gleichzeitig auch performancebewusste Anleger immer attraktiver.
Seit ihren Ursprüngen in kleinen Investment Pools in den 60er und 70er Jahren entwickelten sich Private Equity (PE) und Venture Capital (VC) Finanzierungen zu einer Mainstream Asset-Klasse und werden ein immer bedeutenderer Teil vor allem von institutionellen und in zunehmendem Maße auch von privaten Portfolios.
Private Equity ist sowohl begrifflich als auch inhaltlich eine Erweiterung von Venture Capital. Während Venture Capital die Finanzierung von Frühphasenunternehmen beinhaltet, integriert Private Equity zusätzlich Elemente aus benachbarten Finanzierungsarten wie Mezzanine Capital, Buyout Capital oder Restructing Capital.
Im Gegensatz zum Public Equity sind PE und VC Finanzierungen zeitlich limitierte Beteiligungen an nicht börsennotierten Unternehmen. Da für nicht an einer Börse gelistete Unternehmensanteile kein Sekundärmarkt existiert, sind die Beteiligungsanteile relativ illiquid und damit langfristig. Für PE und VC Beteiligungen existieren keinerlei Marktpreise und nur vereinzelt Vergleichsmöglichkeiten anhand ähnlicher Transaktionen.
Konzepte zur Performancemessung aus anderen Anlagekategorien, wie beispielsweise Aktien, sind deshalb nicht oder nur eingeschränkt anwendbar.
Diese Konzepte haben sich seit den grundlegenden Arbeiten von Markowitz, Jensen und Sharp in den 60er Jahren zu einem Standard der kapitalmarkttheoretischen Messung der Aktien-Performance entwickelt.
Die Performance ist die Abweichung der Rendite einer Kapitalanlage von einem zugrunde gelegten Benchmark. Für eine Beurteilung des erzielten Erfolges sollte neben der Rendite das dabei eingegangene Risiko, als eine zweite Dimension, Berücksichtigung finden. Erschwert wird ein risikoadjustierter Vergleich des Erfolges durch die Vielzahl unterschiedlichster Methoden zur Rendite- und Risikoquantifizierung.
Werden die Probleme der traditionellen Performancemessung von Aktienportfolios um die Kapitalmarkteigenschaften von Private Equity und Venture Capital ergänzt, entsteht eine starke Intransparenz des gesamten Marktes für Beteiligungsfinanzierung.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Ziel und Aufbau der Arbeit
- Grundlagen von Private Equity und Venture Capital
- Definition und Abgrenzung
- Der nicht organisierte Private Equity Markt
- Der organisierte Private Equity Markt
- Investoren
- Unternehmen
- Private Equity Gesellschaften / Fondskonzept
- Ablauf einer Transaktion
- Renditemessung bei Private Equity Gesellschaften
- Basisanforderungen für die Renditebestimmung
- Abgrenzung der Rendite von der Performance
- Bewertung bestehender Beteiligungen
- Dimensionen der Renditebestimmung
- Evaluierung der relevanten Methodik für Einzelbeteiligungen und Fonds
- Allgemeine Methoden der Renditemessung und Anwendungsprobleme
- Internal Rate of Return
- Realization Ratios
- Investment Horizon Return
- Probleme bei der Aggregation der Einzelrenditen auf Fondsebene
- Performanceanalyse für Private Equity Gesellschaften
- Anwendung etablierter Verfahren zur Risikoquantifizierung
- Standardabweichung
- Korrelationsstruktur mit anderen Asset-Klassen
- Das Capital Asset Pricing Model
- Performancemaße und Effizienzlinie
- Praxisrelevante Methoden zur Messung des Risikos
- Win-Loss Ratio
- Scoring-Verfahren
- Benchmarks für Private Equity
- Public Market Equivalent
- Private Equity Performance Index
- Konstruktion eines Private Equity Index
- Performance-Attribution
- Reporting der Performance für Private Equity Gesellschaften
- Die Entwicklung internationaler Standards
- Notwendigkeit für die Entwicklung
- Historischer Überblick zur Entwicklung
- Kernpunkte des Reportings für Independent- und Semi Captive Fonds
- Reporting nach den Regelungen der European Private Equity & Venture Capital Association
- Reporting nach den Regelungen der Association for Investment Management and Research
- Performance-Reporting für Fund of Funds
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab, einen Beitrag zur Verbesserung der Transparenz im Bereich von Private Equity und Venture Capital zu leisten. Dabei wird untersucht, wie sich klassische Performancemessung und das Reporting dieser Ergebnisse auf Private Equity und Venture Capital übertragen lassen.
- Die Grundlagen von Private Equity und Venture Capital und deren Abgrenzung
- Die Renditemessung und -bewertung von Private Equity Beteiligungen
- Die Analyse der Performance von Private Equity Gesellschaften unter Berücksichtigung des Risikos
- Die Entwicklung von Standards für das Reporting von Private Equity Performance
- Die Darstellung der Performance für unabhängige geschlossene Fonds und Fund of Funds
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung der mangelnden Transparenz im Private Equity Markt dar und erläutert das Ziel und den Aufbau der Arbeit. Kapitel 1 definiert die Begriffe Private Equity und Venture Capital und stellt die verschiedenen Marktteilnehmer sowie den Ablauf einer typischen Transaktion vor. Kapitel 2 konzentriert sich auf die Renditemessung von Private Equity Beteiligungen, wobei die relevanten Methoden und ihre Anwendung auf Einzelbeteiligungen und Fonds betrachtet werden. Kapitel 3 befasst sich mit der Performanceanalyse von Private Equity Gesellschaften, einschließlich der Risikoquantifizierung, Benchmarks und der Performance-Attribution. Kapitel 4 analysiert die Reporting Standards für Private Equity Gesellschaften, insbesondere die Vorgaben der European Private Equity & Venture Capital Association (EVCA) und der Association for Investment Management and Research (AIMR). Die wichtigsten Ergebnisse der Arbeit werden im letzten Kapitel zusammengefasst.
Schlüsselwörter
Private Equity, Venture Capital, Performancemessung, Reporting, Rendite, Risiko, Benchmark, Performance-Attribution, EVCA, AIMR, Fund of Funds, Transaktion, Beteiligungsbewertung.
- Arbeit zitieren
- Matthias Hofmann (Autor:in), 2002, Performancemessung und Reporting für Private Equity, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/6580