David Beckham ist ein überdurchschnittlich begabter Fußballspieler, der außergewöhnlich gute Flanken schlagen und tolle Freistöße schießen kann. Andererseits ist er aber auch der wohl meistfotografierte Sportler der Welt, Trendsetter, tätowierte Mode-Ikone mit Hang zum Extravaganten, führt eine skandalträchtige Ehe mit einem Ex-Spicegirl und wechselt seine Frisuren so häufig wie andere Menschen ihre Kleidung. Die Frage ist nun was überwiegt? Ist Beckham Sportler oder doch schon eher Popstar? Metaphorisch gesprochen könnte man sich eine Waage mit zwei Gewichten vorstellen. Die beinahe schon philosophische Frage lautet dann, ist eines der beiden Gewichte schwerer als das andere und bringt somit die vorhandene Balance aus dem Gleichgewicht?
Diese Arbeit stellt einen Versuch dar, diese Fragestellung aus einer medienökonomischen Perspektive zu beantworten. Es soll dabei nicht nur um einen Vergleich der Person, bzw. des Stars David Beckham mit Film- oder Popstars gehen, sondern auch um dessen „Hauptbetätigungsfeld“. Anders ausgedrückt soll auch der Sport, insbesondere der professionelle Fußball mit anderen Bereichen der Unterhaltungsindustrie wie Film oder Musik verglichen werden.
In dieser Arbeit soll das bisher relativ wenig Untersuchte Verhältnis zwischen Sport und Unterhaltung , sowie die veränderte Bedeutung des Sports, insbesondere des Fußballs näher beleuchten. Hauptsächlich geht es dabei um die Anwendbarkeit verschiedenster, vor allem ökonomischer Vorgänge und Prinzipien auf den Sport und dessen Stars
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Was ist Unterhaltung? - Annäherung an einen Begriff
- 2.1 Definitionsansätze aus ökonomischer Perspektive
- 2.2 Definitionsansätze aus medienwissenschaftlicher Perspektive
- 3. Das Unterhaltungspotenzial des Sports – Sport als Teil der Unterhaltungsindustrie?
- 3.1 Das ,,magische Dreieck“ aus Sport, Medien und Wirtschaft
- 3.2 Historische Entwicklung des „magischen Dreiecks“
- 3.3 Medialisierung – Spitzensport als Form der medialen Inszenierung?
- 3.3.1 Dynamisierung
- 3.3.2 Emotionalisierung / Dramatisierung
- 3.3.3 Narrativisierung
- 3.3.4 Relevanzzuschreibung
- 3.4 Kommerzialisierung – Spitzensport als „,Boomressort“
- 3.5 Die Auswirkungen des „magischen Dreiecks“ auf den Fernsehsport
- 3.5.1 Offenheit sportlicher Wettkämpfe und das Risiko möglicher „Nicht-Unterhaltung“
- 3.5.2 „Dabeisein“ und subjektive Anteilnahme
- 4. Die Produkte der Unterhaltungsindustrie – Sportliche Leistung als Wirtschaftsgut
- 4.1 Sportliche und künstlerische Leistungen als immaterielle ,,Wirtschaftsgüter“?
- 4.2 Die besonderen Charakteristika des Wirtschaftsgutes Unterhaltung
- 4.2.1 Das Unterhaltungsparadoxon und Qualitätsunsicherheit
- 4.2.2 Nichtrivalität im Konsum und Sekundärmarktwettbewerb
- 4.2.3 Geringe Grenzkosten
- 5. Die Märkte der Unterhaltungsindustrie – „The winner takes it all\"?
- 5.1 Ökonomische Definitionen des Marktbegriffs
- 5.2 Unterhaltungsmärkte als Gewinnermärkte
- 5.3 Die wesentlichen Prozesse und Entstehungsfaktoren von Winner-take-all Märkten
- 5.3.1 Begrenzte Rationalität der Nachfrager bzw. Konsumenten
- 5.3.2 Netzwerke und Netzwerkeffekte
- 5.3.2.1 Physische Netzwerke
- 5.3.2.2 Virtuelle Netzwerke
- 5.3.3 Positives Feedback, Switching Costs und Lock-In Effekte
- 5.3.4 Positive Skaleneffekte
- 5.4 Die wesentlichen Charakteristika von Winner-take-all Märkten
- 5.4.1 Konzentration des Gewinns auf wenige Top-Akteure
- 5.4.2 Erfolg ist abhängig von relativer Leistung
- 5.4.3 Wachsende Ungleichheit unter den Akteuren
- 5.4.4 Unproduktivität und Ressourcenvergeudung
- 6. Die Produzenten der Unterhaltungsindustrie – Stars als Entertainer?
- 6.1 Der Star - Annäherung an einen Begriff
- 6.1.1 Medienwissenschaftliche, sozialpsychologische und soziologische Definitionsansätze
- 6.1.2 Ökonomische Definitionsansätze
- 7. Voraussetzungen und Faktoren der Starentstehung
- 7.1 Die Kategorie Erfolg
- 7.2 Die Kategorie Erfolg am Beispiel David Beckhams
- 7.2.1 Beckhams sportliche Erfolge
- 7.2.2 Beckhams gesellschaftliche, mediale Erfolge
- 7.2.3 Beckhams ökonomische Erfolge
- 7.3 Die Kategorie Image
- 7.4 Die Kategorie Image am Beispiel David Beckhams
- 7.4.1 Die wesentlichen Image-Attribute Beckhams
- 7.4.2 Imagewandel Beckhams
- 7.4.3 Konstruier- und Steuerbarkeit des Starimages David Beckhams
- 7.5 Die Kategorie Kontinuität
- 7.5.1 Diachrone Kontinuität
- 7.5.2 Synchrone Kontinuität
- 7.6 Die Kategorie Kontinuität am Beispiel David Beckhams
- 7.6.1 Beckhams sportliche Kontinuität
- 7.6.2 Beckhams medial-gesellschaftliche Kontinuität
- 8. Erklärungsansätze der Existenz von Stars und deren Funktionen
- 8.1 Stars als Bediener und Nutznießer medialer Hebel
- 8.2 David Beckham als Bediener und Nutznießer medialer Hebel
- 8.3 Stars als Standards
- 8.4 David Beckham als Standard
- 8.5 Stars als Qualitätsmonitore
- 8.5.1 Der Screeninghebel
- 8.5.2 Der Erfolgshebel
- 8.5.3 Der Promotionhebel
- 8.6 David Beckham als Qualitätsmonitor
- 8.6.1 Der Screeninghebel bezogen auf Beckhams Wechsel zu Real Madrid
- 8.6.2 Der Erfolgshebel bezogen auf Beckhams Wechsel zu Real Madrid
- 8.6.3 Der Promotionhebel bezogen auf Beckhams Wechsel zu Real Madrid
- 8.7 Stars als positionale Faktoren und Umsatztreiber
- 8.8 David Beckham als positionaler Faktor
- 8.9 Das Phänomen der Migrationen
- 9. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert das Phänomen David Beckham unter medienökonomischen Gesichtspunkten. Sie untersucht die Bedingungen, die zur Entstehung und zum Erfolg des Sportlers als mediale Figur führten, und analysiert die Rolle des „magischen Dreiecks“ aus Sport, Medien und Wirtschaft in diesem Zusammenhang.
- Das Unterhaltungspotenzial des Sports im Kontext der Unterhaltungsindustrie
- Die mediale Inszenierung von Spitzensportlern
- Die ökonomischen Bedingungen für die Entstehung und Entwicklung von „Winner-take-all“ Märkten im Bereich der Unterhaltung
- Die Rolle von Stars als Entertainer und „Qualitätsmonitore“
- Die Bedeutung von Image und Kontinuität für den Erfolg von Sportlern als mediale Persönlichkeiten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Definition des Begriffs „Unterhaltung“ aus ökonomischer und medienwissenschaftlicher Perspektive, um anschließend das Unterhaltungspotenzial des Sports zu beleuchten. Sie untersucht die historische Entwicklung des „magischen Dreiecks“ aus Sport, Medien und Wirtschaft und analysiert die mediale Inszenierung des Sports, insbesondere die Faktoren Dynamisierung, Emotionalisierung, Narrativisierung und Relevanzzuschreibung.
Im weiteren Verlauf der Arbeit wird das Wirtschaftsgut „sportliche Leistung“ genauer betrachtet, wobei die besonderen Charakteristika des Wirtschaftsgutes Unterhaltung, wie das Unterhaltungsparadoxon und Qualitätsunsicherheit, Nichtrivalität im Konsum und Sekundärmarktwettbewerb sowie geringe Grenzkosten, im Vordergrund stehen.
Kapitel 5 befasst sich mit den Märkten der Unterhaltungsindustrie und analysiert die Entstehung und Charakteristika von „Winner-take-all“ Märkten.
Kapitel 6 widmet sich den Produzenten der Unterhaltungsindustrie – Stars als Entertainer. Es werden die Medienwissenschaftlichen, sozialpsychologischen und soziologischen sowie die ökonomischen Definitionsansätze des Begriffs „Star“ vorgestellt.
In Kapitel 7 werden Voraussetzungen und Faktoren der Starentstehung und der Aufstieg David Beckhams als mediale Figur analysiert, wobei die Kategorien Erfolg, Image und Kontinuität im Fokus stehen.
Abschließend werden in Kapitel 8 die Erklärungsansätze der Existenz von Stars und deren Funktionen erörtert, wobei die Rolle von Stars als Bediener und Nutznießer medialer Hebel, Standards, Qualitätsmonitore und positionale Faktoren im Vordergrund steht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit widmet sich der medienökonomischen Analyse von David Beckham als Sportler und medialer Figur. Zu den Schlüsselbegriffen zählen Unterhaltungspotenzial, mediale Inszenierung, „magisches Dreieck“ aus Sport, Medien und Wirtschaft, Winner-take-all Märkte, Star, Image, Kontinuität, und die Funktionen von Stars als Bediener medialer Hebel, Standards und Qualitätsmonitore.
- Quote paper
- Magister Artium Sebastian Schütz (Author), 2006, David Beckham. Sportler oder Popstar?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/64239