Die Notwendigkeit der Bereitstellung von Informationen, die Aktionären eine Beurteilungsmöglichkeit im Hinblick auf Rendite und Risiko des zugrundeliegenden Beteiligungstitels ermöglichen, wurde schon früh- wie eine etymologische Betrachtung des Terminus investor relation verdeutlicht- im englischsprachigen Wirtschaftsraum, insbesondere den USA, erkannt und als eigenständige Unternehmensfunktion thematisiert. Hingegen stellen investor relations im deutschsprachigen Wirtschaftsraum eine vergleichsweise neue Themenstellung dar, die seit Mitte der achtziger Jahre verstärkt Berücksichtigung findet.
Auf Seiten der deutschen Unternehmen waren bis dato nur wenige Bemühungen zu erkennen, Informationsbegehren der Investoren adäquat nachzukommen, mit dem Ziel, bestehende Aktionäre in ihren Anlageentscheidungen zu bestärken und zusätzliche Aktionäre zu gewinnen.
Vorreiter einer systematischen Kommunikationspolitik gegenüber aktuellen und potentiellen Aktionären waren in Deutschland die Chemieunternehmen, während bei Banken erst seit Ende der achtziger Jahre eine Änderung der Informationspolitik zu beobachten ist.
Seitdem 1997 das Segment `Neuer Markt` an der Deutschen Börse eingeführt wurde, stieg die Anzahl der dort notierten Unternehmen bis Ende Mai 2000 auf 269 gelistete Aktiengesellschaften an. Ein wesentlicher Grund für die Einführung des Neuen Marktes war der große Kapitalbedarf kleiner und mittelständischer Unternehmen. Der sogenannte Aktienboom, den die deutsche Gesellschaft bis vor einem Jahr erfuhr, erforderte hohe Anforderungen an eine wirksame und zweckmäßige Finanzkommunikation zwischen Unternehmen und Anlegern. So befand sich 1998 eine Anlagemasse von rund 5,7 Billionen DM im Umlauf. Da das Angebot an Anlagevermögen breit gestreut und hoch ist, stehen Unternehmen mit hohem Kapitalbedarf in starkem Wettbewerb mit anderen Unternehmen, die sich ebenfalls in den Kapitalmärkten aufhalten.
Ziel also ist es, Anleger zu halten und neue Anleger zu gewinnen. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich im folgendem mit der Finanzkommunikation nach dem Börsengang für Unternehmen, die am Neuen Markt in Frankfurt gehandelt werden.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definition der Finanzkommunikation und ihr geschichtlicher Hintergrund
- Unternehmenspublizität und Investor Relations
- Zielgruppen und Informationsbedarf
- Zielgruppen
- Informationsbedarf
- Bestimmung des Informationsbedarfs
- Instrumente der Kommunikation in ihren Bereichen
- Portfolioanalyse
- Die Aktienanalyse
- Analysen des Marktwertes zur Ergänzung
- Grundsätze der zweckmäßigen Unternehmenskommunikation
- Anforderungen an die Unternehmenskommunikation
- Grundsätze und Prinzipien
- Wesentlichkeit
- Kontinuität, Stetigkeit und Vergleichbarkeit
- Zeitnähe
- Wirtschaftlichkeit
- Probleme bei der Beachtung der Kommunikationsgrundsätze
- Problemursachen und deren Darstellung
- Allgemeine Öffentlichkeit
- Messbarkeit des Investor Relations Erfolges
- Rechnungslegung als Informationsbasis
- Bilanz, GuV-Rechnung, Anhang und Rechnungslegungssysteme
- Praktische Umsetzung des Wertpapierhandelsgesetzes
- Praxis der Investor Relations
- Condat AG
- SEB Bank
- Schlusswertung/ Fazit
- Literaturverzeichnis
- Literaturhinweise
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Diplomarbeit befasst sich mit der Finanzkommunikation nach dem Börsengang, insbesondere für Unternehmen, die am Neuen Markt in Frankfurt gehandelt werden. Ziel ist es, die Bedeutung der Finanzkommunikation für den Erfolg eines Unternehmens nach dem Börsengang zu beleuchten und die wichtigsten Grundsätze und Prinzipien einer zweckmäßigen Unternehmenskommunikation zu analysieren. Die Arbeit beleuchtet die verschiedenen Zielgruppen und deren Informationsbedürfnisse sowie die relevanten Kommunikationsinstrumente. Besonderes Augenmerk wird auf die Rechnungslegung als Informationsbasis gelegt, wobei die Unterschiede zwischen den Rechnungslegungssystemen HGB, US-GAAP und IAS im Detail betrachtet werden.
- Die Bedeutung der Finanzkommunikation für den Erfolg eines Unternehmens nach dem Börsengang
- Die wichtigsten Grundsätze und Prinzipien einer zweckmäßigen Unternehmenskommunikation
- Die verschiedenen Zielgruppen der Finanzkommunikation und deren Informationsbedürfnisse
- Die relevanten Kommunikationsinstrumente und deren Einsatzmöglichkeiten
- Die Rechnungslegung als Informationsbasis und die Unterschiede zwischen den Rechnungslegungssystemen HGB, US-GAAP und IAS
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit führt in das Thema der Finanzkommunikation ein. Es werden die Definition der Finanzkommunikation, ihr geschichtlicher Hintergrund sowie die Unterschiede zwischen Unternehmenspublizität und Investor Relations erläutert. Im zweiten Kapitel werden die wichtigsten Zielgruppen der Finanzkommunikation, wie z.B. institutionelle und private Investoren, Finanzanalysten und die Presse, vorgestellt und deren Informationsbedürfnisse analysiert. Es werden verschiedene Kommunikationsinstrumente, wie z.B. Geschäftsberichte, Pressemitteilungen, Analystenkonferenzen und die Online-Kommunikation, vorgestellt und deren Einsatzmöglichkeiten im Kontext der Investor Relations erläutert. Die Portfolioanalyse und die Aktienanalyse werden als wichtige Instrumente zur Bewertung von Unternehmen und Aktien vorgestellt. Das dritte Kapitel behandelt die Grundsätze der zweckmäßigen Unternehmenskommunikation, wie z.B. Wesentlichkeit, Kontinuität, Zeitnähe und Wirtschaftlichkeit. Es werden auch die Probleme bei der Beachtung dieser Grundsätze diskutiert, wie z.B. die Ungleichbehandlung der allgemeinen Öffentlichkeit und die Messbarkeit des Investor Relations Erfolges. Das vierte Kapitel befasst sich mit der Rechnungslegung als Informationsbasis. Es werden die wichtigsten Bestandteile des Jahresabschlusses, wie z.B. die Bilanz, die Gewinn- und Verlustrechnung und der Anhang, erläutert. Die Unterschiede zwischen den Rechnungslegungssystemen HGB, US-GAAP und IAS werden im Detail analysiert. Das fünfte Kapitel stellt die Praxis der Investor Relations anhand von zwei Beispielen, der Condat AG und der SEB Bank, vor. Es werden die konkreten Vorgehensweisen bei der Kommunikation mit Investoren und die Herausforderungen der Investor Relations in der Praxis beleuchtet. Das sechste Kapitel fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf die Zukunft der Finanzkommunikation.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Finanzkommunikation, Investor Relations, Unternehmenspublizität, Zielgruppen, Informationsbedarf, Portfolioanalyse, Aktienanalyse, Rechnungslegung, HGB, US-GAAP, IAS, Börsengang, Neuer Markt, Ad-hoc-Publizität, Wesentlichkeit, Kontinuität, Zeitnähe, Wirtschaftlichkeit, Transparenz, Kommunikation, Vertrauen, und die Praxis der Investor Relations.
- Quote paper
- Jan Nemitz (Author), 2002, Investor Relations - Finanzkommunikation nach dem Börsengang, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/6228