Diese Arbeit entstand im Rahmen des Seminars „Kant – Hegel – Marx: Zu einer kritischen Kritik der geisteswissenschaftlichen Methodologie der Gegenwart“ aus der Fragestellung meines Referats: „Aggression und Krieg – gibt es eine Universalgrammatik menschlichen Verhaltens?“
Ziel ist es, aus dem komplizierten Geflecht von Genom und Umwelt einige wichtige Kausalitätsstränge am Beispiel von Aggression und Krieg zu verfolgen.
Wie hängt also Kultur als besondere Kategorie von Umwelt mit den menschlichen Genen zusammen? Ist Konfliktbereitschaft in uns angeboren, Krieg also etwas unvermeidliches? Ist es wissenschaftlich nicht korrekt zu meinen, wir haben eine Neigung zum Kriegführen von unseren tierischen Vorfahren geerbt? Der soziologische Blick auf diese Fragen kann den der Psychologie und Biologie nicht ignorieren. Im Vordergrund soll das Konzept der Humanethologie mit seinem Vertreter Irenäus Eibl-Eibesfeldt stehen. Seine Verhaltensforschung gibt zahlreiche Anregungen für Interdisziplinäre Überlegungen. Ich werde auf die Person, seine Methodik und auch erkenntnistheoretischen Grundlagen zu Beginn kurz eingehen. Danach werden Aggressionstheorien aus verschiedenen wissenschaftlichen Sichtweisen dargestellt. Auf dieser Basis kann ich dann die Unterschiede der individualistischen Aggression zum Krieg als Gruppenaggression herstellen. Die Frage nach der Funktion des Krieges wird dann evolutionstheoretisch analysiert. Zum Abschluss soll es um die Verhinderung der gefürchteten Kaskade „von Humanität durch Nationalität zur Bestialität“ von Grillparzer gehen. Entmutigen uns die historischen und gegenwärtigen Beweise über Terror, Rassismus und Völkermord zu bewussten Gegenstrategien? Oder ist etwas gegen das von Freud konstatierte Zitat aus seinem Werk „Das Unbehagen in der Kultur“ anzuführen? „Es ist immer möglich, eine größere Menge Menschen in Liebe aneinander zu binden, wenn nur andere für die Äußerung der Aggression übrig bleiben.“
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Eibl-Eibesfeldt, die Humanethologie und ihre Grundlagen
- 1. Zur Person Eibl-Eibesfeldt
- 2.1 Ziel und Denken einer Humanethologie
- 2.2 Methodik und erkenntnistheoretische Grundlage
- III. Aggression - Begriff - Formen - und Theorien
- 1. Aggressionsbegriff- und Formen
- 2. Aggressionstheorien
- 2.1 Aggression als Folge von Trieben
- 2.2 Lerntheoretische Ansätze
- 2.3 Biologische Faktoren
- 2.4 Die Sicht der Humanethologie
- 2.4.1 Aggressionen zwischen Individuen
- 2.4.2 Funktionelle Aspekte von Aggression am Beispiel von territorialem Verhalten
- IV. Krieg - Begriff – und Erklärungen
- 1. Kriegsbegriff
- 2. Ursachen, Formen und Funktionen des Krieges
- 2.1 Geschichte und Erscheinungsformen des Krieges
- 2.2 Funktionen des Krieges
- 3. Frieden und Friedensschluss
- V. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, inwieweit Aggression und Krieg durch biologische Faktoren determiniert sind. Sie analysiert das Verhältnis zwischen Kultur und den menschlichen Genen anhand des Beispiels von Aggression und Krieg und beleuchtet die Rolle der Humanethologie, insbesondere die Erkenntnisse von Irenäus Eibl-Eibesfeldt, in diesem Zusammenhang.
- Die Rolle der Humanethologie und ihrer erkenntnistheoretischen Grundlagen in der Analyse von Aggression und Krieg
- Die verschiedenen Theorien über Aggression, einschließlich biologischer, lerntheoretischer und triebtheoretischer Ansätze
- Der Unterschied zwischen individueller Aggression und Krieg als Form von Gruppenaggression
- Die evolutionstheoretische Analyse der Funktionen des Krieges
- Die Problematik der Verhinderung von Gewalt und die Rolle von Humanität, Nationalität und Bestialität in diesem Zusammenhang
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Fragestellung und das Ziel der Arbeit vor, die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Genom und Umwelt am Beispiel von Aggression und Krieg. Es wird die Bedeutung der Humanethologie und ihrer Erkenntnisse für die interdisziplinäre Betrachtung dieser Themen betont.
Kapitel II beleuchtet die Person und das Werk von Irenäus Eibl-Eibesfeldt, dem Begründer der Humanethologie. Es werden seine Biografie, seine Forschungsmethoden und die erkenntnistheoretischen Grundlagen seines Ansatzes vorgestellt.
Kapitel III beschäftigt sich mit dem Begriff der Aggression, seinen Formen und verschiedenen Theorien. Es werden sowohl biologische, lerntheoretische als auch triebtheoretische Ansätze beleuchtet. Die Sicht der Humanethologie auf Aggression wird ebenfalls dargelegt, wobei insbesondere die Unterscheidung zwischen individueller und Gruppenaggression hervorgehoben wird.
Kapitel IV befasst sich mit dem Krieg, seiner Definition, den Ursachen, Formen und Funktionen. Es werden sowohl historische Aspekte des Krieges als auch seine evolutionären Hintergründe betrachtet.
Kapitel V (Fazit) wurde aufgrund des Spoiler-Verbots ausgelassen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Aggression, Krieg, Humanethologie, Irenäus Eibl-Eibesfeldt, Biologie, Kultur, Genom, Umwelt, Evolution, und Frieden.
- Arbeit zitieren
- Sebastian Hilbert (Autor:in), 2006, Aggression und Krieg - eine Grammatik des Sozialen?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/60667