Die Erforschung soldatischer Verweigerungsformen während des Ersten Weltkrieges steht noch ganz in den Anfängen. Erst mit Beginn der 90er Jahre ist man dabei die Geschichte der einfachen Mannschaftssoldaten genauer zu ergründen bzw. sich dem Thema Fahnenflucht im Ersten Weltkrieg genauer zu widmen.
Auslöser für das Interesse war wohl die Veröffentlichung der Kriegserinnerungen des elsässischen Deserteurs Dominik Richert aus den Jahren 1914- 1918, die erst 1989, siebzig Jahre nach ihrer Niederschrift veröffentlicht wurden. Das hängt zum einen damit zusammen, dass Fahnenflucht bzw. „Drückebergerei“ stark mit der Dolchstoß-Thematik zusammenhängt, wo jene Deserteure für die Niederlage von 1918 verantwortlich gemacht worden sind. Diese Stereotype haben sich bis weit in die 60er, 70er Jahre unter vielen, die den Ersten Weltkrieg miterlebt hatten, gehalten und man wollte sich an diesem Thema nicht die Finger verbrennen.
Mittlerweile hat man allerdings den nötigen Abstand, um offen und sachlich darüber sprechen zu können. Einige wenige Arbeiten und erste Befunde aus den letzten 15 Jahren, welche sich mit Fahnenflucht im deutschen Weltkriegsheer befassen, beruhen aus Auswertungen der Kriegsarchive in Freiburg, Dresden, Stuttgart und München.
In der vorliegenden Arbeit wird zuerst auf die Formen von Fahnenflucht und mögliche Motive der Deserteure eingegangen. Da die Desertion bei Angehörigen der nationalen Minderheiten ein eigenes Kapitel darstellt und auch aufgrund der eben erwähnten Memoiren von Dominik Richert relativ gut zu ergründen ist, wird diesem Thema der drauffolgende Abschnitt gewidmet. Sodann wird die Beurteilung der Fahnenflucht durch die Militärjustiz als auch durch die Medizin zu behandeln sein und schließlich ist das Ausmaß der Desertion in den Jahren 1914-1918 abzuschätzen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Hauptteil
- 2.1. Frontalltag
- 2.2. Desertionsformen und Motive für eine Fahnenflucht
- 2.3. Fahnenflucht bei Angehörigen nationaler Minderheiten
- 2.4. Bewertung der Fahnenflucht durch Militärgerichtsbarkeit und Medizin
- 2.5. Das Ausmaß der Desertion
- 3. Schlussbetrachtung
- 4. Quellen und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Phänomen der Desertion im deutschen Heer während des Ersten Weltkriegs. Sie analysiert die Gründe, Formen und das Ausmaß der Fahnenflucht, wobei der Fokus auf den Frontalltag und die Motive der Deserteure gelegt wird. Des Weiteren wird die Beurteilung der Desertion durch die Militärjustiz und die Medizin beleuchtet.
- Frontalltag und dessen Einfluss auf die Desertion
- Desertionsformen und Motive der Deserteure
- Fahnenflucht bei Angehörigen nationaler Minderheiten
- Beurteilung der Desertion durch Militärgerichtsbarkeit und Medizin
- Das Ausmaß der Desertion im deutschen Heer
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Arbeit beleuchtet die historische Forschung über Fahnenflucht im Ersten Weltkrieg und skizziert die Gründe für das neuere Interesse an diesem Thema. Die Arbeit befasst sich mit der Desertion im deutschen Heer, fokussiert auf die Motive der Deserteure und analysiert die verschiedenen Formen der Fahnenflucht.
2. Hauptteil
2.1. Frontalltag
Dieser Abschnitt zeichnet ein Bild vom Frontalltag im Ersten Weltkrieg. Die ständige Bedrohung, die schlechten Lebensbedingungen und die fehlende Perspektive auf ein Ende des Krieges werden als wesentliche Faktoren für die Desertion dargestellt.
2.2. Desertionsformen und Motive für eine Fahnenflucht
Dieser Abschnitt befasst sich mit den verschiedenen Formen der Desertion und den Motiven, die die Soldaten zur Fahnenflucht trieben. Hierbei werden die unterschiedlichen Möglichkeiten zum Überlaufen und die mit ihnen verbundenen Risiken erläutert.
2.3. Fahnenflucht bei Angehörigen nationaler Minderheiten
Dieser Abschnitt untersucht die Besonderheiten der Desertion von Soldaten, die zu nationalen Minderheiten gehörten. Der Abschnitt basiert auf den Erinnerungen von Dominik Richert, einem elsässischen Deserteur, und analysiert seine Erfahrungen im Kontext der Desertion im Ersten Weltkrieg.
2.4. Bewertung der Fahnenflucht durch Militärgerichtsbarkeit und Medizin
Dieser Abschnitt beleuchtet die unterschiedlichen Perspektiven auf die Desertion. Die Militärgerichtsbarkeit sah in der Desertion einen schweren Verstoß gegen die Disziplin und bestrafte diese dementsprechend. Die Medizin hingegen versuchte, die Ursachen für die Desertion zu verstehen und die Soldaten zu behandeln.
2.5. Das Ausmaß der Desertion
Dieser Abschnitt analysiert das Ausmaß der Desertion im deutschen Heer während des Ersten Weltkriegs anhand von statistischen Daten und historischer Forschung.
Schlüsselwörter
Desertion, Fahnenflucht, Erster Weltkrieg, Frontalltag, Motive, Militärgerichtsbarkeit, Medizin, nationale Minderheiten, Dominik Richert
- Quote paper
- Benjamin Gröbe (Author), 2005, Desertion im deutschen Weltkriegsheer 1914-1918, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/59106