Wegen seiner beständigen Überzeugung, die in dem oben angeführten Zitat zum Ausdruck kommt, dass philosophische Probleme in der Sprache wurzeln, nimmt der Sinnbegriff in Wittgensteins Werk eine zentrale Stellung ein. In der vorliegenden Arbeit werde ich versuchen, den Sinnbegriff im „Tractatus logico-philosophicus“ in seinen zentralen Aspekten darzustellen. Wittgensteins Auseinandersetzung mit der philosophischen Diskussion zur Zeit der Entstehung des Tractatus auf den Gebieten der Logik und der Sprache, vor allem mit Arbeiten von Frege und Russel, spielte für die Entstehung der Gedanken des Tractatus eine bedeutende Rolle. Das bringt Wittgenstein auch selbst im Vorwort des Tractatus zum Ausdruck: „Nur das will ich erwähnen, dass ich den großartigen Werken Freges und den Arbeiten meines Freundes Herrn Bertrand Russell einen großen Teil der Anregung zu meinen Gedanken schulde“. Deswegen werde ich als ersten Schritt im nächsten - zweiten - Kapitel kurz einige Gedankengänge aus Freges und Russels Arbeiten darstellen, vor deren Hintergrund Wittgensteins Sinnbegriff besser zu verstehen sein wird. Im Kapitel drei werde ich dann in drei Unterkapiteln die eigentliche Auffassung des Sinnbegriffs im Tractatus darstellen. Nach der Schilderung einiger eher allgemeiner Aspekte dieses Begriffs im Kapitel 3.1 werde ich mich in den Kapiteln 3.2 und 3.3 zwei zentralen Aspekten zuwenden, und zwar dem Prinzip der Bipolarität (Kapitel 3.2) und der Forderung nach der Bestimmtheit des Sinns (Kapitel 3.3). Ich werde dabei, soweit es mir gelingt, versuchen, die im Tractatus implizit enthaltene Argumentation für diese Aspekte des Sinnbegriffs aufzufinden. Im Kapitel 4 werde ich kurz die Folgen dieser Aspekte für den Status von einigen Klassen von Sätzen darstellen. Und im abschließenden fünften Kapitel, werde ich einen kurzen Blick werfen auf die Änderungen von Wittgensteins Meinungen in Bezug auf die hier erörterten Aspekten des Sinnbegriffs in seiner Spätphilosophie.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ausgangspunkt in der philosophischen Diskussion der damaligen Zeit
- Hauptprobleme der sprachphilosophischen Diskussion zur Zeit des Tractatus
- Das Erbe von Frege und Russell im Tractatus
- Aspekte des Sinnbegriffs
- Der Unterschied zwischen Namen und Sätzen
- Der Satz als Bild. Das Prinzip der Bipolarität
- Die Forderung nach der Bestimmtheit des Sinns
- Sinnvoll, sinnlos, unsinnig
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Sinnbegriff im Tractatus logico-philosophicus von Ludwig Wittgenstein und untersucht dessen zentrale Aspekte. Dabei wird insbesondere auf die philosophischen Debatten zur Zeit der Entstehung des Tractatus, insbesondere auf die Werke von Gottlob Frege und Bertrand Russell, eingegangen. Die Arbeit analysiert Wittgensteins Auseinandersetzung mit den Ideen Freges und Russells und untersucht, wie diese seine eigene Vorstellung vom Sinnbegriff beeinflusst haben.
- Der Sinnbegriff im Tractatus logico-philosophicus
- Die Bedeutung der Werke von Frege und Russell für Wittgensteins Philosophie
- Das Prinzip der Bipolarität
- Die Forderung nach der Bestimmtheit des Sinns
- Der Status verschiedener Satzklassen in Bezug auf Sinn und Unsinn
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Arbeit ein und betont die zentrale Bedeutung des Sinnbegriffs in Wittgensteins Werk. Sie stellt die Motivation der Arbeit dar, nämlich die zentralen Aspekte des Sinnbegriffs im Tractatus zu beleuchten.
Kapitel zwei beleuchtet den Ausgangspunkt der philosophischen Diskussion zur Zeit der Entstehung des Tractatus. Es behandelt die Hauptprobleme der sprachphilosophischen Diskussion, insbesondere die „Kreativität der Sprache“ und das „Rätsel der Intentionalität“. Des Weiteren wird das Erbe von Frege und Russell, das Wittgensteins Überlegungen maßgeblich beeinflusst hat, diskutiert.
Kapitel drei widmet sich dem Sinnbegriff im Tractatus. Es werden zunächst allgemeine Aspekte des Begriffs vorgestellt. Anschließend werden zwei zentrale Aspekte, nämlich das Prinzip der Bipolarität und die Forderung nach der Bestimmtheit des Sinns, näher betrachtet. Dabei wird die Argumentation Wittgensteins für diese Aspekte des Sinnbegriffs im Tractatus herausgearbeitet.
Kapitel vier behandelt die Folgen der im vorherigen Kapitel besprochenen Aspekte für den Status verschiedener Satzklassen. Es wird untersucht, wie sich die Unterscheidung von sinnvollen, sinnlosen und unsinnigen Sätzen aus den Prinzipien der Bipolarität und der Bestimmtheit des Sinns ableiten lässt.
Das fünfte Kapitel, welches in dieser Vorschau nicht dargestellt wird, soll einen kurzen Blick auf die Veränderungen von Wittgensteins Meinungen in Bezug auf die hier erörterten Aspekte des Sinnbegriffs in seiner Spätphilosophie werfen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Sinnbegriff in Wittgensteins Tractatus logico-philosophicus, analysiert die Werke von Frege und Russell im Kontext der sprachphilosophischen Debatte, untersucht das Prinzip der Bipolarität und die Forderung nach der Bestimmtheit des Sinns und betrachtet den Status verschiedener Satzklassen in Bezug auf Sinn und Unsinn.
- Arbeit zitieren
- Waldemar Kunz (Autor:in), 2005, Der Sinnbegriff in Wittgensteins Tractatus logico-philosophicus, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/58768