In dieser Facharbeit befasse ich mich mit dem Thema der Gefühlsregulation bei Menschen mit leichter Intelligenzminderung.
Mein Ziel ist es, dazustellen, wie Heilerziehungspfleger Klienten mit mittelgradiger Intelligenzminderung unterstützen können, sich einerseits mit ihrer gesamten Vielfalt an Gefühlen selbst anzunehmen und andererseits die Fähigkeit zu entwickeln, ihr Verhalten so zu steuern, dass sie mit ihrem sozialen Umfeld in einen befriedigenden Austausch treten können. Ich möchte zeigen, dass die Basis zur Förderung der Emotionsregulation eine dialogische Haltung ist, die mit dem Bemühen des Heilerziehungspflegers um eine empathische Beziehung zu seinem Klienten einhergeht.
Anhand einer Fördereinheit mit Emotionskarten möchte ich veranschaulichen, wie die theoretischen Grundlagen in der Praxis methodisch umsetzbar sind. Die dialogische Haltung ist kennzeichnend für eine bedeutende Richtung der Gestalttherapie
(Ostküstenstil) und beinhaltet, jede Person als selbständiges Wesen zu behandeln und nicht als Mittel zum Zweck. Die Gestalttherapie ist eine der beiden Hauptvertreterinnen der humanistischen Psychotherapie. Die Gestaltpädagogik, die sich ab den 1970er Jahren entwickelte, bezieht ihre Handlungskonzepte, Grundannahmen und Begriffe aus der Gestalttherapie.
Da das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland und somit auch die Sozialgesetzgebung, auf humanistischen Werten aufbaut, sollte humanistischen Konzepten im Umgang mit behinderten Menschen in Deutschland meiner Ansicht nach einen noch höheren Stellenwert eingeräumt werden, als dies in der Praxis meiner Erfahrung nach im Moment noch der Fall ist. Eine meiner Bestrebungen ist es, mich damit auseinander zu setzen, ob und wie der Gestalt-Ansatz in der Heilerziehungspflege realisiert werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Gefühle
- 2.1 Begriffsdefinition
- 2.2 Funktion von Gefühlen
- 3. Gefühlsregulation
- 3.1 Intrapersonelle Gefühlsregulation
- 3.2 Interpersonelle Gefühlsregulation
- 3.3 Emotionale Dysregulation
- 3.4 Entwicklung der emotionalen Dysregualtion
- 3.5 Fähigkeiten zur Gefühlsregulation
- 4. Prinzipien zur Förderung der Gefühlsregulation
- 4.1 Bewusstheit und Achtsamkeit
- 4.2 Empathie
- 4.3 Phänomenologisches Vorgehen
- 4.4 Die paradoxe Theorie der Veränderung
- 4.5 Dialogische Haltung
- 5. Förderung von Gefühlsregulation bei Menschen mit mittelgradiger Intelligenzminderung
- 5.1 Definition „Menschen mit Behinderung“
- 5.2 Definition „Mittelgradige Intelligenzminderung“
- 5.3 Die dialogische Haltung zur Förderung von Gefühlsregulation bei Menschen mit Intelligenzminderung
- 5.4 Die Arbeit mit Emotionskarten
- 5.4.1 Was sind Emotionskarten
- 5.4.2 Familie Erdmann-Emotionskarten
- 5.4.3 Methodisches Vorgehen
- 5.4.3.1 Benennen und erkennen von Gefühlen
- 5.4.3.2 Benennen und erkennen von eigenen Gefühlen
- 5.4.3.3 Förderung der Fremdwahrnehmung von Gefühlen
- 5.4.3.4 Gemischte Gefühle
- 5.4.3.5 Lösungsorientierte Prozesse fördern
- 5.5 Beschreibung einer praktischen Fördermaßnahme
- 8. Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Facharbeit befasst sich mit der Förderung der Gefühlsregulation bei Menschen mit mittelgradiger Intelligenzminderung. Ihr Ziel ist es, aufzuzeigen, wie Heilerziehungspfleger Klienten mit mittelgradiger Intelligenzminderung unterstützen können, ihre Gefühle anzunehmen und ihre Fähigkeiten zur Verhaltensregulation zu verbessern. Die Arbeit beleuchtet dabei die Bedeutung der dialogischen Haltung als Basis für die Förderung der Emotionsregulation und zeigt, wie diese Haltung in der Praxis mit Hilfe von Emotionskarten umgesetzt werden kann.
- Die Bedeutung der Gefühlsregulation für Menschen mit mittelgradiger Intelligenzminderung
- Die Rolle der dialogischen Haltung in der Heilerziehungspflege
- Die Prinzipien des Gestalt-Ansatzes zur Förderung von Gefühlsregulation
- Die Anwendung von Emotionskarten als Fördermethode
- Die praktische Umsetzung der Fördermethoden im Alltag
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 stellt die Motivation und die Zielsetzung der Facharbeit dar. Kapitel 2 definiert den Begriff „Gefühl“ und erläutert die Funktion von Gefühlen für den Einzelnen und die Gesellschaft. Kapitel 3 beschäftigt sich mit der Gefühlsregulation, ihrer Entwicklung und möglichen Störungen. In Kapitel 4 werden wichtige Prinzipien des Gestalt-Ansatzes zur Förderung der Gefühlsregulation vorgestellt, darunter Bewusstheit, Empathie, phänomenologisches Vorgehen, die paradoxe Theorie der Veränderung und die dialogische Haltung. Kapitel 5 widmet sich der Förderung von Gefühlsregulation bei Menschen mit mittelgradiger Intelligenzminderung. Dabei werden die Begriffe „Menschen mit Behinderung“ und „mittelgradige Intelligenzminderung“ definiert, die Bedeutung der dialogischen Haltung für diese Personengruppe hervorgehoben und die Arbeit mit Emotionskarten als Fördermethode vorgestellt. Kapitel 8 beinhaltet die Literaturangaben.
Schlüsselwörter
Die Facharbeit fokussiert auf die Themen Gefühlsregulation, Intelligenzminderung, Heilerziehungspflege, dialogische Haltung, Gestalttherapie, Emotionskarten, und praktische Fördermaßnahmen. Sie beleuchtet die Bedeutung von humanistischen Konzepten und der Förderung von emotionalen Kompetenzen im Umgang mit Menschen mit mittelgradiger Intelligenzminderung.
- Arbeit zitieren
- Michael Schramm (Autor:in), 2020, Förderung der Gefühlsregulation von Menschen mit mittelgradiger Intelligenzminderung anhand der Arbeit mit Emotionskarten, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/585179