Mit dem ersten Fünfjahresplan wurden in der Sowjetunion die Weichen für die künftige, alle Wirtschaftsbereiche umfassende Planwirtschaft gestellt. Mit seinen drei Hauptbestandteilen: Industrialisierung, Kollektivierung und Kulturrevolution bewirkte er auch tiefe Einschnitte in dem sich vom
Bürgerkrieg langsam erholenden Land: forcierte Industrialisierung, das Ende der Nationalitätenpolitik, den Kampf gegen Religion und Traditionen, sowie einen seit dem Bürgerkrieg in diesem Ausmaße nicht mehr dagewesenen Terror. In dieser Arbeit möchte ich mich nun mit einem der Bestandteile des Fünfjahresplans beschäftigen, der Kollektivierung, die sowohl Bedeutung für die Industrialisierung, als auch für die Kulturrevolution hatte, wie später aufgezeigt wird. Ich möchte allerdings weniger auf einzelne Details
eingehen denn versuchen, einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Gründe, die Durchführung, sowie die Ergebnisse der Kollektivierung zu geben. Dabei möchte ich sowohl auf die politischen und wirtschaftlichen, als auch auf die sozialen Aspekte eingehen. Um mich mit dem Thema vertraut zu machen und die Kollektivierung zunächst richtig einordnen zu können habe ich nicht nur Literatur zur Kollektivierung, sondern auch zur Industrialisierung der Sowjetunion und zur Kulturrevolution gelesen. So war „Istorija Industrialisazii SSSR 1926-1941gg“ – eine Sammlung von Dokumenten und Materialien zur Industrialisierung aus dem Jahre 1970 – recht hilfreich (vor allem wegen der wertungsfrei und exakt angegebenen Daten). Während „Die Sowjetunion im Zeichen der Weltwirtschaftskrise“ von Patricia Flor die nötigen Hintergrundinformationen zur Verbindung von Industrialisierung und Kollektivierung lieferte. Zur Kollektivierung selbst waren die Werke von N.A. Ivnizkij, Markus Wehner, sowie einzelne Themen aus dem „Handbuch der Geschichte Russlands“ meine Hauptquellen. Zu den sozialen Aspekten des Kolchoslebens fand ich vor allem Angaben in Sheila Fitzpatricks „Stalin’s Peasants“ und in Carsten Goehrke’s „Russischer Alltag“. Schließlich verwendete ich auch einige andere Artikel, Monographien, und auch einige Reden und Artikel Stalin’s um einen tieferen Einblick in die Thematik zu gewinnen.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Hauptteil
- I. Gründe
- 1. Wirtschaftliche Gründe
- a) Ausgangslage
- b) Getreideexport
- c) Städteversorgung
- d) Aufbau einer Agrarwirtschaft
- 2. Politische Gründe
- a) Sowjetstaat auf dem Dorf
- b) Einfluss alter Eliten
- c) Nationalitäten
- 3. Sozialpolitische/Ideologische Gründe
- 1. Wirtschaftliche Gründe
- II. Durchführung
- 1. Erste Etappe: Winter 1927-Frühjahr 1930
- 2. Zweite Etappe: Atempause im Frühling/Sommer 1930
- 3. Dritte Etappe: Neue Terrorwelle und Hunger 1932/33
- III. Ergebnisse
- 1. Politische Ergebnisse
- 2. Wirtschaftliche Ergebnisse
- 3. Lebenszustände und soziale Verhältnisse im Kolchos
- a) Lebensstandart
- b) Familie und Frauen
- c) Religion
- d) Denunziation
- I. Gründe
- C. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Kollektivierung in der UdSSR von 1928 bis 1933. Sie analysiert die Gründe für die Kollektivierung, ihre Durchführung und die Folgen. Die Arbeit beleuchtet dabei die wirtschaftlichen, politischen und sozialpolitischen/ideologischen Aspekte der Kollektivierung.
- Die wirtschaftlichen Gründe für die Kollektivierung, insbesondere der Aufbau einer sozialistischen Agrarwirtschaft und die Notwendigkeit der Getreideversorgung der Städte.
- Die politischen Gründe für die Kollektivierung, wie die Etablierung des Sowjetstaates auf dem Dorf und die Schwächung des Einflusses alter Eliten.
- Die Durchführung der Kollektivierung in drei Etappen, von den ersten Maßnahmen im Winter 1927/28 bis zur Terrorwelle und Hungersnot 1932/33.
- Die Ergebnisse der Kollektivierung, sowohl auf politischer als auch wirtschaftlicher Ebene, sowie die Auswirkungen auf die Lebensbedingungen der Bevölkerung im Kolchos.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Thematik der Kollektivierung in der UdSSR einführt und den historischen Kontext beleuchtet. Der Hauptteil der Arbeit ist in drei Abschnitte gegliedert: Gründe, Durchführung und Ergebnisse der Kollektivierung. Der erste Abschnitt untersucht die wirtschaftlichen, politischen und sozialpolitischen/ideologischen Gründe für die Kollektivierung. Dabei werden die Herausforderungen der sowjetischen Agrarwirtschaft, die Notwendigkeit der Getreideversorgung der Städte und die politische Notwendigkeit des Aufbaus einer sozialistischen Gesellschaft beleuchtet. Der zweite Abschnitt beschreibt die Durchführung der Kollektivierung in drei Etappen, von den ersten Maßnahmen im Winter 1927/28 bis zur Terrorwelle und Hungersnot 1932/33. Der dritte Abschnitt behandelt die Ergebnisse der Kollektivierung, sowohl auf politischer als auch wirtschaftlicher Ebene. Dabei wird auch die Lebenslage der Bevölkerung im Kolchos und die Auswirkungen der Kollektivierung auf Familie, Religion und Denunziation beleuchtet.
Schlüsselwörter
Kollektivierung, UdSSR, Landwirtschaft, Sowjetunion, Stalin, Lenin, Agrarpolitik, Getreideversorgung, Terror, Hunger, Kolchos, Lebensbedingungen, soziale Verhältnisse, Nationalitätenpolitik.
- Arbeit zitieren
- Polina Schwarzgorn (Autor:in), 2006, Die Kollektivierung in der UDSSR 1928-33 - Ein Überblick über Gründe, Durchführung und Ergebnisse, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/58397