Die Arbeit zielt insbesondere auf die Lehrerfunktion der Evaluation ab, entwickelt dazu Instrumente und bedenkt Chancen der Diagnostik und Unterrichtsentwicklung. Allerdings wird nicht gleich mit der Entwicklung von Hilfsmitteln für eine fachinterne Evaluation begonnen, sondern zuerst kritisch hinterfragt, was überhaupt bewertet werden kann und soll. Denn "Handeln" ist eine umstrittenen Größe. Der Erwerb von Handlungskompetenz als Ziel guten Berufsschulunterrichtes vollzieht sich auf mehreren Ebenen: Einer curricularen Ebene mit dem Lernfeldkonzept, einer didaktischen Ebene mit der Handlungsorientierung des Unterrichtes und der Ebene der Bewertung der Kompetenzen mit der Leistungsfeststellung. Zur sinnvollen Anlage einer Evaluation müssen die Ebenen selbst, wie auch das Bedingungsverhältnis, in dem sie zueinander stehen, geklärt sein.
Beschrieben wird hier der schwierige Kontext der Bewertung von Unterrichtsgeschehen nicht nur unter dem Druck zeitlicher Grenzen, mit denen Lehrer täglich umgehen müssen. Anschauliche Beispiele aus dem erlebten Unterricht werden es dem Leser leicht machen, der Logik der Gedankenführung zu folgen und die Entstehung konkreter Evaluationsprobleme im Unterricht nachzuempfinden.
Nach dieser Vorarbeit kann nun begonnen werden, ein praktikables Instrument zu entwickeln, das Wissensabfragen hinter sich lässt und der nachhaltigen Kompetenzentwicklung der Schüler verpflichtet bleibt. Damit soll ein sinnvoller Beitrag zur professionelleren Bewertung politischer Handlungskompetenz geleistet werden.
Die hierzu exemplarisch gestaltete "Zielscheibe" bezieht sich auf die Evaluation zentraler Kompetenzen politischen Handelns. Die Evaluationsscheibe wird in unterschiedlichen Anwendungsmöglichkeiten präsentiert, für die sie mit kleinen Veränderungen im Anhang der Arbeit zur Verfügung steht: Sie ist erstens einsetzbar zur Diagnose für einzelne Schüler (bezogen auf einen Stichtag oder für eine längerfristige Lernbeobachtung), die Notenfindung und als Unterstützung bei der Kommunikation von Evaluationsprozessen. Zweitens ist sie einsetzbar für die Evaluation des Probehandelns mehrerer Schüler, für die gegenseitige Evaluation von Schülern und die Selbstevaluation.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was ist handlungsorientierter (Politik-)Unterricht?
- Bildungspolitische Perspektive
- Lernpsychologische Perspektive
- Fachdidaktische Perspektive
- Zielsetzung und Methoden politischer Bildung
- Aufriss der fachdidaktischen Diskussion
- Zwischenstand
- Wo soll das Evaluationsvorhaben ansetzten?
- Der Bildungsgang „Konditoren“
- Lehrplan versus Rahmenvorgabe
- Zwischenstand
- Reflexion der eigenen Unterrichtspraxis
- Kristallisationspunkte von Handlungskompetenz
- Bedeutung von Handlungsorientierung
- Schwierigkeiten aus Lehrersicht
- Zwischenstand
- Konstruktion eines Evaluationsinstrumentes
- Suche nach Evaluationszielen
- Festlegung der Evaluationskriterien
- Bestimmung der Evaluationsindikatoren
- Entwurf und Funktionen des Evaluationsinstrumentes
- Überlegungen zur Implementierung
- Zwischenstand
- Von der Fremdevaluation zur Selbstevaluation
- Bedeutung des Subjektiven
- Möglichkeiten der Selbstevaluation
- Beteiligung an der Notengebung
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Evaluation von Handlungskompetenz im Politikunterricht am Beispiel der Konditoren in der Mittelstufe am Berufskolleg Ehrenfeld (BKE). Der Fokus liegt auf der Entwicklung eines Evaluationsinstrumentes, welches Lehrkräften helfen soll, Handlungskompetenz der Schüler im Politikunterricht besser zu bewerten. Dabei werden verschiedene Perspektiven beleuchtet, darunter die Bildungspolitik, die Lernpsychologie und die Fachdidaktik Politik.
- Handlungskompetenz im Politikunterricht
- Entwicklung eines Evaluationsinstrumentes für Handlungskompetenz
- Integration von Handlungsorientierung in den Politikunterricht
- Zusammenhang zwischen Handlungskompetenz und den Bedürfnissen des Bildungsgangs der Konditoren
- Möglichkeiten der Selbstevaluation im Kontext von Handlungskompetenz
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Evaluation von Handlungskompetenz im Politikunterricht ein und stellt die drei zentralen Fragen der Arbeit vor: den Überprüfungsgegenstand, den Überprüfungsbereich und das Bewertungsinstrument. Die Arbeit analysiert die verschiedenen Perspektiven auf Handlungsorientierung, darunter die Bildungspolitik, die Lernpsychologie und die Fachdidaktik. Das dritte Kapitel fokussiert auf die spezifische Situation des Bildungsgangs „Konditoren“ am BKE und beleuchtet die Integration von Handlungskompetenz in den Lehrplan. Im vierten Kapitel werden die Herausforderungen und Chancen der Handlungsorientierung aus der Sicht der Lehrkraft betrachtet. Das fünfte Kapitel widmet sich der Konstruktion eines Evaluationsinstrumentes, indem es die Evaluationsziele, -kriterien und -indikatoren definiert. Das sechste Kapitel befasst sich mit der Bedeutung der Selbstevaluation und den Möglichkeiten, Schüler in den Bewertungsprozess einzubinden.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen dieser Arbeit sind Handlungskompetenz, Handlungsorientierung, Politikunterricht, Evaluation, Berufskolleg, Konditoren, Bildungsgang, Lehrplan, Selbstevaluation. Darüber hinaus werden die Aspekte der Bildungspolitik, Lernpsychologie und Fachdidaktik Politik beleuchtet.
- Arbeit zitieren
- Jochen Schiffer (Autor:in), 2006, Evaluation von Handlungskompetenz im Politikunterricht am Beispiel der Konditoren in der Mittelstufe am BKE, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/57369