Die vorliegende Arbeit widmet sich dem Thema der Tertiarität in ihrer identitätsbildenden und gesellschaftstheoretischen Konsequenz. Detailliert wird die Figur des Dritten und ihre Bedeutung in der psychischen und kollektiven Identitätsbildung am Beispiel der Vaterfigur untersucht. Den Ausführungen liegen Untersuchungen zur Tertiarität zugrunde , die der Frage nachgehen, ob die Sozialtheorie ausreichend angelegt ist, wenn sie als dyadische Intersubjektivitätstheorie angelegt ist. 1 Dies wird verneint und konstatiert, dass die Figur des Dritten das Kraftfeld einer Innovation in der Sozialtheorie bildet. 2 Dabei werden vier Argumente herausgestellt, die die Einführung bzw. Berücksichtigung des Dritten in die Sozialtheorie, als die Basistheorie für die Kultur- und Sozialwissenschaften 3 , stützen. Eines davon, ist das Argument der Familiarität oder ödipalen Konstellation. 4 Am Ende der Analyse sollen zwei Hauptfragen beantwortet werden: Welche Bedeutung hat der Vater, als Beispiel der Figur des Dritten in der Familie, für die gesunde Entwicklung eines Menschen? Welche Bedeutung hat die Vaterfigur in unserer Gesellschaft? Um diese Fragen hinreichend beantworten zu können, müssen verschiedene Aspekte des Sozialen näher untersucht werden. Zunächst wird auf die Rolle des Vaters im menschlichen Bildungsprozess (2) eingegangen. Hierbei ist konstituierend der Freud’sche Ödipuskomplex(2.1.) zu betrachten, sowie die ihn erweiternden bzw. kritisierenden Erkenntnisse der modernen Psychoanalyse (2.3. und 2.4.). Anschließend wird sich auf die Suche nach der Vaterfigur in unserer Gesellschaft (3) begeben. Ein kurzer Abriss der Geschichte der Vaterschaft (3.1.) soll einen Überblick über den Bedeutungswandel des Vaters und seiner Funktionen geben. Gerade im politischen Diskurs taucht die Vaterfigur in verschiedenem Erscheinungsbild immer wieder auf, diesem Phänomen widmet sich der nächste Abschnitt (3.2.) Nachdem noch andere gesellschaftliche Bereiche (3.3) nach der Existenz von Vaterfiguren untersucht wurden, wird schließlich zur Beantwortung (4) der eingangs gestellten Fragen übergegangen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der menschliche Bildungsprozess in der Triade
- Freud und der Ödipuskomplex
- "Im Namen des Vaters" - der Vater und das Gesetz
- Der Vater als Toröffner zur Welt
- Moderne Zeiten - vaterlose Zeiten?
- Zusammenfassung und Ausblick
- Auf der Suche nach der Vaterfigur in unserer Gesellschaft
- Untergang oder Aufgang? - Zur Geschichte der Vaterschaft
- "Vater der Nation" - die Väterlichkeit in der Politik
- Die Vaterfigur in weiteren gesellschaftlichen Bereichen
- Resümee und Konklusion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Bedeutung der Tertiarität für die Identitätsbildung und die gesellschaftliche Theorie, indem sie die Figur des Dritten und ihre Rolle in der psychischen und kollektiven Identitätsbildung am Beispiel der Vaterfigur untersucht. Die Arbeit untersucht, ob die Sozialtheorie ausreichend angelegt ist, wenn sie als dyadische Intersubjektivitätstheorie verstanden wird, und argumentiert, dass die Figur des Dritten eine Innovation in der Sozialtheorie darstellt.
- Die Rolle des Dritten in der Identitätsbildung
- Der Einfluss der Vaterfigur auf die individuelle Entwicklung
- Die Bedeutung der Vaterfigur in der Gesellschaft
- Der Wandel der Vaterrolle in der Geschichte
- Die Vaterfigur im politischen Diskurs
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Thematik der Tertiarität und die Bedeutung der Figur des Dritten für die Identitätsbildung einführt. Kapitel 2 beleuchtet den menschlichen Bildungsprozess in der Triade, mit besonderem Fokus auf den Freud'schen Ödipuskomplex und dessen Bedeutung für die Vaterfigur. Kapitel 3 widmet sich der Suche nach der Vaterfigur in unserer Gesellschaft, indem es die Geschichte der Vaterschaft und deren Bedeutungswandel sowie die Rolle der Vaterfigur in der Politik und anderen gesellschaftlichen Bereichen beleuchtet.
Schlüsselwörter
Tertiarität, Identitätsbildung, Vaterfigur, Ödipuskomplex, Sozialtheorie, Triade, Geschichte der Vaterschaft, politische Väterlichkeit, Gesellschaftliche Bedeutung
- Quote paper
- Katharina Kurianowski (Author), 2005, Der Vater - Die Figur des Dritten für die individuelle und kollektive Identitätsbildung, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/56711