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Essay, 2005
8 Seiten, Note: 1,3
Einleitung
1. Die ethischen Forderungen des AT’s
2. Die Ethik Jesu
3. Die Vernunft in der Predigt Jesu
Fazit
Literaturverzeichnis
Fides quaerens intellectum
Die heutigen Christen wollen von der Kirche nicht nur die Gebote und Forderungen hören, sondern deren Sinn auch einsehen und vernünftig begreifen. Für Thomas von Aquin ist die Vernunft das Prinzip und das Maß des sittlichen Handelns.[1] In der Lehre Jesu ist auch einen bestimmten Einfluss der sittlichen Vernunft im Prozess der sittlichen Wertnehmung und Normfindung zu finden.
Diese Arbeit zielt auf die Überlegungen zur Frage nach „Vernünftigkeit“ der sittlichen Lehre Jesu. Die Betrachtung der ganzen Weite der Frage wird in der Arbeit nicht erstrebt, da sie die Umfassung der Aufgabe sprengen würde.
Im alten Israel ist die Sittlichkeit überwiegend durch Sitte und Brauch bestimmt, die auf Grund altehrwürdigen Herkommens gelten, sofern gesetzliche Bestimmungen sie nicht ändern oder neue Sitte einführen. Wo das Herkommen lebendig und eindeutig ist, bedarf es keiner Gesetze. „Der Israelit geht auf dem Wege der Guten und Rechtschaffenen (Spr 2, 20), während er manche Dinge nicht tut, weil sie eine Schandtat in Israel sind (Gen 34,7 u. ö.) und man so nicht handelt (2 Sam 13,12).“[2]
Die Religion war also kein Maßstab für die Ethik. Die gleichen Züge sind auch in der Weisheitsliteratur zu finden. Die Bücher Prediger, Sprüche, Hiob sprechen nicht viel vom Gesetz und Ritus, sondern gehen von der auf der Vernunft begründeten Weisheit aus. Uns hat Gott geschaffen, daher hat unsere Vernunft uns zu sagen, was Gott von uns will (Spr. 9,10; Pred. 12,1.13-14). Hiob betont die Verantwortung Gott gegenüber für das Handeln des Menschen ohne sich auf die religiösen Handlungen zu verweisen (Hiob 31).
Die alttestamentlichen Propheten regten sich nicht nur wegen der fremden Religionen, sondern auch wegen des niedrigen sittlichen Niveaus des abgefallenen Volkes auf. Für die Propheten entwickelten sich die Religiosität und Sittlichkeit gleichzeitig. Die Erkenntnis des wahren Gottes und seine Anbetung gewähren die Frömmigkeit des einzelnen Gemeindeglieder und auch der ganzen Gesellschaft. Um das zu begreifen brauchte Israel das Exil.
In der Zeit vor Jesus kam es unter der Beeinflussung der fremden Kultur zur Verengung und Verhärtung der sittlichen Normen. Das göttliche Gesetz wurde „vergesetzlicht“, d.h. den eigentlichen Sinn des Gesetzes wurde durch eine Menge der kleinen Gesetzen, Regeln und Vorschriften ersetzt. Die Erfüllung dieser Forderungen ist zum Selbstziel geworden. Aus der Ethik wurde Kasuistik.
Auf diesem Hintergrund erschallen in den Predigten des Johannes des Täufers und Jesu erneute ethische Forderungen aus dem neuen Gesichtspunkt.
Jesus hat in seiner Predigt keine Bedeutung der zeremoniellen Gesetzte gemindert. Er brachte aber eine scharfe Kritik gegen die jüdische Gesetzlichkeit wegen der Erkenntnisse, die sein Ziel verfehlten (Lk. 11,52). Jesus lehnt sich stark einerseits gegen ihre Härte auf (die Verbote am Sabbat zu heilen, gegen da Ausstoßen der Aussätzigen und Geistlichkranken aus der Gesellschaft). Andererseits missfielen ihm die oberflächlichen Ansichten und die Belästigung der Gesetze (Mt. 23,23-28; Mk. 7:14-23).
Die Lehre Jesu unterschied sich stark von der der Schriftgelehrten (Mk. 1:21f). Er suchte keine Unterstützung bei den religiösen Autoritäten. Jesus appellierte zum alltäglichen sittlichen Urteil. Nicht selten benutzte er dabei die Fragen, die die Nachdenkensprozesse bei seinen Zuhörern auslösen sollten. Oft endete er seine Rede mit den Worte: „Wer Ohre hat, der höre!“. Jesus setzte bei den aufrichtigen Menschen die Fähigkeit die angebotene Wahrheit zu erkennen voraus. Die Forderungen Jesu basieren sich auf der Freiwilligkeit, Ungezwungenheit und wohlwollendes Verhalten.
Die Ethik Jesu fundiert auf der richtigen Beziehung zu Gott. Diese Beziehung geht vom kindlichen Gehorsam Gott gegenüber aus. Nicht alle Menschen leisten diesen Gehorsam dem himmlischen Vater gegenüber. Die Menschen neigen sich eher zum Ungehorsam, Eigenwillen und Aufstand. Trotzdem Gott bleibt ihr Vater, und der Weg zu ihm ist immer für jeden einzelnen Menschen da. Gott freut sich auf jeden verlorenen Sohn. In diesem Sinne verliert die Gesetzlichkeit ihren Halt und das Leben bekommt einen neuen ethischen Impuls und eine neue Qualität.
[...]
[1] T. von Aquin, Summa Theol. I-II, 91-94.
[2] Sittlichkeit, S. 20. Digitale Bibliothek Band 12: Religion in Geschichte und Gegenwart, S. 30393 (vgl. RGG Bd. 6, S. 66) (c) J.C.B. Mohr (Paul Siebeck).
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