Ob in Form des durch die klassischen Medien aufgedeckten Skandals, des durch vorrangig soziale Medien hervorgebrachten entfesselten Skandals oder im Speziellen in Form des Shitstorms. Skandale sind überall. Das zeigten zuletzt etwa der Skandal um die Manipulation von Abgaswerten des Autoherstellers VW oder die Plagiatsaufdeckung in der Doktorarbeit des ehemaligen Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg.
Obgleich der Omnipräsenz und der scheinbaren Zunahme von Skandalen in den letzten Jahren, handelt es sich hierbei um kein neues Phänomen. Tatsächlich findet sich der Begriff Skandal bereits in der Antike wieder. Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Skandal, insbesondere aus Sicht des Journalismus, zu einem wirkungsvollen Korrekturinstrument, aber auch zu einem Mittel der Aufmerksamkeitserregung.
Das Ziel der vorliegende Arbeit liegt zum einen darin, die Entwicklung des Skandalbegriffs darzustellen. Zum anderen sollen Chancen und Probleme von vergangenen Skandalen aus historischer, aber insbesondere aus medienhistorischer Perspektive beleuchtet werden.
Was verraten uns zurückliegende Skandale etwa über gesellschaftliche Normen, was verraten sie uns über die Funktionsweise der Medien zu einer bestimmten Zeit? Vor allem stellt sich aus einem medienhistorischen Blickwinkel die Frage der Skandaldynamik und ob diese vor 40 oder 50 Jahren eine andere war als heute. Beispielhaft soll hier im zweiten Teil der Arbeit
Bezug auf die sog. Starfighter-Affäre genommen werden, die vornehmlich den Jahren 1965 und 1966 zugeordnet werden kann. Ein starker Fokus liegt hier auch auf der Darstellung der medialen Berichterstattung in den 50er und 60er Jahren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Was ist ein Skandal?
- Definition und Merkmale des klassischen Skandals
- Skandaldynamik: Am Beispiel Wulff und Guttenberg
- Historische Skandale
- Entwicklung des Skandalbegriffs
- Entwicklung des Skandalaufkommens
- Chancen historischer Skandalforschung
- Medienhistorische Perspektive
- Probleme historischer Skandalforschung
- Die Rolle des Journalismus bei Skandalen
- Journalismus in der Bundesrepublik der 60er Jahre
- Starfighter-Affäre
- Ablauf
- Medienberichterstattung
- Skandaldynamik im Fall Starfighter
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit setzt sich zum Ziel, die Entwicklung des Skandalbegriffs darzustellen und Chancen sowie Probleme vergangener Skandale aus historischer, insbesondere medienhistorischer Perspektive zu beleuchten. Im Fokus steht dabei die Frage, was uns Skandale über gesellschaftliche Normen und die Funktionsweise der Medien in verschiedenen Zeitperioden verraten.
- Entwicklung des Skandalbegriffs und seiner Relevanz im Wandel der Zeit
- Die Rolle der Medien bei der Entstehung und Verbreitung von Skandalen
- Chancen und Probleme historischer und medienhistorischer Skandalforschung
- Skandaldynamik: Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Vergangenheit und Gegenwart
- Analyse der Starfighter-Affäre als Beispiel für die medienhistorische Skandalforschung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Definition des Skandalbegriffs und beleuchtet Kernaspekte des klassischen Skandals. Am Beispiel des Guttenberg-Skandals und der Wulff-Affäre wird die typische Dynamik von Skandalen verdeutlicht.
Kapitel 3 widmet sich der Entwicklung des Skandalbegriffs und beleuchtet den Skandal als historischen Gegenstand. Die Chancen und Probleme der historischen und medienhistorischen Skandalforschung werden näher betrachtet.
Kapitel 4 stellt den Übergang vom Theorieteil zur Analyse der Starfighter-Affäre dar. Die Entwicklung des journalistischen Selbstverständnisses in der Bundesrepublik der 60er Jahre wird aufgearbeitet, um eine historische Einordnung der Starfighter-Affäre zu ermöglichen.
Kapitel 5 schildert den Ablauf der Starfighter-Affäre und analysiert anhand konkreter Beispiele die damalige Medienberichterstattung zum Starfighter-Skandal. Kapitel 5.3 setzt sich mit den einzelnen Entwicklungen innerhalb des Skandals auseinander und stellt diese in Kontrast zur heutigen Skandaldynamik.
Schlüsselwörter
Skandal, Medien, Politische Kommunikation, Mediengeschichte, Journalismus, Skandaldynamik, Normverletzung, Starfighter-Affäre, Guttenberg-Skandal, Wulff-Affäre.
- Arbeit zitieren
- Marcel Wolf (Autor:in), 2016, Skandale in medienhistorischer Perspektive. Chancen, Probleme und Skandaldynamik anhand der Starfighter-Affäre, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/541433