Die Vorkommnisse in Chemnitz, Aufmärsche in Köthen, Gewaltausschreitungen gegenüber Ausländern und Asylanten, multikulturelle Schwierigkeiten, diverse ethnische Konflikte - diese und weitere gesellschaftliche Gegebenheiten animierten Soziologen, neue Erkenntnisse im Bereich der Fremdheitsforschung zu gewinnen. Kaum ein Tag vergeht, an dem die „Fremden“ nicht im Bereich des Skandaljournalismus’ erscheinen. Dahingehend lesen wir bestimmte Assoziationsketten, wenn von strafrechtlichen Delikten, von Angriffen auf Polizeibeamte und von brutalen Ehrenmorden an jungen Frauen die Rede ist. Daneben hören wir von Politikern aller Couleur bestimmte Slogans in ihren Ansprachen. Diesbezüglich wird mit dem Ausspruch „Wir schaffen das!“ versucht, sich dem Ziel eines multikulturellen Deutschlands zu nähern.
In unserer modernen Gesellschaft zeichnet sich daher eine Zwiespältigkeit ab. Auf der einen Seite wird Fremdheit als Chance und als Herausforderung verstanden, die uns vor neue Aufgaben stellt und zugleich neue Handlungsfelder eröffnet. Andererseits wird Fremdheit als Krise bzw. als Bedrohung ausgelegt und mit dem Wort Überfremdung in Verbindung gebracht. Diese Ambivalenz führt zur zentralen Fragestellung der vorliegenden Seminararbeit: Ist Fremdheit eine Bedrohung oder eine Herausforderung?
Inhaltsverzeichnis
- Einführende Worte
- Klassische soziologische Analysen der Fremdheit
- Fremdheit als Bedrohung
- Ursachen von Bedrohung
- Folgen von Bedrohung
- Diskriminierung
- Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus
- Fremdheit als Herausforderung
- Integration und Multikultur
- Maßnahmen und Projekte der Integration
- Handlungsempfehlung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit beschäftigt sich mit dem Konzept der Fremdheit und untersucht dessen Ambivalenz als sowohl Bedrohung als auch Herausforderung in der heutigen Gesellschaft. Ausgehend von klassischen soziologischen Analysen, analysiert die Arbeit die Ursachen und Folgen von Bedrohung durch Fremdheit, insbesondere Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit. Im Gegenzug werden Integration und Multikultur als positive Aspekte der Fremdheit betrachtet, die neue Aufgaben und Handlungsfelder eröffnen.
- Klassische soziologische Analysen der Fremdheit
- Ursachen von Bedrohung durch Fremdheit
- Folgen von Bedrohung durch Fremdheit (Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit)
- Integration und Multikultur als Herausforderung
- Handlungsempfehlungen für den Umgang mit Fremdheit
Zusammenfassung der Kapitel
Einführende Worte
Die Arbeit wird anhand aktueller gesellschaftlicher Ereignisse wie den Vorkommnissen in Chemnitz und Köthen eingeführt. Die Medienberichterstattung über „Fremde“ und die politische Rhetorik werden beleuchtet, um die Ambivalenz von Fremdheit als Chance und Bedrohung zu verdeutlichen. Die zentrale Fragestellung der Arbeit lautet: Ist Fremdheit eine Bedrohung oder eine Herausforderung?
Klassische soziologische Analysen der Fremdheit
Dieser Abschnitt befasst sich mit der Soziologie des Fremden und der Lehre von der Fremdheit (Xenologie). Es werden verschiedene Definitionen von „Fremdheit“ und „Fremdem“ vorgestellt, insbesondere im Kontext der Migration. Der Beitrag von Georg Simmel und seine Analyse der Mobilität und Integration des Fremden werden beleuchtet. Weiterhin wird Alfred Schütz' Theorie der Annäherung und des Lernprozesses des Fremden in einem neuen sozialen Umfeld vorgestellt.
Fremdheit als Bedrohung
Ursachen von Bedrohung
Dieser Abschnitt beschreibt die Bedrohung als natürliche Reaktion auf das Ungewisse und erläutert, wie der Eintritt des Fremden in eine Gruppe zu einer Krise führen kann. Die Rolle von Vorurteilen, Stereotypen und Gerüchten in der Entstehung von Bedrohung wird untersucht. Weiterhin wird die quantitative Zunahme von Fremden und die damit verbundene Überschreitung der Toleranzschwelle der Einheimischen als Ursache für Bedrohung diskutiert.
Folgen von Bedrohung
Diskriminierung
Dieser Abschnitt behandelt die Diskriminierung von Fremden als eine potenzielle Folge von Bedrohungsimpulsen. Es wird auf die historische Bedeutung von Freiheit und Gleichheit aller Menschen eingegangen und die Diskriminierung als eine Form der Abgrenzung zwischen Eigengruppen und Fremdgruppen dargestellt. Eine Studie des Sinus-Instituts wird als Beleg für die weit verbreiteten Vorbehalte gegenüber Ausländern und Migranten herangezogen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Themen der Soziologie, insbesondere mit Fremdheit, Migration, Integration, Bedrohung, Herausforderung, Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und Multikultur. Weitere Schlüsselbegriffe sind Xenologie, Vorurteile, Stereotypen und Integrationsprozesse.
- Quote paper
- Karina Kantarbar (Author), 2019, Fremdheit. Bedrohung oder Herausforderung?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/538069