Aufgrund der zunehmenden Dynamik und Komplexität des wirtschaftlichen
Umfeldes stehen Unternehmen heute unter einem höheren Wettbewerbsdruck als
früher. Die Kunden werden immer anspruchsvoller und legen immer mehr wert auf
Individualität. Globale Märkte steuern auf einen harten Konkurrenzkampf zu und die
rasanten technologischen Entwicklungen reduzieren den Lebenszyklus der Produkte.
Hinzu kommen noch soziokulturelle Aspekte, wie z.B. das wachsende
Umweltbewusstsein. Durch diesen Trend wird es für Unternehmen immer
schwieriger, die zukünftigen Entwicklungen sicher einzuschätzen. Es lässt sich
festhalten, dass alle unternehmerischen Entscheidungen mit Risiken und Unsicherheit
verbunden sind. Der bundesdeutsche Gesetzgeber hat auf diese Situation reagiert
und durch Erweiterung des § 91 AktG im Rahmen des Gesetzes zur Kontrolle und
Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) börsennotierte Unternehmen und
große Kapitalgesellschaften zur Implementierung eines angemessenen Risikofrüherkennungssystems
verpflichtet. Diese Gesetzesänderung hat auch
Ausstrahlungswirkungen auf andere Unternehmensformen. Deshalb müssen sich
alle Unternehmen, insbesondere auch KMU, deren volkswirtschaftliche Bedeutung
mit 60 Prozent der gesamten Bruttowertschöpfung und 70 Prozent aller Arbeitnehmer
eindrucksvoll ist, auf die oben beschriebene veränderte Situation einstellen,
denn der langfristige Erfolg eines Unternehmens hängt davon ab, dass die
zukünftigen Risiken frühzeitig erkannt und gesteuert werden. Um dies zu erreichen,
muss die Unternehmensführung über ein effizientes Instrument zur Früherkennung
bzw. Steuerung von Risiken verfügen. Dabei spielt das Know-how der Risikomanagementverantwortlichen
bzgl. der komplexen Wirtschaftsprozesse eine
bedeutende Rolle. Klein- und mittelständische Unternehmen sind aber oft aufgrund
ihrer Größe bzw. ihrer finanziellen und personellen Kapazitäten nicht in der Lage, ein groß strukturiertes und personalaufwendiges Risikomanagement aufzubauen. [...] Aufgrund dieser erwähnten Tatsachen wird ersichtlich, dass eine effiziente Früherkennung
und Steuerung von Risiken in KMU nur unter Berücksichtigung
bestimmter Aspekte möglich ist. Dazu gehören vor allem die Verwendung von
sowohl finanziellen als auch nicht-monetärer Kennzahlen, die Einbindung des
Know-how und der Erfahrungen der Mitarbeiter des Unternehmens und die
Integration von Instrumentarien, wie z.B. die Balanced Scorecard.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 1.1 Ausgangsproblematik
- 1.2 Ziele der Diplomarbeit
- 1.3 Methodisches Vorgehen und Aufbau der Arbeit
- 2 Theoretische Grundlagen
- 2.1 Begriffsklärungen
- 2.1.1 KMU
- 2.1.2 Früherkennung
- 2.1.3 Risiko und Risikomanagement
- 2.1.4 Balanced Scorecard
- 2.2 Einführung in die Balanced Scorecard
- 2.2.1 Grundkonzeption der Balanced Scorecard
- 2.2.2 Vier klassische Perspektiven der Balanced Scorecard
- 2.2.2.1 Finanzperspektive
- 2.2.2.2 Kundenperspektive
- 2.2.2.3 Prozessperspektive
- 2.2.2.4 Potentialperspektive
- 2.3 Einführung in das Risikomanagement
- 2.3.1 Risikoidentifikation
- 2.3.2 Risikobewertung
- 2.3.3 Risikosteuerung
- 2.3.4 Risikocontrolling
- 3 Integrationspotenziale der BSC mit dem RM am Beispiel von XY
- 3.1 Unternehmensbeschreibung der XY
- 3.2 Schnittstellen der Balanced Scorecard mit dem Risikomanagement
- 3.3 Verschiedene konzeptionelle Ansätze für die Integration der BSC in das RM
- 3.4 Integrierter Prozess der BSC mit dem RM bei XY
- 3.4.1 Chancen- und Risikostrategie von XY
- 3.4.2 Risikoidentifikation durch strategische Ziele und Kennzahlen
- 3.4.3 Risikobewertung durch Kennzahlen und Ursache-Wirkungsmodell
- 3.4.4 Risikosteuerung durch Maßnahmen
- 3.4.5 Risikocontrolling über Zielwerte durch Soll-Ist-Vergleich
- 4 Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht die Balanced Scorecard (BSC) als Instrument zur Früherkennung und Steuerung von Risiken in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Das Beispiel der Firma XY dient als Fallstudie. Die Arbeit analysiert die Integration der BSC in das Risikomanagement (RM) und untersucht die Möglichkeiten zur effektiven Risikosteuerung.
- Die Integration der BSC in das Risikomanagement von KMU
- Die Anwendung der BSC als Instrument zur Früherkennung und Steuerung von Risiken
- Die Entwicklung eines integrierten Prozesses zur Risikoanalyse und -bewertung mithilfe der BSC
- Die Identifizierung von Chancen und Risiken durch die BSC
- Die Optimierung der Risikosteuerung durch die Implementierung der BSC
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in das Thema ein, definiert die Ausgangsproblematik und stellt die Ziele der Arbeit dar. Kapitel 2 befasst sich mit den theoretischen Grundlagen der Balanced Scorecard und des Risikomanagements. Die verschiedenen Perspektiven der BSC und das Risikomanagement als integrierter Prozess werden im Detail beleuchtet. Kapitel 3 untersucht die Integrationspotenziale der BSC mit dem RM am Beispiel der Firma XY. Es werden die Schnittstellen zwischen der BSC und dem RM dargestellt sowie verschiedene konzeptionelle Ansätze für die Integration vorgestellt. Der integrierte Prozess der BSC mit dem RM bei XY wird Schritt für Schritt erklärt und anhand von konkreten Beispielen veranschaulicht.
Schlüsselwörter
Balanced Scorecard, Risikomanagement, Früherkennung, Steuerung, kleine und mittlere Unternehmen, KMU, Integration, Chancen- und Risikostrategie, Kennzahlen, Ursache-Wirkungsmodell, Risikocontrolling, Fallstudie, Firma XY.
- Arbeit zitieren
- Mohammad Sedaghat (Autor:in), 2006, Die Balanced Scorecard als ein Instrument zur Früherkennung und Steuerung von Risiken in klein- und mittelständischen Unternehmen, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/53692