Die vielen Fernsehsender, Zeitschriften und Zeitungen wollen stets die aktuellsten Umfragen der Öffentlichkeit präsentieren und die Meinungsforscher des Emnid Instituts, Forsa, Infratest Dimap, Allensbach, der Forschungsgruppe Wahlen und Polis werden dieser ständig steigenden Nachfrage gerecht.
Allerdings zeigen diese Institute mit den Umfragen vor der Wahl nur ein demoskopisches Stimmungsbild und keine wirklich genaue Prognose 1.
Die letzten Umfragen vor den Bundestagswahlen zeigen eine gute Tendenz, wie viel Prozent die Parteien bei der Wahl bekommen. Meistens weichen diese um 1 oder 2 Prozentpunkte vom Endergebnis ab, aber selten gibt es eine größere Abweichung. Diese geringen Abweichungen können aber schon darüber entscheiden, welche Parteien regieren können.
Deshalb können die Umfragen der Meinungsforschungsinstitute die Politik und die Bevölkerung beeinflussen. Bei der Bundestagswahl 2002 hatte die ARD in der Wahlprognose direkt am Wahlabend die CDU so stark vor der SPD gesehen, dass sich die CDU schon als Wahlsieger feierte. Dahingegen hatte die Forschungsgruppe Wahlen vorhergesagt, dass SPD und CDU genau die gleichen Stimmenanteile haben, so wie es schließlich beim Endergebnis feststand. Außerdem können die Bürger bei ihrer Wahlentscheidung durch die Umfragen beeinflusst werden, wenn sie Mitleid mit der Partei hätten, die in den Umfragen klar hinten liegt oder sie verstärkt zur Wahl gehen, wenn ein knappes Ergebnis vorhergesagt wird.
Prof. Dr. Helmut Norpoth von der State University of New York at Stony Brook, die zu den wichtigsten politikwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen in den USA gehört, und Dr. Thomas Gschwend vom Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung entwickelten ein Wahlprognosemodell für Bundestagswahlen, das nur den Stimmenanteil der regierenden Parteien bei der nächsten Wahl mit bestimmten Faktoren vorhersagt und eine Aussage über Sieg oder Niederlage der amtierenden Regierung treffen möchte. Das Modell sagte einige Monate vor der Bundestagswahl 2002 den Sieg der regierenden Koalition von SPD und Grünen mit den genauen Stimmenanteil voraus. Deshalb stieg das Interesse an diesem Modell, es lohnt sich dieses ausführlich vorzustellen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Darstellung des Themas
- Schwerpunkte der Arbeit
- Das Wahlprognosemodell
- Langfristiger Faktor - Parteiunterstützung
- Mittelfristiger Faktor - Regierungsverschleiß
- Kurzfristiger Faktor – Kanzlerunterstützung
- Theoretische Ableitung der Formel des Modells
- Gültigkeit des Modells für Bundestagswahlen
- Prognose für 2002 - ,,Mit ROT-GRÜN ins Schwarze getroffen: Prognosemodell besteht Feuertaufe.“
- Prognose für 2005 - „Richtig liegen ohne Volksbefragung.“
- Rückblick auf vergangene Wahlen und Ausblick
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert das Wahlprognosemodell von Gschwend und Norpoth, das den Stimmenanteil der amtierenden Regierungsparteien bei Bundestagswahlen prognostiziert. Ziel ist es, das Modell, seine einzelnen Komponenten und die theoretische Herleitung der Formel zu erläutern und seine Vorhersagekraft anhand der Bundestagswahlen 2002 und 2005 zu beurteilen.
- Die drei Faktoren des Modells: Langfristige Parteiunterstützung, Regierungsverschleiß und Kanzlerunterstützung
- Die Rolle des Modells im Kontext der Wahlforschung und seine Bedeutung für die Prognose von Wahlergebnissen
- Die empirische Überprüfung des Modells anhand historischer Bundestagswahlen
- Der Vergleich des Modells mit anderen Methoden der Wahlprognose
- Die Bedeutung des Modells für die politische Analyse und Entscheidungsfindung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt das Thema der Hausarbeit, das Wahlprognosemodell von Gschwend und Norpoth, vor und erläutert dessen Relevanz im Kontext der Wahlforschung. Außerdem werden die Schwerpunkte der Arbeit, die Analyse der drei Faktoren des Modells und die Beurteilung seiner Vorhersagekraft, vorgestellt.
- Das Wahlprognosemodell: Dieses Kapitel beschreibt die einzelnen Faktoren des Modells: Langfristige Parteiunterstützung, Regierungsverschleiß und Kanzlerunterstützung. Es erläutert die theoretische Herleitung der Formel des Modells und die Bedeutung der einzelnen Faktoren für die Prognose des Wahlresultats.
- Gültigkeit des Modells für Bundestagswahlen: Dieses Kapitel analysiert die Vorhersagekraft des Modells anhand der Bundestagswahlen 2002 und 2005. Es zeigt auf, wie das Modell die Ergebnisse der Wahlen präzis vorhersagte und welche Faktoren maßgeblich für die präzise Prognose waren.
Schlüsselwörter
Wahlprognosemodell, Gschwend, Norpoth, Bundestagswahl, Parteiunterstützung, Regierungsverschleiß, Kanzlerunterstützung, politische Analyse, Wahlforschung, Demoskopie.
- Quote paper
- Harm Linnecke (Author), 2005, Wahlprognosemodelle: Der Ansatz von Gschwend und Norpoth, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/53518