Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Arten der Solidarität und des Protests innerhalb von Kollektiven bzw. Gesellschaften, die Eric Allard in seiner Arbeit „Types of Protest and Alienation“ beschreibt. Dabei wird auf die Frage eingegangen, in welcher Art und Weise, ein Gefühl der Entfremdung von Individuen in der Lage ist, Protestverhalten auszulösen. Im Zentrum der Analyse stehen als Erklärungsgrößen zwei grundlegende Charakteristika aller Kollektive, Gesellschaften und Gruppen: Druck in Richtung Uniformität und Arbeitsteilung innerhalb eines Kollektivs. Die Frage, wie und ob diese beiden Variablen in der Lage sind, Solidarität und Konflikt zu erklären, war schon immer ein zentrales theoretisches Anliegen der Soziologie und gleichzeitig ein Thema, das die wissenschaftliche Gemeinschaft wieder und wieder in zwei Lager spaltet. Einige Soziologen vertreten die Ansicht, dass sich große Probleme auftun, versucht man Theorien über den Druck in Richtung Uniformität bzw. Konformität und solche über die Arbeitsteilung miteinander zu kombinieren. Ähnliche Schwierigkeiten ergeben sich auch bei Kombination von Ansätzen über Solidarität und Konflikt. Diese Theoretiker führen an, es wäre nicht möglich, eine Theorie zu entwickeln, die sowohl für bestehende Solidarität als auch für Konflikte innerhalb von Kollektiven eine gute Erklärung liefern könnte. Allardt versucht jedoch mit seiner Arbeit eben diesen Brückenschlag: Es werden Arbeitshypothesen formuliert, die den Zusammenhang zwischen Solidarität und den unabhängigen Strukturvariablen einer Organisation aufzeigen. Am Beispiel der Wählerschaft der kommunistischen Partei Finnlands werden die so gebildeten Hypothesen empirisch untersucht und überprüft.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Uniformitätszwang und Arbeitsteilung als erklärende Variablen für Solidarität
- Festingers Theorie der sozialen Vergleichsprozesse
- Solidarität durch Legitimität
- Mechanische und organische Solidarität nach Durkheim
- Spezifikation und Operationalisierung der Variablen
- Ein Beispiel: Industrial und Backwoods Radicalism in Finnland
- Protest und Bezugsgruppen: Institutionalisierte und diffuse Deprivation
- Diffuse und Institutionalisierte Deprivation am Beispiel Finnlands
- Arten der Entfremdung
- Kritische Würdigung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Arten der Solidarität und des Protests innerhalb von Kollektiven und Gesellschaften, basierend auf Erik Allardts Artikel „Types of Protests and Alienation“. Die Arbeit analysiert den Zusammenhang zwischen dem Druck in Richtung Uniformität und der Arbeitsteilung in einem Kollektiv und der Entstehung von Solidarität und Protest. Sie untersucht auch, wie Entfremdung zu Protestverhalten führen kann.
- Die Rolle von Uniformitätsdruck und Arbeitsteilung bei der Entstehung von Solidarität und Protest
- Die verschiedenen Formen der Solidarität in Kleingruppen und hoch industrialisierten Gesellschaften
- Der Einfluss von Bezugsgruppen auf Protestverhalten
- Die Arten der Entfremdung und ihre Auswirkungen auf Protest
- Die empirische Untersuchung der Theorien anhand des Beispiels Finnland
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik ein und stellt die zentralen Variablen des Autors, Arbeitsteilung und Druck in Richtung Uniformität, vor. Es werden die verschiedenen Konzepte der Solidarität erläutert und Arbeitshypothesen formuliert. Kapitel zwei geht auf Festingers Theorie der sozialen Vergleichsprozesse ein und untersucht, wie diese in Kleingruppen die Entstehung von Solidarität erklärt. Das dritte Kapitel präsentiert ein Beispiel für Industrial und Backwoods Radicalism in Finnland. Kapitel vier analysiert die Rolle von Bezugsgruppen bei der Entstehung von Protest und unterscheidet zwischen institutionalisierter und diffuser Deprivation. Kapitel fünf befasst sich mit diffuser und institutionalisierter Deprivation am Beispiel Finnlands. Kapitel sechs untersucht verschiedene Arten der Entfremdung.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe dieser Arbeit sind Solidarität, Protest, Uniformitätsdruck, Arbeitsteilung, soziale Vergleichsprozesse, Bezugsgruppen, Entfremdung und Legitimitätskonflikte. Die Arbeit befasst sich mit empirischen Beispielen aus Finnland und verwendet Theorien von Autoren wie Emile Durkheim, Leon Festinger und Robert K. Merton.
- Arbeit zitieren
- Dipl.-Soz. Susanne Dera (Autor:in), 2000, Erik Allardt: Arten des politischen Protests und der Entfremdung am Beispiel Finnlands, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/52240