Die vorliegende Arbeit beschreibt basierend auf einer Exkursion zu verschiedenen Unternehmen das Element "synchrone Prozesse" aus dem Idealtypischen Ganzheitlichen Produktionssystem. Im ersten Teil wird auf die Theorie eingegangen, um dann das Gesehene in den Unternehmen zu beschreiben und zu bewerten. Am Ende wird ein ausgewähltes Praxisbeispiel näher beschrieben.
Die Exkursion zu sechs unterschiedlichen Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe war überaus aufschlussreich. Gezeigt hat es mir persönlich, dass das Thema Lean Management in jedem Unternehmen spezifisch umgesetzt werden muss. Obgleich die Elemente eines ganzheitlichen Produktionssystems in ihrem Sinn unverändert bleiben, ist die Ausprägung immer an die Kultur und Strategie des Unternehmens angepasst. Aus diesem Grund ist es sehr interessant, die jeweilige Umsetzung von Lean Methoden und Werkzeugen neu zu erfahren und im Kontext zu konkreten Implementierungen zu vergleichen und zu hinterfragen.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Theoretischer Hintergrund
2.1 Das idealtypische ganzheitliche Produktionssystem
2.2 Wertstrommethode
2.3 Kanban
2.3.1 Steuerungsvarianten des Kanban
2.3.2 Informationen auf der Karte
2.4 FIFO
2.5 One-Piece-Flow
3 Bewertung der Unternehmen
3.1 Hersteller von Motoren für Personenkraftwagen in Steyr
3.2 Hersteller von Kugellagern in Steyr
3.3 Hersteller von Baumaschinen und Baugeräten
3.4 Hersteller von Gussteilen aus Aluminiumlegierungen für die Motorindustrie
3.5 Hersteller von Kunststoffspritzgussteilen im Bereich Sanitär
3.6 Integrativer Lohnfertiger im Bereich Elektromechanischer Baugruppen und Komponenten
4 Praxisbeispiel
5 Literaturverzeichnis
6 Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
Die vorliegende Arbeit beschreibt basierend auf einer Exkursion zu verschiedenen Unternehmen das Element „synchrone Prozesse“ aus dem Idealtypischen Ganzheitlichen Produktionssystem. Im ersten Teil wird auf die Theorie eingegangen, um dann das gesehene in den Unternehmen zu beschreiben und zu bewerten. Am Ende wird ein ausgewähltes Praxisbeispiel näher beschrieben.
Die Exkursion zu sechs unterschiedlichen Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe war überaus aufschlussreich. Gezeigt hat es mir persönlich, dass das Thema Lean Management in jedem Unternehmen spezifisch umgesetzt werden muss. Obgleich die Elemente eines ganzheitlichen Produktionssystems in ihrem Sinn unverändert bleiben, ist die Ausprägung immer an die Kultur und Strategie des Unternehmens angepasst. Aus diesem Grund ist es sehr interessant, die jeweilige Umsetzung von Lean Methoden und Werkzeugen neu zu erfahren und im Kontext zu konkreten Implementierungen zu vergleichen und zu hinterfragen. Die Modulwoche zu Best Practice Lösungen, hat bereits in der Vorbereitungsphase mit der Ausarbeitung der jeweiligen Elemente begonnen. Der Vorbereitungstag, bei dem die Fragestellungen erarbeitet wurden zwang die Teams über die jeweiligen Eigenheiten der Methoden und Werkzeuge und deren Ausprägung in der Praxis nachzudenken. Die Erstellung der Frageliste zwang sich mit der Frage, „Wie kann ich sehen ob das Element gelebt wird“. Bei den Besichtigungen der Unternehmen zeigte sich, wie wichtig eine gute Vorbereitung bezüglich der zu stellenden Fragen ist, da es passieren kann, dass der Fokus auf andere Themen abweicht. Die Abschlussrunden in den jeweiligen Unternehmen waren für uns und die Unternehmen äußerst wichtig. Für die Unternehmen, da Sie daraus lernen können und für uns, um den Hintergrund und die Entstehung mancher Lösungen besser zu verstehen. Der letzte Tag widmete sich der Zusammenfassung der Ergebnisse und Bewertung durch die Einzelnen Gruppen. Interessant waren hierbei die verschiedenen Bewertungen der Gruppen und deren Argumentation. Hierbei spielte auch die Zusammensetzung der Gruppe ein Rolle.
2 Theoretischer Hintergrund
Nachfolgend wird für die weitere Ausarbeitung zu relevanten Grundlagen und die konkret in Anwendung findende Theorie zum Thema „synchrone Prozesse“ eingegangen. Innerhalb des idealtypischen ganzheitlichen Produktionssystems, gehören das Thema Wertstrommethode, FIFO, Kanban und One-Piece-Flow in den Bereich synchrone Prozesse. Diese sind darauf ausgerichtet, einen durchgängigen und turbulenzarmen Fluss von Materialien und Informationen zu ermöglichen. Die maximale Ausprägung dieses Prinzips stellt in der Theorie das sogenannte „One-Piece-Flow“ dar. Hierbei wird das produzierte Objekt nach einem erfolgten Prozessschritt unmittelbar an den nächsten übergeben.
2.1 Das idealtypische ganzheitliche Produktionssystem
Ein Produktionssystem definiert die wesentlichen Elemente, die notwendig sind um zum einen die Lean-Philosophie zu initiieren und weiterzuentwickeln und andererseits um die Leistungsfähigkeit kontinuierlich zu steigern. Der ganzheitliche Ansatz ist bezogen auf die Sichtweise des Lieferanten-Kunden Denkens, insbesondere innerhalb des Unternehmens. Grundsätzlich gesehen sind Produktionssysteme immer unternehmensspezifisch und folgen jedoch immer einem vergleichbaren Ansatz.
Eine Vereinheitlichung erfolgte durch die VDI Richtlinie 2870, dort wurde das GPS als ein „unternehmensspezifisches, methodisches Regelwerk zur umfassenden und durchgängigen Gestaltung der Unternehmensprozesse“ definiert. Die Gestaltung des GPS wird, wie in Abbildung 1, durch acht GPS-Gestaltungsprinzipien dargestellt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Die acht Gestaltungsprinzipien nach VDI 2870
Quelle: Dombrowski und Mielke1
Innerhalb der Gestaltungsprinzipien eines Produktionssystems gehören die Methoden und Werkzeuge zum ausführbaren Teil der Zielerreichung. Nach VDI sind Methoden „bestimmte standardisierte Vorgehensweisen, die einem Gestaltungsprinzip zugeordnet sind“. Hierbei wird als Werkzeug ein „standardisiertes, psychisch vorhandenes Mittel“ (incl. Software) bezeichnet, dass zur Umsetzung von Methoden notwendig ist2.
In der Ausprägung eines GPS, welches für jedes produzierende Gewerbe, egal ob Einzelfertiger oder Serienfertiger, ist das idealtypische ganzheitliche Produktionssystem IGPS von Jung & Partner zu sehen. Als Vorbild diente dabei ein Planetengetriebe, bei dem sich um die Antriebswelle, welche das Hauptziel „Produkte produzieren“ beinhaltet, alle Gestaltungsprinzipien kreisen. Alle Elemente sind miteinander „verzahnt“, so dass jede Aktion alle anderen Elemente beeinflusst.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Idealtypisches ganzheitliches Produktionssystem nach Jung & Partner
Quelle: Jung und Partner
2.2 Wertstrommethode
Die Wertstrommethode ist ein in der Automobilindustrie bewährtes Instrument zur transparenten Abbildung von Logistik- und Fertigungsprozessen. Dabei wird mit der Wertstromanalyse zum einen, der Ist-Zustand analysiert und zum anderen, mit Fokus der am Wertschöpfungsprozess beteiligten Prozessschritte, ein Soll-Zustand (Wertstrom Design) abgeleitet. Wichtig dabei ist die Differenzierung zwischen wertschöpfenden und nicht-wertschöpfenden Prozessen. Das Ergebnis hierbei ist das Aufzeigen von Defiziten und Potenzialen zur Prozessoptimierung und der Reduzierung oder Eliminierung vorhandener Verschwendungsquellen3. Mit der Wertstrommethode ist es möglich auf einfache Art und Weise den Informations- und Materialfluss einer gesamten Wertschöpfungskette abzubilden. Der Begriff Wertstrom unterteilt sich nach Erlach4 in die Elemente Wert und Strom, wobei sich der „Wert“ auf die Wertschöpfung innerhalb des Produktionsprozesses und das Element „Strom“ auf die räumliche Fortbewegung von Material- und Prozessströmen richtet. Nach Klevers geht es bei der Wertstrom Philosophie darum, einen ganzheitlichen Blick auf die Prozesskette zu bekommen, daraus eine Vision zu entwickeln und vorhandenes, auch bewährtes, in Frage zu stellen.
Dabei ist es wichtig, folgende sieben Leitgedanken zu konkretisieren:
1. Den Kundenwunsch erfüllen
2. Prozesse in einen gleichen Rhythmus bringen
3. Die Abläufe möglichst wenig steuern
4. Unterstützende Prozesse gestalten
5. Standards definieren und einführen
6. Den Mitarbeiter in den Vordergrund stellen
7. Arbeitsabläufe grundsätzlich verändern
Unter Anwendung der genannten Leitgedanken ist es möglich Schritt für Schritt die notwendigen Verbesserungsansätze zu finden und bei der Implementierung zu berücksichtigen.
Die Wertstrom Methode wird wie in Abbildung 3, in vier Schritten durchgeführt. Zur Vermeidung von Komplexität werden als erster Schritt Produktfamilien gebildet. Diese werden als Gruppe von ähnlich zu produzierenden Bauteilen definiert und sind in der Regel Produkte welche, gleiche Maschinen und Verarbeitungsschritte durchlaufen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Vorgehensweise bei der Wertstrommethode
Quelle: Edtmayr5
[...]
1 Dombrowski ; Mielke 2015, S. 29
2 Vgl. Dombrowski ; Mielke 2015, S. 30
3 Vgl. Balsliemke 2015, S. 6 ff
4 Vgl. Erlach 2010, S. 9
5 Edtmayr 2017, S. 12