Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Selbstbestimmungsaufklärung im Medizinstrafrecht. Dazu wird zunächst auf die Selbstbestimmungsaufklärung des Patienten im Strafrecht eingegangen. Anschließend wird der neue Ansatzpunkt "Limitierte Zivilrechtsakzessorietät“ zur Begrenzung der ärztlichen Haftung dargestellt sowie kritisiert. Zum Schluss wird ein eigener Lösungsvorschlag aufgezeigt.
Nach Kant wird in der Autonomie der Person der "Grund der Würde der menschlichen Natur" gesehen. In unserer heutigen Gesellschaft hat die Autonomie einen hohen Stellenwert. Auch bei einem Patienten in der Medizin wird versucht, diese Autonomie mittels der Selbstbestimmungsaufklärung zu gewährleisten. Danach soll der Patient vom Arzt gewisse Informationen erhalten, um sich dann für oder gegen eine ärztliche Behandlungsmaßnahme zu entscheiden. Wenn der Arzt die Vorgaben nicht einhält, kann er sich u.a. strafbar machen. Es muss daher ein Kompromiss zwischen den Interessen des Patienten und des Arztes gefunden werden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Funktion und Begründung der Selbstbestimmungsaufklärung
- 1. Funktion
- 2. Begründung
- a. Verfassungsrechtlicher Schutz der Selbstbestimmungsaufklärung
- b. Hochrangige Rechtsgüter und Informationsasymmetrie
- III. Rechtshistorische Entwicklung der Selbstbestimmungsaufklärung
- 1. Ausgangspunkt und Entwicklung zu einer Pflicht
- 2. Erweiterung der Anforderungen
- 3. Ergebnis
- IV. Anforderungen an die Selbstbestimmungsaufklärung
- 1. Arten der Selbstbestimmungsaufklärung
- 2. Umfang
- 3. Durchführung
- 4. Wegfall
- V. Lösungsansatz: Limitierte Zivilrechtsakzessorietät
- 1. Darstellung
- 2. Kritik
- VI. Alternativen
- 1. Anwendung des Patientenrechtegesetzes im Strafrecht
- 2. Grobe Fahrlässigkeit
- VII. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Studienarbeit untersucht die Selbstbestimmungsaufklärung im Medizinstrafrecht und fragt nach der Möglichkeit, die strafrechtliche Haftung für Aufklärungsmängel durch eine limitierte zivilrechtliche Akzessorietät zu begrenzen. Die Arbeit analysiert die Funktion und Begründung der Aufklärungspflicht, ihre rechtshistorische Entwicklung und die Anforderungen an ihre Durchführung. Im Mittelpunkt steht die kritische Auseinandersetzung mit dem vorgeschlagenen Lösungsansatz der limitierten zivilrechtlichen Akzessorietät und die Erörterung von Alternativen.
- Funktion und rechtliche Begründung der Selbstbestimmungsaufklärung
- Rechtshistorische Entwicklung der Aufklärungspflicht im Medizinrecht
- Anforderungen an Umfang und Durchführung der Aufklärung
- Kritische Analyse der limitierten zivilrechtlichen Akzessorietät als Haftungsbeschränkung
- Alternative Lösungsansätze zur Begrenzung strafrechtlicher Haftung
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema der Selbstbestimmungsaufklärung im Medizinstrafrecht ein und skizziert den Forschungsfokus der Arbeit: die Untersuchung der Möglichkeit, die strafrechtliche Haftung für Aufklärungsmängel durch eine limitierte zivilrechtliche Akzessorietät zu begrenzen. Sie umreißt den Aufbau der Arbeit und die zentralen Forschungsfragen.
II. Funktion und Begründung der Selbstbestimmungsaufklärung: Dieses Kapitel beleuchtet die grundlegende Funktion der Selbstbestimmungsaufklärung im Arzt-Patienten-Verhältnis, die im Wesentlichen darin besteht, dem Patienten die selbstbestimmte Entscheidung über medizinische Eingriffe zu ermöglichen. Es begründet diese Funktion verfassungsrechtlich und unter Berücksichtigung der Informationsasymmetrie zwischen Arzt und Patient. Die hochrangigen Rechtsgüter des Patienten, wie die körperliche Unversehrtheit und das Selbstbestimmungsrecht, werden als Grundlage der Aufklärungspflicht herausgestellt.
III. Rechtshistorische Entwicklung der Selbstbestimmungsaufklärung: Dieses Kapitel verfolgt die Entwicklung der Selbstbestimmungsaufklärungspflicht vom ursprünglichen Ausgangsstandpunkt bis hin zu ihrer heutigen Ausgestaltung als Rechtspflicht. Es zeigt, wie sich die Anforderungen an die Aufklärung im Laufe der Zeit erweitert haben, und beleuchtet die wichtigsten Meilensteine dieser Entwicklung. Das Kapitel endet mit einem Ergebnis, das den aktuellen Stand der Rechtsprechung und Gesetzgebung zusammenfasst.
IV. Anforderungen an die Selbstbestimmungsaufklärung: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die Anforderungen, die an eine wirksame Selbstbestimmungsaufklärung gestellt werden. Es differenziert zwischen verschiedenen Arten der Aufklärung (Diagnose-, Verlaufs- und Risikoaufklärung) und erläutert den erforderlichen Umfang der Information, unter Berücksichtigung patientenbezogener Aspekte und der Notwendigkeit, alternative Behandlungsmethoden zu erwähnen. Die korrekte Durchführung und die möglichen Gründe für einen Wegfall der Aufklärungspflicht werden ebenfalls besprochen.
V. Lösungsansatz: Limitierte Zivilrechtsakzessorietät: Das Kapitel stellt den Lösungsansatz einer limitierten zivilrechtlichen Akzessorietät zur Begrenzung der strafrechtlichen Haftung für Aufklärungsmängel dar. Die Grundüberlegung wird erläutert und kritisch hinterfragt, insbesondere im Hinblick auf die Begrenzung durch den Eingriffsbezug. Die Kritik beleuchtet die Einwände gegen diesen Ansatz, wie etwa die Problematik des Rechtsguts der Körperverletzungsdelikte, die potenzielle Begrenzung des Selbstbestimmungsrechts, und die potentielle Missachtung der Einheit der Rechtsordnung.
VI. Alternativen: Dieses Kapitel diskutiert alternative Lösungsansätze zur Begrenzung der strafrechtlichen Haftung bei Aufklärungsmängeln, beispielsweise die Anwendung des Patientenrechtegesetzes im Strafrecht oder den Rückgriff auf den Tatbestand der groben Fahrlässigkeit. Die Vor- und Nachteile dieser Alternativen werden abgewogen und im Kontext des Gesamtthemas diskutiert.
Schlüsselwörter
Selbstbestimmungsaufklärung, Medizinstrafrecht, Aufklärungsmängel, zivilrechtliche Akzessorietät, ärztliche Haftung, Patientenrechte, Informationsasymmetrie, Rechtsgüterschutz, Körperverletzung, grobe Fahrlässigkeit, Patientenrechtegesetz.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Studienarbeit: Selbstbestimmungsaufklärung im Medizinstrafrecht
Was ist der Gegenstand der Studienarbeit?
Die Studienarbeit untersucht die Selbstbestimmungsaufklärung im Medizinstrafrecht und befasst sich insbesondere mit der Frage, ob und wie die strafrechtliche Haftung für Aufklärungsmängel durch eine limitierte zivilrechtliche Akzessorietät begrenzt werden kann. Die Arbeit analysiert die Funktion und Begründung der Aufklärungspflicht, ihre rechtshistorische Entwicklung und die Anforderungen an ihre Durchführung. Im Mittelpunkt steht die kritische Auseinandersetzung mit dem vorgeschlagenen Lösungsansatz der limitierten zivilrechtlichen Akzessorietät und die Erörterung von Alternativen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Schwerpunktthemen: die Funktion und rechtliche Begründung der Selbstbestimmungsaufklärung, die rechtshistorische Entwicklung der Aufklärungspflicht im Medizinrecht, die Anforderungen an Umfang und Durchführung der Aufklärung, eine kritische Analyse der limitierten zivilrechtlichen Akzessorietät als Haftungsbeschränkung und alternative Lösungsansätze zur Begrenzung strafrechtlicher Haftung.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einleitung, Funktion und Begründung der Selbstbestimmungsaufklärung, Rechtshistorische Entwicklung der Selbstbestimmungsaufklärung, Anforderungen an die Selbstbestimmungsaufklärung, Lösungsansatz: Limitierte Zivilrechtsakzessorietät, Alternativen und Schluss. Jedes Kapitel behandelt einen spezifischen Aspekt des Themas und trägt zum Gesamtverständnis bei.
Was ist die Funktion der Selbstbestimmungsaufklärung?
Die Selbstbestimmungsaufklärung soll dem Patienten die selbstbestimmte Entscheidung über medizinische Eingriffe ermöglichen. Diese Funktion wird verfassungsrechtlich begründet und durch die Berücksichtigung der Informationsasymmetrie zwischen Arzt und Patient gestützt. Die hochrangigen Rechtsgüter des Patienten (körperliche Unversehrtheit und Selbstbestimmungsrecht) bilden die Grundlage der Aufklärungspflicht.
Wie hat sich die Selbstbestimmungsaufklärung rechtshistorisch entwickelt?
Das Kapitel zur Rechtsgeschichte verfolgt die Entwicklung der Selbstbestimmungsaufklärungspflicht von ihren Anfängen bis zur heutigen Ausgestaltung als Rechtspflicht. Es zeigt die Erweiterung der Anforderungen im Laufe der Zeit und beleuchtet wichtige Meilensteine dieser Entwicklung. Das Ergebnis fasst den aktuellen Stand der Rechtsprechung und Gesetzgebung zusammen.
Welche Anforderungen werden an eine wirksame Selbstbestimmungsaufklärung gestellt?
Eine wirksame Selbstbestimmungsaufklärung umfasst verschiedene Arten der Aufklärung (Diagnose-, Verlaufs- und Risikoaufklärung) und muss einen ausreichenden Umfang an Informationen bieten, unter Berücksichtigung patientenbezogener Aspekte und der Notwendigkeit, alternative Behandlungsmethoden zu nennen. Die korrekte Durchführung und mögliche Gründe für einen Wegfall der Aufklärungspflicht werden ebenfalls behandelt.
Was ist der Lösungsansatz der limitierten zivilrechtlichen Akzessorietät?
Dieser Lösungsansatz zielt darauf ab, die strafrechtliche Haftung für Aufklärungsmängel durch eine Begrenzung mittels zivilrechtlicher Akzessorietät zu reduzieren. Die Arbeit erläutert und kritisiert diesen Ansatz, insbesondere im Hinblick auf die Begrenzung durch den Eingriffsbezug, die Problematik der Körperverletzungsdelikte, die potentielle Begrenzung des Selbstbestimmungsrechts und die potentielle Missachtung der Einheit der Rechtsordnung.
Welche Alternativen zur Haftungsbeschränkung werden diskutiert?
Die Arbeit diskutiert alternative Lösungsansätze, wie die Anwendung des Patientenrechtegesetzes im Strafrecht oder den Rückgriff auf den Tatbestand der groben Fahrlässigkeit. Die Vor- und Nachteile dieser Alternativen werden abgewogen und im Kontext des Gesamtthemas diskutiert.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Studienarbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Selbstbestimmungsaufklärung, Medizinstrafrecht, Aufklärungsmängel, zivilrechtliche Akzessorietät, ärztliche Haftung, Patientenrechte, Informationsasymmetrie, Rechtsgüterschutz, Körperverletzung, grobe Fahrlässigkeit, Patientenrechtegesetz.
- Arbeit zitieren
- Maria Arakelyan (Autor:in), 2015, Die Selbstbestimmungsaufklärung im Medizinstrafrecht. Limitierte Zivilrechtsakzessorietät zur Begrenzung strafrechtlicher Haftung für Aufklärungsmängel?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/518505