Für neue Kunden:
Für bereits registrierte Kunden:
Hausarbeit, 2020
19 Seiten, Note: 2,7
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Problemstellung und Zielsetzung
1.2 Gang der Untersuchung
2 Einordnung in die neue Institutionenökonomie
2.1 Grundlagen der neuen Institutionenökonomie
2.2 Ansatz nach Ronald Coase
2.3 Ansatz nach Oliver E. Williamson
2.4 Transaktionskosten
3 Ex-ante und ex-post-Transaktionskosten
3.1 Ex-ante Transaktionskosten
3.2 Ex-post Transaktionskosten
3.3 Bestimmungsgrößen
3.3.1 Transaktionskostenhäufigkeit und -spezifität
3.3.2 Unsicherheit
4 Make-or-buy
4.1 Grundlagen Make-or-buy
4.2 Transaktionskostentheorie und Make-or-buy-Entscheidung
4.3 Diskussion
5 Fazit
Literaturverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Daseins Form von Märkten ist angesichts der vorherrschenden Arbeitsteilung unverzichtbar. Der Mensch ging bereits vor langer Zeit von der Subsistenzwirtschaft, auch Bedarfswirtschaft genannt, zur Marktwirtschaft, wie sie heutzutage bekannt ist und vor allem wie sie heute noch besteht über.
In der Bedarfswirtschaft erwirtschaftet und produziert jedes Individuum die Güter nach Bedarf und vor allem nach eigenem notwendigem Verbrauch. Hingegen in der Marktwirtschaft produziert jedes Individuum ein spezifisches Gut oder mehrere Güter und davon produziert es mehr als für den Eigennutzen benötigt wird. Durch die Konzentration auf die Produktion nur eines Gutes oder einer bestimmten Güterreihe werden Spezialisierungen in einzelnen Bereichen geschaffen. Diese Spezialisierungen und der daraus schließende Handel haben zur Folge, dass jeder Marktteilnehmer mehr Güter zur Verfügung hat als in der Subsistenzwirtschaft. Schließlich steigt somit der Wohlstand.1
Vertreter der Neoklassik wie Adam Smith gingen davon aus, dass die Benutzung der Handelsmärkte kostenlos sei.2 Die Transaktionskostentheorie von Ronald Coase besagt gegenteiliges. Durch die Arbeitsteilung werden Institutionen ebenfalls der Möglichkeit bedient, gesamte Produktionsketten oder Dienstleistungsservices an Dritte zu übergeben. Die Entscheidung ob ein Unternehmen bestimmte Aufgabenbereiche und dessen Leistungsbringung von anderen Unternehmen kauft wird Make-or-buy genannt. Das Ziel einer Make-or-buy-Entscheidung ist Kostensenkung. Diese Kostensenkung kann sich bei der Buy-Entscheidung durch nicht vorhandene Kapazitäten für beispielsweise der Produktion eines Gutes kennzeichnen und es schlichtweg zu teuer wäre für ein Unternehmen sich diese Kapazitäten aufzubauen. Die Kosten können aber auch durch Nichtwissen aufkommen und für eine Institution die sich das Wissen neu aneignen muss entstehen nun mal Kosten. Aus diesem Grund müssen Unternehmen, die Kosten vor einer Make-or-buy-Entscheidung, also die Entscheidung für eine Eigenproduktion oder das Zukaufen dieser, genau kalkulieren. Hiermit stellt sich die Frage, in welchem Kontext die Transaktionskostentheorie bei der Make-or-buy-Entscheidung steht.
Um der Forschungsfrage nachzugehen und diese beantworten zu können, verschafft der Autor sich zunächst einen Überblick über die Themenfelder die die Transaktionskostentheorie definieren oder beinhalten. Die Transaktionskostentheorie bildet ein Teilgebiet der neuen Institutionenökonomie. Aus diesem Grund werden anfangs die Grundlagen der NIÖ = neue Institutionenökonomie in Kapitel 2.1 erläutert. Aufgrund des begrenzten Arbeitsumfanges werden nur die zentralen Gesichtspunkte der NIÖ und nicht das komplette Hauptthema, welche die NIÖ beinhaltet, erläutert. Im Anschluss folgt ein Einblick in die zwei Erklärungsansätze der beiden ausschlaggebendsten Begründer der Transaktionskostentheorie, Ronald Coase und Oliver Eaton Williamson. In Kapitel 2.4 wird der Begriff Transaktionskosten definiert. Im Dritten Kapitel werden die Transaktionskosten in Ex-ante und Ex-poste- Transaktionskosten klassifiziert und die unterschiedlichen Bestimmungsgrößen werden erläutert. Im darauffolgenden viertem Kapitel werden vom Verfasser die Grundlagen der Make-or-buy-Entscheidung erläutert und in Eigenfertigung und Fremdbezug unterschieden. Anhand dieser Aussagen können die Transaktionskosten bei der Make- our-buy-Entscheidung berücksichtigt und bewertet werden. Zuletzt soll die Zielrealisierung dieser Arbeit im fünften Kapitel kritisch betrachtet werden und ein Ausblick auf weitere Forschungsfragen in diesem Bereich gegeben werden.
In diesem Kapitel wird kurz auf die Grundannahmen der neuen Institutionenökonomie eingegangen. Weiter werden die Beteiligungen der Transaktionskosten allgemein beschrieben und definiert. Für die Beantwortung der Fragestellung ist dieses Kapitel unabdingbar, da die Transaktionskostentheorie ein Teilgebiet der neuen Institutionenökonomie bildet.
Der Grundgedanke der neuen Institutionenökonomie beinhaltet die Betrachtung von Institutionen für den Wirtschaftsprozess. Diese Erkenntnis ist nicht unverständlich oder neu. Selbst der Nationalökonom Alfred Marshall, Vertreter der strengen Neoklassik, erwähnt den Einfluss der institutionellen Ordnung auf die Menschen. In den 80er Jahren und durch den technischen Fortschritt in der Neoklassik, fielen die Grundgedanken der neuen Institutionenökonomik allerdings immer mehr in den Hintergrund. Institutionen spielten praktisch keine Rolle. Aus Ihrer Sicht ist die Mikroökonomik in der neoklassischen Theorie institutionenfrei – dies ist sowohl eine Stärke als auch eine klare Schwäche der Neoklassik. Die Stärke in der neoklassischen Theorie liegt darin, dem Theoretiker die Freiheit zu erteilen einen idealen Markt zu schaffen, wo vollkommene Informationsbeschaffung und Voraussicht herrscht. Jedoch, ist genau dies gleichzeitig die Schwäche der Neoklassik. Durch ihre Institutionenneutralität werden die institutionellen Nebenbedingungen und Transaktionskosten außer Acht gelassen.3 Grundthemen in der Literatur der NIÖ sind Transaktionskosten, Verfügungsrechte und Vertragsbeziehungen.4 Eines der wichtigsten Theoriefelder in der NIÖ ist die Transaktionskostentheorie. Diese hat in den vergangenen Jahren eine anerkennenswerte Aufwertung erhalten. Entsprechend werden die Transaktionskosten in den folgenden Kapiteln genauer definiert.5
In einer wenig bekannten Fachzeitschrift, der Economica, legte Ronald Coase 1937 den Grundgedanken der Transaktionskostentheorie in seinem Artikel „Nature of the Firm“.6 Mit seinem Artikel schafft es Ronald Coase das Dasein von Unternehmen zu erklären. Er erläutert, dass die Güterbereitstellung auf den Märkten durch den Preismechanismus gesteuert wird, wohingegen bei Unternehmen bewusst darüber entschieden wird. Letztlich fragt sich Coase, warum der Preismechanismus nicht stetig genutzt wird beziehungsweise warum nicht jeder Gütertransfer am Markt teilnimmt. In einem selbst entwickelten Konzept der Marktbenutzungskosten – marketing costs – findet Coase die Antwort auf seine Frage: „The main reason why it is profitable to establish a firm would seem to be that there is a cost of using the price mechanism.”7 Die Nutzung des Marktes kostet nicht nur in Monetärer Hinsicht, sondern auch in zeitlicher Betrachtung. Die Marktbenutzungskosten entstehen unter anderem bei den Vertragsverhandlungen, bei der Ermittlung des Preises oder aber auch durch mangelnde Flexibilität der Vertragsregelungen. Nach Ronald Coase sind die Marktbenutzungskosten die Basis für die Erklärung der Existenz von Unternehmen. Zusätzlich steigen diese Kosten überproportional mit ansteigender Transaktionsmenge der Güter. Dies ist auch der Grund dafür, erklärt Ronald Coase, dass es nicht nur ein großes Unternehmen gibt. Hier formuliert Coase ein Konzept zur Bestimmung der optimalen Betriebsgröße, welches zeigt, dass die Transaktionskostentheorie in der Praxis relevant ist.8
Ende der siebziger Jahre führt der Ökonom Oliver Williamson die Transaktionskostentheorie von Coase weiter in dem er die Herkunft der Kosten genauer untersucht. Er kommt zu dem Entschluss, dass die Transaktionskosten ihren Ausgangspunkt im menschlichen Verhalten und in unterschiedlichen Umweltbedingungen haben. Eigenschaften menschlichen Verhaltens die Transaktionskosten verursachen, sind beispielsweise fehlende Rationalität und Opportunismus. Als Transaktionskosten verursachende Umweltbedingungen sind beispielsweise Unsicherheit, Spezifität, strategische Bedeutung sowie Transaktionshäufigkeit zu nennen. Durch diese Parameter lässt sich bestimmen, welche Arten von Transaktionen in welchen Formen unter der Betrachtung der Kostensenkung und der Effizienz abgewickelt werden sollen. Dadurch können Make-or-buy- Entscheidungen für Produkte oder Outsourcing-Entscheidungen für Dienstleistungen getroffen werden. Schlussfolgernd bringt auch Williamsons Ansatz die Praxisrelevanz der Transaktionskostentheorie zur Geltung.9
Nachdem rückblickend die Entstehung der Transaktionskostentheorie durch die zwei Ansätze von Coase und Williamson definiert wurde, erläutert der Autor als nächstes den Begriff Transaktionskosten. Um die Transaktionskosten genau zu konkretisieren wird zunächst der Begriff der Transaktion erklärt.
Williamson definiert die Transaktion wie folgt: „ A transaction occurs when a good or service is transferred across a technologically separable interface.“10 Die Definition von Williamson wird von Halin fortgeführt und erläutert die Transaktion als Handel von Eigentumsrechten von Gütern oder Dienstleistungen. Schlussfolgernd ist eine Transaktion ein Austausch von materiellen oder immateriellen Gütern oder Dienstleistungen oder sogar von Wissen und Informationen. Somit sind Transaktionskosten die Kosten, die bei so einem Handel entstehen.11 Um nochmals kurz den Ansatz von Coase hervorzuheben definiert Coase die Transaktionskosten als Marktbenutzungskosten, also Marktteilnehmer nutzen den Markt, indem Sie sich schlaumachen, Verträge aushandeln und diese bewachen. Bei diesen Vorgängen entstehen die Transaktionskosten.12 Alle Definitionen finden ihre Kernaussage darin, dass die Transaktionskosten bei einem Tauschgeschäft von lückenhaften Informationen entstehen. In so einem Fall spricht man von einer ungleichmäßigen Informationsverteilung. Die Ungleichmäßigkeit ist einfach zu erklären. Ein Handelspartner hat mehr Informationen über das Gut, Dienstleistung oder besser gesagt über einen Sachverhalt als der andere. Um den besten Handelspartner zu finden, ist es von Notwendigkeit, dass der Vertragspartner, der weniger Informationen über den Sachverhalt besitzt, sich über den Sachverhalt selbst und über die möglichen Vertragspartner informiert. So wird opportunistisches Verhalten vorgebeugt. Diese vor Vertragsabschluss entstehenden Kosten werden als ex-ante Kosten bezeichnet. Die Kosten die nach Vertragsabschluss entstehen heißen ex-post Kosten.13
In dem Folgenden dritten Kapitel werden die ex-ante und die ex-post Kosten genauer vom Autor definiert, zusätzlich werden die Bestimmungsgrößen für Transaktionskosten erläutert und klassifiziert.
[...]
1 Vgl. Wienert, H., Makroökonomie, 2008, S. 57.
2 Vgl. Geyer, G., Venn, A., Ökonomische Prozesse, 2001, S. 13 ff.
3 Vgl. Richter, R., Furubotn, E., Institutionenökonomik, 2010a, S. 2.
4 Vgl. Richter, R., Furubotn, E., Institutionenökonomik, 2010b, S. 39 ff.
5 Vgl. Schramm, M., Transaktionskostentheorie, 2005, S. 46 ff.
6 Vgl. Coase, R. H., the Firm, 1937a, S. 386.
7 Vgl. Coase, R. H., the Firm, 1937b, S. 390.
8 Vgl. Coase, R. H., the Firm, 1937, S. 385 ff.
9 Vgl. Williamson, O. E., Economics, 1979, S. 233-261.
10 Vgl. Williamson, O. E., Organization, 1981, S. 552.
11 Vgl. Halin, A., Innovationskooperation, 1995, S. 37.
12 Vgl. Coase, R. H., the Firm, 1937, S. 391.
13 Vgl. Frambach, H., Mikroökonomie, 2018, S. 219.