Einleitung
Die Faszination der Leser für Tassos Werke basiert u.a. auf die Sensibilität seiner Beschreibungen, auf die Leidenschaft und die Komplexität seiner Figuren und auf die tiefe und für seine Zeit ungewöhnlich modern psychologische Analyse der Charaktere. Unter diesen unterscheiden sich besonders die weibliche Figuren, die von der Kritik oft in Verbindung zu Tasso selbst gesetzt worden sind.1
In dieser Arbeit, möchte ich mich mit der Analyse von zwei dieser berühmten Frauen beschäftigen, Silvia und Clorinda, die in den zwei bekanntesten Werke Tassos erscheinen, Aminta und Gerusalemme liberata. Obwohl sie fast gleichzeitig aus Tassos Phantasie geboren wurden und bestimmte Merkmale teilen (sie sind beide prüde und kämpferisch und distanzieren sich von Liebe und Leidenschaften), scheinen sie sehr unterschiedlich zu sein. Außerdem erleben sie in ihren Geschichten verschiedene Entwicklungen. Trotzdem kann man Ähnlichkeiten in ihren Geschehnisse entdecken.
Insbesondere ist das Motiv der Flucht sehr auffallend in beiden Werke und nicht zufälligerweise betrifft es diese zwei Frauen. Interessant ist vor allem, dass die Gründe der beiden Fluchten in vielen Hinsichten durchaus vergleichbar und ähnlich sind, wobei das Ende und die Folgen davon in zwei unterschiedlichen Richtungen gehen. Der erste Teil der Arbeit ist der Beschreibung Silvias, der Bedeutung ihrer Flucht und ihrer Auswirkung auf Aminta gewidmet. Parallel werden in dem zweiten Teil Clorindas Rolle in der Gerusalemme liberata und ihre Gemeinsamkeiten mit Silvia erläutert. Zum Schluss möchte ich dieses Motiv in Verbindung mit der Atmosphäre der Gegenreformation setzen, die als Rahm für Tassos Leben und Werk dient.
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1 Ich beziehe mich u.a. auf die sehr detaillierte Arbeit von: Giampiero Giampieri. Torquato Tasso. Una Psicobiografia. Firenze: Le Lettere 1995, in der Tassos Werk ausschließlich durch seine Biographie interpretiert wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aminta: die Figur Silvias und die Vielfältigkeit der Liebe
- Die Figur des Satyrs und die Bedrohung Silvias
- Clorinda: eine Frau und der Krieg
- Das Duell: Tod und Wiedergeburt Clorindas
- Die Einflüsse der Gegenreformation und des Hofs auf Tassos Werke
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Analyse der Figuren Silvia und Clorinda in zwei Werken von Torquato Tasso, "Aminta" und "Gerusalemme liberata". Sie untersucht die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen diesen beiden Frauen, die beide durch den gemeinsamen Nenner der Flucht verbunden sind, sowie die Hintergründe und Folgen dieser Fluchten.
- Die Vielfältigkeit der Liebe und die Darstellung von weiblichem Widerstand in Tassos "Aminta"
- Clorindas Rolle als Kriegerin und die Auseinandersetzung mit Geschlechterrollen im Kontext der Gerusalemme liberata
- Die Verbindung zwischen den Motiven der Flucht und der Gegenreformation in Tassos Werken
- Die Bedeutung von Tassos Figuren für die Interpretation seines Werkes
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung beleuchtet die Faszination der Leser für Tassos Werke und stellt die beiden Hauptfiguren Silvia und Clorinda sowie den Fokus der Arbeit auf das Motiv der Flucht vor.
- Aminta: die Figur Silvias und die Vielfältigkeit der Liebe: Dieser Abschnitt analysiert die Figur der Silvia in Tassos "Aminta" und beleuchtet ihre widersprüchliche Natur, die Liebe als eine Quelle des Leidens und die Bedeutung ihrer Flucht.
- Clorinda: eine Frau und der Krieg: Dieser Teil der Arbeit untersucht die Rolle Clorindas in der Gerusalemme liberata, ihre Eigenschaften als Kriegerin und die Parallelen zu Silvias Figur.
- Das Duell: Tod und Wiedergeburt Clorindas: Dieser Abschnitt beleuchtet das Duell Clorindas und ihre Wiedergeburt, die Verbindung zwischen Liebe und Tod in Tassos Werken.
Schlüsselwörter
Torquato Tasso, Aminta, Gerusalemme liberata, Silvia, Clorinda, Flucht, Liebe, Krieg, Gegenreformation, weibliche Figuren, Literaturanalyse.
- Quote paper
- M.A. Margherita Zelante (Author), 2004, Silvia und Clorinda: zwei Frauen auf der Sucht, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/51254