Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Altruismus in der Biologie, um folgende Fragen zu beantworten: Ist Altruismus wirklich eine Voraussetzung für das Zusammenleben? Ist nicht jeder sich selbst der Nächste? Dass diese beiden Thesen vielleicht gar keine Kontradiktion darstellen, soll in dieser Arbeit näher betrachtet werden.
„Wir spenden Geld, zahlen Steuern und helfen Menschen, die wir nicht persönlich kennen.“ Auch kann zum Beispiel das Blutspenden in diesen Zusammenhang eingeordnet werden. Verursacht man doch im Sinne des Altruismus bei sich selbst einen Fitnessverlust, um das Leben unbekannter Menschen zu retten. Jedenfalls geht der Wissenschaftspresseartikel des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie zu obigem Zitat, mit dem Titel Altruistisches Verhalten bei Kleinkindern und Schimpansen aus dem Jahr 2006 vom Vorhandensein altruistischen Verhaltens - sowohl bei Kleinkindern als auch bei Schimpansen – aus. Ein anderer Artikel des Wissenschaftsmagazins Spektrum.de Dezember vergangenen Jahres zum selben Thema proklamiert, dass die falschen Voraussetzungen der Experimente die zur Annahme von Altruismus unter Primaten führten, entlarvt worden seien, da die Experimentalbedingungen nicht natürlichen Bedingungen entsprächen.
Die beiden oben dargestellten, teilweise widersprüchlichen Positionen zeigen, wie schwer es ist, Altruismus biologisch dingfest zu machen. Vor allem dann, wenn es in der Mensch-Affen-Frage um das eigene Bewusstsein und die Motivation selbstlosen Handelns geht. Diese Ausarbeitung versucht außerhalb der Ordnung Primaten weitere Beispiele für Altruismus in den biologischen Blickpunkt zu stellen. Dabei befindet sich das Beispiel nepotischer Altruismus (kin selection) zahlreich in der Eukaryoten- und in der Prokaryotendomäne. Es werden fünf konkrete Beispiele dargestellt und aufgezeigt, dass der Mensch nicht alleinig dieses Verhalten für sein kooperatives Miteinander nutzbar gemacht hat. Soziales Geben und Nehmen gehört zum Leben dazu, da es unmöglich ist, sich als Lebewesen einer Einflussnahme anderer Lebewesen komplett zu entziehen.
Inhaltsverzeichnis
- Prolog: Gebt so wird euch gegeben.......
- Was steckt hinter Altruismus?
- Ichsucht...
- Altruismus in den Genen?
- Konkrete Beispiele
- Gemeiner Vampir (Desmodus rotundus).
- Pinie (Pinus pinea)
- Kolibakterium (Escherichia coli).
- Schleimpilz (Eumycetozoa)
- Meerschwalbe „Putzerfisch“ (Labroides dimidiatus)....
- Ein Ausblick: Sensus comunis.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Ausarbeitung befasst sich mit dem Phänomen des Altruismus und analysiert dessen Bedeutung im Kontext des sozialen Miteinanders zwischen Lebewesen. Dabei soll insbesondere die Frage untersucht werden, ob Altruismus tatsächlich eine uneigennützige Handlungsweise darstellt oder ob es doch stets um die Maximierung der eigenen Fitness geht.
- Die evolutionären Grundlagen des Altruismus
- Die Rolle der Ichsucht im Altruismus
- Die Unterscheidung zwischen genetischem Egoismus und altruistischem Verhalten
- Konkrete Beispiele für altruistisches Verhalten in verschiedenen Arten
- Die Relevanz von Altruismus für die Entwicklung und Stabilität von sozialen Systemen
Zusammenfassung der Kapitel
Der Prolog beleuchtet die Bedeutung des Altruismus im Kontext des menschlichen Miteinanders und führt die Thematik ein. Das zweite Kapitel widmet sich der Frage, was hinter Altruismus steckt, und betrachtet dabei den Einfluss der Ichsucht sowie die Frage, ob altruistisches Verhalten genetisch determiniert ist. Im dritten Kapitel werden konkrete Beispiele für altruistisches Verhalten in verschiedenen Arten wie Vampirfledermäusen, Pinien, Kolibakterien, Schleimpilzen und Putzerfischen vorgestellt. Ein Ausblick auf die Bedeutung von Altruismus im Sinne des „Sensus comunis“ rundet die Ausarbeitung ab.
Schlüsselwörter
Altruismus, Soziobiologie, genetischer Egoismus, Fitness, Ichsucht, nepotischer Altruismus, reziproker Altruismus, kin selection, Gesamtfitness, Individuum, Population, Kooperation, Konkurrenz, evolutionäre Funktionslogik, Verhalten, Arten.
- Arbeit zitieren
- Annika Haas (Autor:in), 2017, Altruismus. Über das soziale Geben und Nehmen zwischen Lebewesen, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/512325