In dieser Arbeit soll die Bedeutung des "scaffolding" im bilingualen Sachfachunterricht untersucht werden. Seit der Verankerung des bilingualen Unterrichts im Elysée-Vertrag von 1963 und im Sinne eines zunehmend transkulturellen Europas und der damit im Zusammenhang stehenden Förderung der interkulturellen Kompetenz der Schüler und Schülerinnen der Bundesrepublik haben bilinguale Unterrichtsmodelle zunehmend an Bedeutung gewonnen. Während 1999 der erste Bericht der Kultusministerkonferenz deutschlandweit nur 336 Schulen mit bilingualem Angebot verzeichnete, waren es im Jahre 2013 bereits 1500 Schulen mit steigender Tendenz.
Vor dem Hintergrund einer zunehmend heterogenen Schülerschaft mit einem wachsenden Anteil an Schülern und Schülerinnen, die aufgrund ihres Migrationshintergrundes nur in unzureichendem Maße über Kompetenzen verfügen, die für den Erwerb der für den bilingualen Sachfachunterricht notwendigen Fachsprache von Bedeutung sind, werden Unterstützungsstrategien für den systematischen Aufbau eines fachunterrichtssprachlichen Registers in der Fremdsprache (und in der Schulsprache) unabdingbar.
Freilich kann sich der Vorschlag einer Anbahnung der für den bilingualen Sachfachunterricht notwendigen sprachlichen Gebrauchsmuster im parallel geführten Fremdsprachenunterricht als sinnvoll erweisen, wenn es um sprachliche Kompetenzen geht, die sowohl dem Fremdsprachenunterricht als auch dem BSFU dienlich sind, wie beispielsweise Texterschließungsstrategien und die Arbeit mit den Operatoren. Jedoch verfolgen der FSU und der BSFU grundsätzlich unterschiedliche sprachliche Zielsetzungen: Erstere hat einen kommunikativen Schwerpunkt und letztere bedient sich der epistemischen Funktion der Sprache.
Das Scaffolding ist eine Unterstützungsstrategie, die insbesondere für den BSFU eine unabdingbare Rolle spielt, denn beim integrierten Sach-Sprachlernen besteht eine Divergenz zwischen den kognitiven und den sprachlichen Fähigkeiten der Lernenden. So wird es Gegenstand der vorliegenden Arbeit sein, unterschiedliche, systemische Scaffolding-Techniken für die Sekundarstufe, zu diskutieren, die die Schere zwischen sachfachlichen Anforderungen und sprachlichen Kompetenzen schließen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Scaffolding als Unterstützungssystem
- Scaffolding-Techniken für den bilingualen Sachfachunterricht
- Konstituenten des sachunterrichtssprachlichen Registers
- Scaffolding auf der Ebene unterrichtlicher Interaktionen
- Diskursfunktionen
- Textsortengebundenes und genre-basiertes Schreiben (output scaffolding)
- Textrezeptive Strategien (input scaffolding)
- Schlusswort
- Literaturverzeichnis
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Einsatz von Scaffolding-Techniken im bilingualen Sachfachunterricht (BSFU). Der Fokus liegt dabei auf der Unterstützung des Erwerbs eines fachunterrichtssprachlichen Registers und der Cognitive Academic Language Proficiency (CALP) im Kontext des BSFU.
- Analyse von Scaffolding-Techniken im BSFU
- Entwicklung eines systemischen Verständnisses von Scaffolding im BSFU
- Diskussion der Rolle des Scaffolding beim Aufbau der CALP
- Bedeutung des Scaffolding für den Umgang mit heterogenen Lerngruppen im BSFU
- Praxisbezogene Anwendung von Scaffolding-Techniken im BSFU
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung des bilingualen Unterrichts in Deutschland und die zunehmende Heterogenität der Schülerschaft. Sie führt den Bedarf an Unterstützungssystemen für den Erwerb des fachunterrichtssprachlichen Registers im BSFU ein. Außerdem werden die unterschiedlichen sprachlichen Zielsetzungen des Fremdsprachenunterrichts (FSU) und des BSFU hervorgehoben.
2. Scaffolding als Unterstützungssystem
Dieses Kapitel definiert den Begriff Scaffolding und erläutert dessen Rolle als Unterstützungssystem im Lernprozess. Es werden die theoretischen Grundlagen aus der soziokulturellen Theorie von Vygotskij und die "Zone der proximalen Entwicklung" vorgestellt. Des Weiteren wird auf das Modell des selbstgesteuerten Wissenserwerbs von van Lier Bezug genommen.
3. Scaffolding-Techniken für den bilingualen Sachfachunterricht
Das Kapitel diskutiert verschiedene Scaffolding-Techniken für den BSFU, wobei der Fokus auf der Entwicklung des fachunterrichtssprachlichen Registers und der CALP liegt. Es werden die wichtigsten Konstituenten des sachunterrichtssprachlichen Registers, verschiedene Scaffolding-Techniken auf der Ebene unterrichtlicher Interaktionen sowie die Bedeutung von Diskursfunktionen, Textsorten und genre-basiertem Schreiben (output scaffolding) und Textrezeptiven Strategien (input scaffolding) behandelt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt Schlüsselbegriffe wie Scaffolding, bilingualer Sachfachunterricht, Cognitive Academic Language Proficiency (CALP), fachunterrichtssprachliches Register, designed-in Scaffolding, Textsorten, Diskursfunktionen, interkulturelle Kompetenz und heterogene Lerngruppen.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2019, Das Designed-in Scaffolding im bilingualen Sachfachunterricht, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/511922