Diese Ausarbeitung nimmt sich vor, den "eisernen Gustav" zuerst auf entstehungsgeschichtlicher Ebene auf nationalsozialistische Spuren hin zu untersuchen, um sie auf inhaltlicher Ebene mit Handlungszusammenhängen, Mustern und Motiven zu unterfüttern und deren Relevanz zu beurteilen, damit sie letztlich in den Gesamtzusammenhang und die übergeordnete Fragestellung eingeordnet werden können, ob sich Fallada mit diesem Roman etwas zu Schulden kommen lässt. Kann man den eisernen Gustav sowohl entstehungsgeschichtlich als auch inhaltlich abschließend als NS-Auftragsarbeit bezeichnen? Inwieweit unterwirft sich der moderne Schriftsteller Hans Fallada in diesem Werk der NS-Zensur, oder kann er sich, und wenn ja mit welchen Mitteln, seiner Autonomie bewahren?
"Es mag Aberglaube sein, aber in meinen Augen sind Bücher, die von 1933 bis 1945 in Deutschland überhaupt gedruckt werden konnten, weniger als wertlos und nicht gut, in die Hand zu nehmen. Ein Geruch von Blut und Schande haftet ihnen an. Sie sollten alle eingestampft werden". Dieses viel zitierte Zitat Thomas Manns befeuert Diskussionen, in denen es um die kontroverse These geht, inwieweit Schriftsteller im Deutschland des Nationalsozialismus Regimetreue an den Tag legen (müssen), um überhaupt publizieren zu können. Diskussionsstoff liefert in diesem Rahmen der Schriftsteller Hans Fallada alias Rudolf Ditzen, der 1893 in Greifswald geboren wird, 1947 in Berlin stirbt und somit zwei Weltkriege in seiner Biografie verzeichnen kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Kritischer Rückblick
- Entstehungsgeschichte eines deutschen Schicksals
- Komplikationen
- Konzessionen
- Komposition
- Gemachtheit des Textes (Erzählanalyse)
- intertextuelle Spielräume
- Der eiserne Gustav als Entwicklungsroman?
- Der eiserne Vater und die Schuld
- Nachträgliche "Um-Entwicklung"
- Fahrlässige Auftragsarbeit?
- Merkmalsabgleich mit nationalsozialistischer Dichtung
- Abschluss: Ein Finder jenseits der Zuweisung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Ausarbeitung analysiert den Roman "Der eiserne Gustav" von Hans Fallada hinsichtlich der Frage, ob das Werk als Auftragsarbeit für das NS-Regime interpretiert werden kann. Dazu wird die Entstehungsgeschichte und der Inhalt des Romans unter Berücksichtigung von zeitgeschichtlichen und literaturwissenschaftlichen Kontexten untersucht.
- Die Entstehung des Romans im Kontext der NS-Diktatur und die damit verbundenen Herausforderungen für Fallada als Autor
- Die Analyse von Falladas literarischen Strategien und möglichen Konzessionen gegenüber dem NS-Regime
- Die Rolle von "Der eiserne Gustav" als Entwicklungsroman und die Darstellung von Vater-Kind-Beziehungen im nationalsozialistischen Kontext
- Die literarische Qualität des Romans und seine Rezeption im Nachkriegsdeutschland
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung bietet einen kritischen Rückblick auf die Debatte um die Rolle von Schriftstellern im Nationalsozialismus, wobei das Werk von Fallada in den Fokus rückt. Kapitel 2 beleuchtet die Entstehungsgeschichte von "Der eiserne Gustav" und thematisiert die Herausforderungen, die Fallada während der Entstehungsphase des Romans begegnet sind. Kapitel 3 untersucht die Komposition des Romans und analysiert die Erzählstruktur und den intertextuellen Bezug des Werkes. Kapitel 4 befasst sich mit der Frage, ob "Der eiserne Gustav" als Entwicklungsroman interpretiert werden kann und analysiert die Vater-Kind-Beziehung im Roman. Kapitel 5 untersucht den Roman hinsichtlich möglicher nationalsozialistischer Elemente und stellt die Frage nach einer möglichen "Fahrlässigkeit" Falladas.
Schlüsselwörter
Hans Fallada, "Der eiserne Gustav", Nationalsozialismus, Innere Emigration, Entwicklungsroman, Vater-Kind-Beziehung, Auftragsarbeit, NS-Diktatur, Zensur, literarische Strategien, Konzessionen, Rezeption.
- Arbeit zitieren
- Annika Haas (Autor:in), 2017, Stellt der "eiserne Gustav" eine zum Nationalsozialismus bekennende Auftragsarbeit dar?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/511469