Bei Fayence handelt sich um eine Art Quarzkeramik, welche zu Beginn des vierten Jahrtausends aufkam und auf die braune Tonkeramik folgte. Der Unterschied zur Tonkeramik besteht aus dem porösen Kern, welcher grau-bläulich bis weiß ist, sowie auch darin, dass es die erste Keramik ist, welche glasiert wurde, und zwar blau bis blaugrün. Der Name Fayence leitet sich von der Tonkeramik der italienischen Stadt Faenza her, wobei auch die Bezeichnungen Quarzfrittenkeramik, SiO2-Keramik, Kieselkeramik vorhanden sind, doch die Begriffe Ägyptische Fayence oder Quarzkeramik konnten sich am stärksten durchsetzen. Im Altägyptischem wurde Fayence ṯḥnt genannt, was „die Glänzende“ oder „die Strahlende“ bedeutet. Dabei werden, aufgrund der reflektierend-leuchtenden Eigenschaft, Bezüge zur Sonne, deutlich, obgleich es dennoch als Mineral galt, da es mit dem Determinativ für Mineralien determiniert wurde. Folglich ist die Assoziation mit der Sonne eine Beschreibung der optischen Eigenschaft des Materials, wobei die weibliche Endung von Interesse ist. Bezüge zum Himmel sind denkbar, da Fayenceobjekte oft aquatische Konnexionen besitzen und der Himmel laut altägyptischer Auffassung ein großer Ozean war. Zudem ist auch die Bezeichnung ḫsbd jr.tj, also künstlicher Lapislazuli, belegt. Somit dürfte Fayence als Imitat des Lapislazuli ein einfacherer Weg gewesen sein, an diesen Stein zukommen, obgleich bekannt war, dass es nicht echt war. Bei den behandelten Objekten habe ich folgende Gattungen berücksichtigt: Baukunst; Mobiliar und Gebrauchsgegenstände; Götterfiguren; anthropomorphe Figuren; Spielwaren; zoomorphe Figuren; Gefäße; Schmuck; religiöse Weihgaben; Amulette; funeräre Verwendung.
Bei der Ausbreitung außerhalb Ägyptens habe ich neben den "tradtionellen" Nachbarn in Westasien, Nordostafrika und dem Mittelmeerraum auch den asiatischen Raum, insbesondere Zentral- und Ostasien, mitbehandelt. Dieser Raum fand in der bisherigen Forschung über Ägyptiaka in anderen Kulturen bislang kaum Beachtung. Dies habe ich mit dieser Arbeit versucht zu ändern, auch wenn ich nur jene Artefakte aus Fayence berücksichtigt habe.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Baukunst
- Verwendung in der Baukunst
- Mobiliar und Gebrauchsgegenstände
- Götterfiguren
- anthropomorphe Figuren
- Spielwaren
- zoomorphe Figuren
- Gefäße
- Schmuck
- religiöse Weihgaben
- Amulette
- funeräre Verwendung
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, einen umfassenden Überblick über die Verwendung von Fayence im alten Ägypten zu bieten und die verschiedenen Arten von Objekten zu beleuchten, in die dieses Material verarbeitet wurde. Die Arbeit analysiert ausgewählte Artefakte unter kulturgeschichtlichen, kunsthistorischen und technischen Gesichtspunkten. Zudem wird die Verbreitung von Fayenceobjekten in andere Länder der Antike erforscht und der Hintergrund und Weg dieser Ausbreitung beleuchtet.
- Die Bedeutung von Fayence im alten Ägypten
- Die Verwendung von Fayence in verschiedenen Objekten und Kunstformen
- Die Herstellungstechnik von Fayence
- Die kulturgeschichtliche und kunsthistorische Bedeutung von Fayenceobjekten
- Die Verbreitung von Fayence außerhalb Ägyptens
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Einführung in die Fayence. Es wird auf die Herkunft, die Herstellung und die verschiedenen Bezeichnungen des Materials eingegangen.
Das zweite Kapitel analysiert die Verwendung von Fayence in der Baukunst des alten Ägyptens. Es wird die Entwicklung der Fayencefliesen und Kacheln betrachtet, die in Gräbern, Palästen und Tempeln verwendet wurden.
Schlüsselwörter
Fayence, Ägyptisches Blau, Quarzkeramik, Baukunst, Grabausstattung, Götterfiguren, Schmuck, Amulette, funeräre Verwendung, Wiedergeburt, Jenseits, Ausbreitung, Antike.
- Arbeit zitieren
- Rastagar Ahmad Ilyas Munir (Autor:in), 2018, Eine kulturhistorische Untersuchung zur Bedeutung ägyptischer Fayence von der prähistorischen bis zur römischen Zeit und ihrer Ausbreitung außerhalb Ägyptens, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/509490