Diese Arbeit untersucht die Relevanz des sprachlichen Niveaus im Rahmen politischer Rhetorik. Zunächst wird die Bedeutung der politischen Rhetorik und dazugehöriger Konzepte erläutert. Anschließend wird der Fokus auf das lexikalische Niveau der Rhetorik gelegt und erklärt, wie sich die Zustimmung der Bürger zu politischen Erklärungen durch das Variieren desselben beeinflussen lässt. In einem empirischen Ansatz soll dann dargelegt werden, wie diese Erwartungen anhand eines Experimentes getestet werden könnten.
Eine Repräsentativbefragung der TNS Infratest kam zu einem konformen Ergebnis: Über 50 % der 3021 Befragten finden die Sprache der Politiker unverständlich. Und in einer Forsa-Umfrage im Auftrag der Universität Hohenheim stimmten nur 28 % der Befragten zu, dass die Kommunikation der Politiker gut verständlich aufgebaut sei. So steht der Vertrauensverlust der Bürger der einen Seite, der auf der anderen Seite nicht zuletzt durch immer wechselnde Rhetorikversuche erklärt werden kann. Politische Rhetorik ist aktueller denn je. In Deutschland spricht man nicht nur im Kontext der AfD von einer "Verrohung" der Sprache, in den USA ist ein Mann zum Präsidenten gewählt worden, der laut einiger Analysen den Wortschatz eines Achtjährigen benutzt.
Die sprachlichen Ausgestaltungen des Agenda-Settings werden zahlreich angewendet und getestet, sie reichen von Betroffenheitssuggestion, Dramatisierungen und Übertreibungen, ausschmückenden Beispielen, Augenzeugenberichten, Zitaten und Expertenmeinungen hin zu Moralisierungen oder gar Skandalisierungen. Doch wofür nützt dieser Aufwand, die politisch-rhetorischen Formulierungen immer wieder anzupassen und zu ändern? Charters-Black fasste es folgendermaßen in Worte: "The most important behavior by which leaders mobilise their followers is their linguistic performance. In democratic frameworks it is primarily through language that leaders legitimize their leadership". Demnach ist es nachvollziehbar, dass Politiker ständig auf der Suche nach rhetorischen, glaubwürdigen und zustimmungsfähigen Überzeugungsmitteln sind. Mit Blick auf die erwähnten Umfrage-Ergebnisse sollten jedoch nicht nur stilistische Mittel in diese Überlegungen einbezogen werden; vielmehr sollte die Relevanz des sprachlichen Niveaus im Rahmen politischer Rhetorik betrachtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Politische Rhetorik
- Politische Rhetorik und Kommunikation
- Politische Rhetorik und Legitimität
- Theoriebildung
- Niveau des Vokabulars als Einflussfaktor
- Verständlichkeit aufgrund niedrigen Niveaus des Vokabulars
- Glaubwürdigkeit aufgrund hohen Niveaus des Vokabulars
- Weitere Einflussfaktoren
- Niveau des Vokabulars als Einflussfaktor
- Forschungsdesign
- Auswahl der Probanden
- Aufbau des Experimentes
- Design des Treatments
- Befragung zur Soziodemografie
- Pre-Test
- Operationalisierung der Variablen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie das lexikalische Niveau politischer Erklärungen die Akzeptanz bei der Öffentlichkeit beeinflusst. Die Untersuchung soll Aufschluss darüber geben, ob ein niedrigeres Vokabular zu größerer Verständlichkeit und ein höheres Vokabular zu größerer Glaubwürdigkeit führt.
- Politische Rhetorik und ihre Bedeutung in der Kommunikation zwischen Bürgerinnen und Politikern
- Der Einfluss des lexikalischen Niveaus auf die Akzeptanz politischer Erklärungen
- Verständlichkeit und Glaubwürdigkeit als zentrale Faktoren für die Wirkung von Rhetorik
- Die Rolle von Sprache als Mittel der Legitimierung politischer Herrschaft
- Entwicklung eines empirischen Forschungsdesigns zur Analyse des Einflusses von Vokabular auf Akzeptanz
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung befasst sich mit der aktuellen Problematik der politischen Rhetorik und führt die Frage nach dem Einfluss des lexikalischen Niveaus auf die Akzeptanz politischer Erklärungen ein. Im zweiten Kapitel wird die Bedeutung politischer Rhetorik im Kontext von Kommunikation und Legitimität beleuchtet. Kapitel 3 widmet sich der Theoriebildung und analysiert das Vokabular als Einflussfaktor auf die Akzeptanz politischer Erklärungen. Es werden die Auswirkungen von niedrigem und hohem Vokabular auf Verständlichkeit und Glaubwürdigkeit untersucht. Im vierten Kapitel wird das Forschungsdesign vorgestellt, das die Auswahl der Probanden, den Aufbau des Experimentes und die Operationalisierung der Variablen umfasst. Das Fazit fasst die Ergebnisse und Erkenntnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Politische Rhetorik, lexikalisches Niveau, Vokabular, Verständlichkeit, Glaubwürdigkeit, Akzeptanz, Legitimität, Kommunikation, Forschungsdesign, Experiment, Soziodemografie.
- Quote paper
- Larissa Oppermann (Author), 2018, Die Verständlichkeit politischer Rhetorik. Wie beeinflusst das lexikalische Niveau die Akzeptanz politischer Erklärungen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/508614