Im Jahr 1939 veröffentliche Norbert Elias sein Werk „Über den Prozeß der Zivilisation“. Es besteht aus zwei Bänden, wobei sich der erste Band mit den Wandlungen des Verhaltens in den westlichen Oberschichten des Abendlandes beschäftigt. Im zweiten Band, welcher das für diese Arbeit zentrale Kapitel über Scham und Peinlichkeit beinhaltet, beschäftigt Norbert Elias sich mit den Wandlungen der Gesellschaft und entwirft eine Theorie der Zivilisation. Entsprechend umfangreich sind seine Ausführungen. In erwähntem Kapitel über Scham und Peinlichkeit (Elias 1997) verordnet Elias Scham und Peinlichkeit in seiner Theorie der Zivilisation und deutet Mechanismen der Bewegung der Scham- und Peinlichkeitsgrenzen an. „'Zivilisation' ist zum Zeitpunkt der Niederschrift in den dreißiger Jahren ein zusammenfassender Begriff für den Entwicklungsstand der modernen abendländischen Gesellschaft, in dem auch ein erhebliches 'Selbstbewusstsein' gegenüber den weniger zivilisierten Gesellschaften der früheren historischen Epochen und gegenüber den 'primitiveren' zeitgenössischen Gesellschaften anderer Länder zum Ausdruck kommt“ (Baumgartner, Eichner 1997).
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Norbert Elias Konzeption von Scham und Peinlichkeit im Prozess der Zivilisation
- 2.1 Hinführung
- 2.1.1 Zum Ursprung der Scham bei Norbert Elias
- 2.1.2 Triebregulierung, Selbst- und Fremdzwänge
- 2.1.3 Die Sozio- und Psychogenese
- 2.2 Scham als Konflikt
- 3. Duerrs Kritik am Zivilisationsprozess
- 4. Anja Lietzmanns Theorie der Scham
- 4.1 Hinführung
- 4.2 Eine Theorie der Scham
- 5. Kritische Betrachtung und Diskussion von Norbert Elias' Konzept der Scham und Peinlichkeit anhand Anja Lietzmanns Theorie der Scham.
- 6. Scham und Peinlichkeit und ihre Grenzen in der Gegenwart
- 7. Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Entwicklung und Gültigkeit von Norbert Elias' These des Vorrückens der Scham- und Peinlichkeitsgrenzen im Zivilisationsprozess. Dabei werden Elias' Konzept der Scham und Peinlichkeit, Duerrs Kritik an der Zivilisationstheorie und Anja Lietzmanns anthropologisch fundierte Theorie der Scham analysiert und gegenübergestellt. Ziel ist es, Elias' Theorie kritisch zu betrachten und zu diskutieren, ob seine These auch in der Gegenwart noch Gültigkeit besitzt.
- Norbert Elias' Konzept von Scham und Peinlichkeit im Zivilisationsprozess
- Kritik an Elias' Theorie durch Hans Peter Duerr
- Anja Lietzmanns anthropologische Theorie der Scham
- Die Aktualität der These vom Vorrücken der Scham- und Peinlichkeitsgrenzen in der Gegenwart
- Die Rolle von Scham und Peinlichkeit in der modernen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Scham und Peinlichkeit im Zivilisationsprozess ein und stellt Elias' Werk „Über den Prozess der Zivilisation“ vor. Das zweite Kapitel analysiert Elias' Konzept von Scham und Peinlichkeit, indem es dessen Ursprung, die Rolle der Triebregulierung und die sozio-psychogenetische Entstehung beleuchtet. Das dritte Kapitel setzt sich mit Duerrs Kritik am Zivilisationsprozess auseinander, während das vierte Kapitel Anja Lietzmanns Theorie der Scham vorstellt. Das fünfte Kapitel diskutiert Elias' Konzept im Kontext von Lietzmanns Theorie und analysiert die Grenzen der Scham und Peinlichkeit in der Gegenwart.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Begriffen Scham, Peinlichkeit, Zivilisationsprozess, Triebregulierung, Selbst- und Fremdzwänge, Sozio- und Psychogenese, Tabus, Konventionen, anthropologische Theorie der Scham, und die Aktualität von Elias' These in der Gegenwart.
- Arbeit zitieren
- Merten Mederacke (Autor:in), 2015, Scham und Peinlichkeit im Zivilisationsprozess, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/506270