Gehen wir vom Begriff der Mediation aus, denken wir gerne an etwas intellektuell greifbares und erheben daher Anspruch auf eine, mehr oder weniger stringente, analytischen Beobachtung. Die Notwendigkeit von Information, die sich unserer Wahrnehmung entzieht, um Dinge zu begreifen, erscheint uns daher auf den ersten Blick absurd.
Ein makabres Beispiel dazu findet sich in Ray Bradburys Mars-Chroniken. Dort werden Marsianer als Formwandler dargestellt, deren wahre Gestalt sich den menschlichen Siedlern entzieht. Denn sie sind in der Lage ihre Erscheinung unseren Wünschen und Träumen anzupassen. In einem konkret beschriebenen Fall führt dies dazu, dass der Marsianer von Liebe überschüttet wird. Jeder der Kolonisten möchte ihn bei sich wissen, sodass er am Ende an den Folgen dieser unbändigen Überbeanspruchung stirbt. Für Mckenzie Warks thematisierte Begriffe der Exkommunikation und Xenokommunikation bildet die philosophische Strömung der objekt-orientierten Ontologie eine Grundlage.
Untersucht wird hierbei die Unmöglichkeit von Kommunikation, aber auch die Mitteilung jener Unmöglichkeit. Auf einer strukturellen Ebene reiht sich diese Theorie in die Tradition der Dezentralisierung ein. Diese kann, ebenso wie bei der Kriegskunst, an den Rande des Chaos führen. Die aus Chaos resultierende Intransparenz, findet sich auch im Modell der Öffentlichkeit wieder. Diese hat sich in den letzten Jahren in einer zunehmenden Dynamik befunden. So basiert der Begriff nach wie vor auf den Überlegungen von Jürgen Habermas. Jedoch wurde dieser in Konzepten, wie der dissonanten Öffentlichkeit aktualisiert. Da sich somit auch die Charakteristika des Begriffes im Wandel befinden, erscheint es sinnvoll jene um die Komponente der Intransparenz zu ergänzen.
Ein Ausdruck einer Kategorie, der auch Wark versucht sprachlich habhaft zu werden, nämlich der des Fremden, griechisch xénos. Doch was sind die Auswirkungen einer solchen gedanklichen Verschiebung. Münde sie in ein intransparentes, technologisches Dilemma, auf der Suche nach mehr Demokratie oder zeigt sie uns neue Wege bei der Gestaltung eines öffentlichen Miteinanders.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Philosophische Gemengelage
- Xenokommunikation
- Dissonante Öffentlichkeit
- Ausblick
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Konzept der Intransparenz im Kontext von Exkommunikation und Xenokommunikation. Sie analysiert die philosophischen Grundlagen dieser Konzepte und untersucht, wie sie in einer zunehmend dissonanten Öffentlichkeit zum Tragen kommen. Das Ziel ist es, ein tieferes Verständnis für die Herausforderungen der Kommunikation in einer Welt zu gewinnen, die durch den Verlust an klaren Grenzen und medialen Überflusses geprägt ist.
- Objekt-orientierte Ontologie (OOO)
- Spekulativer Realismus (SR)
- Xenokommunikation als Erweiterung von Mediationskonzepten
- Intransparenz als Charakteristik der dissonanten Öffentlichkeit
- Die Bedeutung von Fremdheit (xénos) für Kommunikation und Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in das Thema der Intransparenz als Charakteristik einer dissonanten Öffentlichkeit ein. Anhand eines Beispiels aus Ray Bradburys Mars-Chroniken wird die Problematik der Informationsvermittlung im Kontext von unerkennbaren Wesen aufgezeigt. Dabei wird die philosophische Strömung der objekt-orientierten Ontologie (OOO) als theoretische Grundlage für die Konzepte der Exkommunikation und Xenokommunikation vorgestellt. Die Einleitung betont die Bedeutung der Intransparenz in einer dynamischen und dezentralisierten Öffentlichkeit.
Philosophische Gemengelage
Dieses Kapitel erörtert die philosophischen Grundlagen der Arbeit, insbesondere die objekt-orientierte Ontologie (OOO) und den spekulativen Realismus (SR). Es wird auf die zentralen Ideen dieser Strömungen eingegangen, wie die Autonomie von Objekten, der normative Nihilismus und der Neo-Vitalismus. Die Diskussion beleuchtet die Problematik des Anthropozän und die damit verbundenen Fragen der Endlichkeit und des Jenseits im Diesseits.
Xenokommunikation
Das Kapitel widmet sich dem Konzept der Xenokommunikation, das von Alexander Galloway, Eugene Thacker und McKenzie Wark in ihrem Werk „Excommunication: Three inquiries in media and mediation“ eingeführt wird. Es werden die verschiedenen Modi der Mediation, wie Hermeneutik und Iridisenz, vorgestellt und die furiose Kommunikation als ein neuer Modus der Kommunikation erläutert. Das Kapitel untersucht die charakteristischen Eigenschaften der furiosen Kommunikation, wie nicht-lineare Kausalität und vernetzte Formen der Einflussnahme, und zieht Parallelen zur Netzkommunikation.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der Arbeit sind: Intransparenz, Exkommunikation, Xenokommunikation, objekt-orientierte Ontologie (OOO), spekulativer Realismus (SR), dissonante Öffentlichkeit, Fremdheit (xénos), Mediation, furiose Kommunikation, Netzkommunikation. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse dieser Konzepte und ihre Bedeutung für das Verständnis von Kommunikation und Gesellschaft in der heutigen Zeit.
- Arbeit zitieren
- Julien Brühl (Autor:in), 2019, Exkommunikation und Xenokommunikation, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/505253