Ziel der vorliegenden Seminararbeit ist es, anhand einer Analyse der Materialität der Berliner Illustrierten Zeitung herauszuarbeiten, auf welche Weise diese zum einen ein authentisches Abbild ihrer Zeit erschuf und zum anderen als erste deutsche Massenzeitung die Aktualität umsetzen konnte. Grundlage sollen dabei der Begriff der Aura nach Walter Benjamin, seine Arbeiten zur Fotografie, sowie zur technischen Reproduzierbarkeit sein. Es gilt, folgende zentrale Fragen zu klären: Welche neuen Reproduktionstechniken kamen zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts auf und wie setzte die BIZ diese ein? Welche Wirkung hatte der vermehrte Einsatz von Fotografien in der Wochenzeitung auf den Rezipienten? Welchen Wandel der Wahrnehmung in der Gesellschaft unterstützte sie damit?
Die reguläre Erstausgabe der Berliner Illustrirten Zeitung erschien am 4. Januar 1892, produziert im Hause Ullstein in der Berliner Charlottenstraße. Bis zur letzten Ausgabe am 29. April 1945 erschien die erste deutsche Massenzeitung jeden Donnerstag. Im Verlauf der Arbeit wird durch einen Querschnitt verschiedener Jahrgänge deutlich, wie sich die Zeitung im Laufe der Zeit und vor ihrem geschichtlichen und technischen Hintergrund entwickelte – jedoch zeichnen sich einige durchweg bestehende Faktoren ab, die die Berliner Illustrierte Zeitung so erfolgreich machten. Dazu gehören zum einen die neuen technischen Möglichkeiten: Der Einsatz von Fotografie, der schnelle Rotationsdruck, welcher den langsamen Flachdruck ablöste und der niedrige Verkaufspreis in Verbindung mit einem Straßenverkauf ermöglichten eine hohe Auflage. Zum Anderen engagierten die Ullsteins herausragende Persönlichkeiten für die Umsetzung der Berliner Zeitschrift, dazu gehörten der Chefredakteur Kurt Korff, Maler wie Kurt Szafranski und der Fotograf Erich Salomon.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Berliner Illustrirte Zeitung
- 2.1. Fakten
- 2.2. Vergleich von Ausgaben zwischen 1909 und 1944
- 3. Theoretischer Hintergrund
- 3.1 Der Begriff der Aura
- 3.2 Fotografie und Aura
- 3.3 Der Verfall der Aura
- 3.4 Der Aspekt der Geschichtsschreibung
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert die Materialität der Berliner Illustrirten Zeitung (BIZ) und untersucht, wie sie ein authentisches Abbild ihrer Zeit schuf und als erste deutsche Massenzeitung Aktualität umsetzte. Die Arbeit stützt sich auf Walter Benjamins Konzepte von Aura, Fotografie und technischer Reproduzierbarkeit.
- Die Rolle neuer Reproduktionstechniken (Fotografie, Rotationsdruck) in der BIZ.
- Die Wirkung des vermehrten Fotografieeinsatzes auf die Rezipienten.
- Der Einfluss der BIZ auf den gesellschaftlichen Wahrnehmungswandel.
- Die Entwicklung der BIZ im Kontext ihres geschichtlichen und technischen Hintergrunds.
- Der Vergleich der Berichterstattung in verschiedenen Jahrgängen (1909 und 1944).
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt den Ausgangspunkt der Arbeit dar und beschreibt den Kontext, der zur Entstehung dieser Arbeit geführt hat. Sie bezieht sich auf eine Glosse Walter Benjamins, die sich kritisch mit der Darstellung Jean Pauls in der Berliner Illustrirten Zeitung auseinandersetzt. Benjamin lobt die Zeitung jedoch für ihre Exaktheit und ihren dokumentarischen Charakter. Die Arbeit formuliert die zentrale Forschungsfrage: Wie schuf die BIZ ein authentisches Abbild ihrer Zeit und setzte Aktualität um? Die methodischen Grundlagen und die verwendeten Quellen werden ebenfalls kurz erwähnt.
2. Die Berliner Illustrirte Zeitung: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über die Berliner Illustrirte Zeitung. Es beschreibt die Gründung, die Entwicklung bis zur letzten Ausgabe und die zentralen Faktoren ihres Erfolgs: innovative Drucktechniken (Fotografie, Rotationsdruck), ein niedriger Preis und die Verpflichtung herausragender Persönlichkeiten. Der Vergleich von Ausgaben unterschiedlicher Jahrgänge zeigt die Entwicklung der Berichterstattung hinsichtlich Aufbau, Technik und Themenauswahl. Kurt Korffs Aussage, dass die BIZ das Bild als Nachricht einsetzte, wird als zentraler Aspekt des Erfolgs interpretiert. Der Fokus liegt auf dem Einsatz von Fotografie.
2.1 Fakten: Dieser Abschnitt beschreibt die Gründung der BIZ im Jahr 1892 durch den Ullstein Verlag und deren Entwicklung bis zu ihrem Erscheinen am 29. April 1945. Es werden die technischen Innovationen (Fotografie und Rotationsdruck) und der niedrige Verkaufspreis als Erfolgsfaktoren genannt. Die Bedeutung herausragender Persönlichkeiten wie Kurt Korff, Kurt Szafranski und Erich Salomon für die Zeitung wird hervorgehoben. Die Entwicklung der Berichterstattung im Laufe der Jahrzehnte und die Mischung aus Text, Fotografie und Illustration werden erläutert.
2.2 Vergleich von Ausgaben zwischen 1909 und 1944: Dieser Abschnitt vergleicht Ausgaben der BIZ aus den Jahren 1909 und 1944. Es wird die breite Themenpalette der Zeitung – globale Themen, Prominente, Mode, Politik und Sport – und der Fokus auf Aktualität hervorgehoben. Anhand von Beispielen wie der Berichterstattung über das Erdbeben in Neapel und den Besuch König Edwards wird die Nutzung von Fotografien zur Vermittlung von Realität und Aktualität verdeutlicht. Der Unterschied im Verhältnis von Text, Fotografie und Illustration zwischen den beiden Jahrgängen wird analysiert, wobei die Fotografie im Laufe der Zeit an Bedeutung gewinnt.
Schlüsselwörter
Berliner Illustrirte Zeitung, Walter Benjamin, Aura, Fotografie, technische Reproduzierbarkeit, Massenmedien, Aktualität, Realität, Wahrnehmungswandel, Drucktechnik, Rotationsdruck, Ullstein Verlag.
Häufig gestellte Fragen zur Seminararbeit: "Die Berliner Illustrierte Zeitung - Authentisches Abbild ihrer Zeit?"
Was ist das Thema der Seminararbeit?
Die Seminararbeit analysiert die Berliner Illustrierte Zeitung (BIZ) und untersucht, wie sie ein authentisches Abbild ihrer Zeit schuf und als erste deutsche Massenzeitung Aktualität umsetzte. Die Arbeit stützt sich dabei auf Walter Benjamins Theorien zur Aura, Fotografie und technischer Reproduzierbarkeit.
Welche Aspekte der BIZ werden untersucht?
Die Arbeit untersucht die Rolle neuer Reproduktionstechniken (Fotografie, Rotationsdruck) in der BIZ, die Wirkung des vermehrten Fotografieeinsatzes auf die Rezipienten, den Einfluss der BIZ auf den gesellschaftlichen Wahrnehmungswandel, die Entwicklung der BIZ im Kontext ihres geschichtlichen und technischen Hintergrunds und einen Vergleich der Berichterstattung in verschiedenen Jahrgängen (1909 und 1944).
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf Ausgaben der Berliner Illustrierten Zeitung aus den Jahren 1909 und 1944 sowie auf die Theorien von Walter Benjamin. Methodisch wird ein Vergleich der Ausgaben verschiedener Jahrgänge durchgeführt, um die Entwicklung der Zeitung zu analysieren.
Welche Rolle spielt Walter Benjamin in der Arbeit?
Die Arbeit verwendet Walter Benjamins Konzepte von Aura, Fotografie und technischer Reproduzierbarkeit als theoretischen Rahmen, um die Materialität der BIZ und deren Einfluss auf die Wahrnehmung der Realität zu analysieren. Eine Glosse Benjamins zur BIZ dient als Ausgangspunkt der Arbeit.
Wie wird die Aktualität der BIZ dargestellt?
Die Aktualität der BIZ wird anhand von Beispielen aus der Berichterstattung (z.B. Erdbeben in Neapel, Besuch König Edwards) und durch den Vergleich von Ausgaben aus verschiedenen Jahren (1909 und 1944) verdeutlicht. Die zunehmende Bedeutung der Fotografie für die Vermittlung von Aktualität wird besonders hervorgehoben.
Welche Bedeutung haben Fotografie und Drucktechnik für die BIZ?
Fotografie und Rotationsdruck werden als zentrale Erfolgsfaktoren der BIZ identifiziert. Die Arbeit analysiert, wie der Einsatz dieser neuen Technologien die Berichterstattung beeinflusste und zur Schaffung eines authentischen Abbildes der Zeit beitrug. Der Wandel im Verhältnis von Text, Fotografie und Illustration im Laufe der Zeit wird ebenfalls untersucht.
Welche zentralen Personen werden in der Arbeit erwähnt?
Die Arbeit erwähnt wichtige Persönlichkeiten wie Kurt Korff, Kurt Szafranski und Erich Salomon, die maßgeblich an der Entwicklung und dem Erfolg der BIZ beteiligt waren.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in folgende Kapitel gegliedert: Einleitung, Die Berliner Illustrierte Zeitung (mit den Unterkapiteln Fakten und Vergleich von Ausgaben zwischen 1909 und 1944), Theoretischer Hintergrund und Fazit. Jedes Kapitel wird in der Arbeit zusammengefasst.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Berliner Illustrierte Zeitung, Walter Benjamin, Aura, Fotografie, technische Reproduzierbarkeit, Massenmedien, Aktualität, Realität, Wahrnehmungswandel, Drucktechnik, Rotationsdruck, Ullstein Verlag.
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- Katharina Schlenz (Author), 2018, Die Materialität der "Berliner Illustrierten Zeitung" und der Einsatz von Fotografie nach Walter Benjamin, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/502971