Für Mädchen mit Migrationshintergrund scheint es deutlich schwieriger zu sein, am Angebot der Sportvereine und insbesondere am Angebot der Fußballvereine zu partizipieren, obwohl das Interesse am Sport größer als bei der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund ist. Während knapp 52% der Jungen mit Migrationshintergrund im Sportverein aktiv sind, beteiligen sich die Mädchen mit Migrationshintergrund nur mit 21% am Vereinssport, wovon die Beteiligung am Sportverein bei den türkischstämmigen Mädchen bei nur 3% liegt. Die Frage dieses Essays lautet demnach: Wie integrierend wirken Fußballvereine wirklich, welche Rolle spielt die geringe Teilhabe von Mädchen mit Migrationshintergrund am Angebot der Fußballvereine und was muss der DFB tun, um diese Gruppe zu integrieren? Dafür gilt es, kulturelle und sozioökonomische Faktoren, die für die unterschiedliche Partizipation der männlichen und weiblichen Migrationsbevölkerung verantwortlich sind, herauszustellen und zu hinterfragen.
Sport- beziehungsweise Fußballvereine werden häufig als besonders integrationsfördernd beschrieben und werben für ihre Anschlussoffenheit, durch die "dichte" und "feste" soziale Beziehungen zwischen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund zustande kämen. Als weiteren ausschlaggebenden Punkt für eine Integration durch den Sportverein werden häufig das universelle Regelwerk und die nonverbale Kommunikation genannt, welche die Barriere "Sprache" überwinden können. Fragwürdig ist dennoch, warum es anderen Sportarten als dem Fußball so schwerfällt, Menschen mit Migrationshintergrund für das Vereinsleben zu motivieren. Die Integrationspotenziale würden demnach in anderen Sportarten weniger zum Tragen kommen als im Fußball. Während das Engagement der Jungen mit Migrationshintergrund am Sportverein das der Jungen ohne Migrationshintergrund deutlich übersteigt und somit von einer offenkundigen Anziehungskraft der Sportvereine für männliche ausländische Jugendliche gesprochen werden kann, gibt es andere Gruppen mit Migrationshintergrund, die es wesentlich schwerer haben, am Angebot der Sport- beziehungsweise Fußballvereine zu partizipieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Integrierende bzw. exkludierende Faktoren
- Kulturdifferenz
- Sozioökonomische Lebenslagen
- Geschlechtertypische Unterschiede
- Fazit - Was kann/muss der DFB tun, um die Gruppe der Mädchen mit Migrations- bzw. mit muslimischem Hintergrund zu integrieren?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay untersucht die Partizipation von Jungen und Mädchen mit Migrationshintergrund im Fußballverein, insbesondere die geringe Teilhabe von Mädchen mit Migrationshintergrund. Er analysiert die Rolle von Kulturdifferenzen, sozioökonomischen Lebenslagen und geschlechtsspezifischen Faktoren sowie die Integrationspotenziale des Fußballs. Ziel ist es, die Frage zu beantworten, inwieweit Fußballvereine wirklich integrierend wirken, welche Rolle die geringe Teilhabe von Mädchen mit Migrationshintergrund spielt und welche Maßnahmen der DFB ergreifen kann, um diese Gruppe zu integrieren.
- Integrationspotenziale von Fußballvereinen
- Einfluss von Kulturdifferenzen auf die Sportwahl
- Sozioökonomische Einflussfaktoren auf die Vereinsmitgliedschaft
- Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Partizipation
- Integrationsmaßnahmen des DFB
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die These, dass Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund weniger in Sportvereinen vertreten sind als ihre Altersgenossen ohne Migrationshintergrund. Sie stellt jedoch fest, dass diese These, zumindest für Jungen, nicht mehr zutrifft. Fußballvereine werden als besonders integrationsfördernd beschrieben, da sie durch ihre universelle Regeln und die nonverbale Kommunikation Sprachbarrieren überwinden können.
Im zweiten Kapitel werden verschiedene Faktoren untersucht, die die Partizipation am Sportverein beeinflussen. Die kulturelle Differenz, insbesondere im Hinblick auf den Einfluss religiöser Normen und Werte, wird als entscheidender Faktor betrachtet. Männliche Migranten, insbesondere Muslime, neigen zu härteren Sportarten, die mit dem kulturellen Verständnis des starken Mannes übereinstimmen. Mädchen mit Migrationshintergrund, insbesondere Muslima, haben es hingegen aufgrund des im Islam geltenden Frauenbildes schwerer, im Fußballverein aktiv zu sein.
Weiterhin wird die Rolle sozioökonomischer Lebenslagen beleuchtet. Studien zeigen, dass Menschen aus niedrigeren sozialen Schichten sich häufiger in Sportvereinen engagieren, wenn ihr Familieneinkommen erhöht wird. Dieser Faktor kann die Entscheidung, ob man sich einem Sportverein anschließt, beeinflussen.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themen dieses Essays sind: Integration, Migrationshintergrund, Fußballverein, Kulturdifferenz, Sozioökonomie, Geschlechterunterschiede, Partizipation, DFB, Integrationsmaßnahmen.
- Arbeit zitieren
- Marc Dyck (Autor:in), 2019, Die geringe Partizipation von Mädchen mit Migrationshintergrund in Fußballvereinen. Wie gelingt die Integration?, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/501284