Die Artenvielfalt auf dem Planeten Erde schwindet in einem rasantem Tempo. Die natürliche Aussterberate im Rahmen der Evolution wird dabei durch anthropogene Einflüsse um einen Faktor beschleunigt, über dessen exakte Größe sich Biologen zwar nicht einig sind, der aber selbst bei konservativer Schätzung allermindestens das Hundertfache der normalen evolutionären Aussterberate beträgt. Der Begriff Biodiversität umfasst hierbei die Vielfalt der Arten, die Vielfalt innerhalb der Arten durch genetische Abweichung und die Vielfalt der Ökosysteme.
Da die Ökonomie als Wissenschaft den rationalen Umgang mit knappen Gütern betrachtet und der Mensch wirtschaftlichen Nutzen aus der biologischen Vielfalt der Erde zieht, ist folgerichtig der zunehmende Verlust von Biodiversität auch von einer wirtschaftswissenschaftlichem Perspektive her relevant. Dies bezieht sich offenkundig auf Rohstoffe, Nahrungsmittel und medizinisch wirksame Stoffe, die als direkte Nutzwerte definiert werden können. Hierzu zählen aber auch natürliche Ressourcen, die ihren Nutzwert durch den für den Menschen ästhetischen Wert der Natur beziehen, wie zum Beispiel Erholung in einer natürlichen Umgebung. Dienstleistungen ganzer Ökosysteme, die dem Menschen einen Nutzwert wie etwa saubere Luft bringen, werden hingegen als indirekte Nutzwerte bezeichnet. Die unterschiedlichen Kategorien, in die sich solche Güter sinnvollerweise einordnen lassen, werden in dieser Arbeit weitergehend beschrieben.
Eine besondere Schwierigkeit im Sinne der Wirtschaftswissenschaften ist die teils komplizierte und abstrakte Monetarisierbarkeit der obengenannten Güter, da sich der ökonomische Wert beispielsweise einer einzelnen Spezies oder aber auch der Erholungsfunktion eines Waldgebiets für den Menschen nur schwer exakt berechnen lässt. In der Problematik der schwierigen Monetarisierung liegt auch einer der Gründe für das Versagen des Menschen beim Schutz der biologischen Vielfalt. Auf diesen und auf weitere ökonomische Erklärungsansätze für die Versäumnisse des Menschen und seine außerordentlich destruktive Rolle im Hinblick auf die globale Biodiversität wird in der vorliegenden Arbeit besonderes Augenmerk gelegt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: Die ökonomische Bedeutung der Biodiversität
- 2. Die ökonomische Bedeutung der Biodiversität
- 2.1. Nahrungsmittel
- 2.2. Medizinische Wirkstoffe
- 2.3. Rohstoffe
- 2.4. Wissenschaftliche Erkenntnisse
- 2.5. Ästhetische Naturerlebnisse
- 2.6. Ökosystemdienstleistungen
- 3. Zusammenfassung: Die ökonomische Bewertung von Biodioversität
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beleuchtet die ökonomische Bedeutung der Biodiversität und die Folgen ihres Verlusts. Sie befasst sich mit den verschiedenen Nutzwerten der biologischen Vielfalt, die sowohl direkt als auch indirekt der menschlichen Gesellschaft zugutekommen. Dabei werden die Herausforderungen der Monetarisierung dieser Werte und die ökonomischen Ursachen für den Verlust der Biodiversität untersucht.
- Die ökonomische Bedeutung von Biodiversität für Nahrungsmittel, Medizin, Rohstoffe, Wissenschaft, ästhetische Naturerlebnisse und Ökosystemdienstleistungen
- Die Herausforderungen der ökonomischen Bewertung und Monetarisierung von Biodiversität
- Die ökonomischen Ursachen für den Verlust der Biodiversität, einschließlich des Versagens des Menschen, die biologische Vielfalt zu schützen
- Die Notwendigkeit eines nachhaltigen Managements der Biodiversität zur Sicherung der ökonomischen und ökologischen Wohlfahrt
- Die Bedeutung von politischen und gesellschaftlichen Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Bedeutung der Biodiversität und ihre ökonomischen Aspekte. Sie stellt die anthropogenen Einflüsse auf den Biodiversitätsverlust und die Schwierigkeit der Monetarisierung von biologischen Ressourcen heraus. Kapitel 2 analysiert verschiedene Kategorien des menschlichen Nutzens aus Biodiversität. Dabei werden die Bedeutung von Nahrungsmitteln, medizinischen Wirkstoffen, Rohstoffen, wissenschaftlichen Erkenntnissen, ästhetischen Naturerlebnissen und Ökosystemdienstleistungen für die menschliche Gesellschaft beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Biodiversität, Ökologische Ökonomie, Ökonomische Bewertung, Monetarisierung, Nachhaltige Entwicklung, Ökosystemdienstleistungen, anthropogene Einflüsse, Biodiversitätsverlust, und Bioprospektion.
- Quote paper
- John Schulze (Author), 2011, Die ökonomische Bedeutung der Biodiversität. Negative wirtschaftliche Folgen durch Artenverlust, Munich, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/501024