Diese Arbeit definiert den Begriff des erweiterten Suizids und grenzt ihn dabei von anderen Mord-Selbstmordkonstellationen ab. Bei erweiterten Suiziden handelt es sich um Selbsttötungen, bei denen andere Personen ohne deren Willen oder Einverständnis mit in den Tod genommen werden. Opfer sind bei dieser sehr ernsten Form der zwischenmenschlichen Gewalt meist die eigenen Partner, vorwiegend Partnerinnen, sowie die eigenen Kinder. Theoretische Zugänge sollen dargelegt und im Hinblick auf ihren Erkenntnisgewinn bewertet werden. Dieser Ausarbeitung soll eine Analyse von Tat- bzw. Täterrelevanten Aspekten folgen, die in einer Auseinandersetzung mit Voraussetzungen der verminderten bzw. aufgehobenen Schuldfähigkeit und deren Folgen für die Unterbringung mündet. In einem Resümee sollen Ansätze weiterer Forschung sowie Aspekte der Prävention solcher Taten diskutiert werden.
Der Begriff des erweiterten Suizids wurde von der Schweiz im Jahr 2006 zum Unwort des Jahres bestimmt. Bei Vorliegen einer psychischen Erkrankung des Täters richtet sich der Groll der Gesellschaft auch gegen das Gesundheitssystem, welches nicht in der Lage war, die Tat zu verhindern. Es kommt zu einer Stigmatisierung psychischer Krankheiten, die dazu führt, dass Betroffene aus Scham und Angst keine Hilfe in Anspruch nehmen, wodurch das Risiko solcher Taten gesteigert wird. Bei diesen Tötungen werden häufig psychische Störungen bei den Tätern diagnostiziert. Im Falle von misslungenen Selbsttötungen und damit überlebenden Tätern stellt sich hier also die strafrechtliche Frage der De- bzw. Exkulpation und die daraus resultierende Fragestellung der Unterbringungsvoraussetzungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Definition - Abgrenzung - Häufigkeit
- 2. Theoretische Zugänge
- 2.1 Drucktheorien
- 2.2 Stream analogy for lethal violence
- 2.3 Psychodynamische Theorien
- 2.4 Anomietheorie
- 2.5 Bindungstheoretische Aspekte
- 3. Tat- sowie Täterrelevante Aspekte
- 3.1 Allgemeine Tätercharakteristika
- 3.2 Alkoholmissbrauch und -abhängigkeit
- 3.3 Persönlichkeitscharakteristika
- 3.4 Auto- und Fremdaggression
- 3.5 Psychische Störungen im Kontext von erweiterten Suiziden
- 3.6 Abgrenzung erweiterter Suizide von Homiziden und Suiziden
- 4. Strafrechtlicher Umgang mit überlebenden Tätern
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab, den Begriff des erweiterten Suizids differenziert zu definieren und von anderen Mord-Selbstmordkonstellationen abzugrenzen. Darüber hinaus sollen theoretische Zugänge dargelegt und im Hinblick auf ihren Erkenntnisgewinn bewertet werden.
- Definition und Abgrenzung des Begriffs "erweiterter Suizid"
- Analyse verschiedener theoretischer Ansätze zum Verständnis erweiterter Suizide
- Bewertung der Relevanz theoretischer Zugänge für das Verständnis des Phänomens
- Untersuchung von Tat- und Täterrelevanten Aspekten im Kontext erweiterter Suizide
- Analyse des strafrechtlichen Umgangs mit überlebenden Tätern bei erweiterten Suiziden
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die Definition, die Häufigkeit und die gesellschaftliche Relevanz des Begriffs "erweiterter Suizid".
- 1. Definition - Abgrenzung - Häufigkeit: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der uneinheitlichen Verwendung und den verschiedenen Definitionen des Begriffs "erweiterter Suizid". Es analysiert verschiedene Abgrenzungen zu ähnlichen Tatkonstellationen und diskutiert die epidemiologische Datenlage zur Prävalenz.
- 2. Theoretische Zugänge: Hier werden verschiedene theoretische Ansätze zum Verständnis von erweiterten Suiziden vorgestellt und bewertet. Dazu gehören Drucktheorien, die Stream analogy for lethal violence, psychodynamische Theorien, die Anomietheorie und bindungstheoretische Aspekte.
- 3. Tat- sowie Täterrelevante Aspekte: Dieses Kapitel analysiert verschiedene tat- und täterrelevante Aspekte, die bei erweiterten Suiziden eine Rolle spielen, wie allgemeine Tätercharakteristika, Alkoholmissbrauch, Persönlichkeitsmerkmale, Auto- und Fremdaggression, psychische Störungen und die Abgrenzung von erweiterten Suiziden von Homiziden und Suiziden.
- 4. Strafrechtlicher Umgang mit überlebenden Tätern: Dieses Kapitel beleuchtet die strafrechtlichen Aspekte im Zusammenhang mit überlebenden Tätern, insbesondere die Frage der De- bzw. Exkulpation und die daraus resultierenden Unterbringungsvoraussetzungen.
Schlüsselwörter
Erweiterter Suizid, Mord-Selbstmord, Homizid-Suizid, Selbsttötung, Fremdtötung, psychische Störungen, Tätercharakteristika, strafrechtliche Aspekte, Unterbringung, Prävention.
- Arbeit zitieren
- Selina Kamzelak (Autor:in), 2018, Erweiterte Suizide unter forensisch-psychiatrischen Aspekten, München, GRIN Verlag, https://www.hausarbeiten.de/document/500298